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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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Es
behagte ihm gar nicht, dass er auf so engem Raum mit seinen Mitarbeitern leben
musste. Vor allem die zeitliche Ungewissheit. Die sechs Personen an Bord waren
mit dem besten Waffenarsenal auf dieser Seite der Galaxie ausgerüstet. Sie
hatten sogar zwei Shepard MIT Infanterie Panzer besorgen können – für den Fall
der Fälle. Aber auch das war ein Grund, der ihn vorsichtig werden ließ: Waffen
konnten nicht nur nach vorne gerichtet werden. Er wäre nicht der Anführer
dieser Gruppe, wenn er dies nicht am besten wüsste. So manch einer hatte seinen
Platz räumen müssen, da er seine Ziele verfolgt hatte. Zweifellos hatte ihn
diese Vorgehensweise in diese momentane Position gebracht. Aber ohne sie wäre
er nicht zu diesem Auftrag gekommen. Wenn die Informationen stimmten, war
dieser Auftrag mehr als nur ein Freifahrtschein weg von Tesla, nein, er würde
endlich die ihm gebührenden Machtbefugnisse, Geld und ein Leben auf einem Planeten,
der ihm gefiel, bekommen. Da er ungern teilte, war in diesem Gedankenspiel kein
Platz für die anderen fünf. Sie würden auf tragische Weise ihr Leben verlieren.
Ihr einziger Lohn wäre der Tod. Die Unberechenbarkeit seiner Mitreisenden würde
ihn allerdings zu sehr großer Vorsicht zwingen. Seine Augen mussten überall
sein. Seine Augen würden überall sein.
      So
glitt der Späher im Schatten des Kleintransporters nahezu lautlos durch die
Galaxie.
     
     
     » J unger Bander, ich glaube, du
schuldest uns eine Erklärung! Und zwar eine sehr gute!«
      Garth
war schon nervös genug, und nun sollte er der versammelten Mannschaft erklären,
wie es zu einem Brand im Frachtraum kommen konnte, obwohl er nur die
Stethoskope sortieren sollte.
      »Und
hör endlich damit auf, diese kleinen Schmetterlinge herumfliegen zu lassen.«
      Garth
hatte seit neuestem die Gabe, Schmetterlinge aus dem Nichts hervorzaubern zu
können. Eigentlich waren sie ganz nett, doch auch sehr kompliziert. Sie waren
so unkonzentriert und quasselten immer wild durcheinander. Sie wechselten so
oft das Thema wie ihre Flugbahn. Und außerdem verstand er noch gar nicht alles.
Es war schon anstrengend genug, sie für ein paar Minuten hervorzuholen – aber
sie kamen auch ganz von alleine. Immer, wenn ihnen danach war. Nach Lust und
Laune halt – wie jetzt gerade. Manchmal glaubte er, sie würden ihren Spaß mit
ihm treiben.
      Er
war schon etwas Besonderes, das wusste er. Denn nur alle hundert Jahre erlangte
ein junger Bander diese Gabe. Und das auch nur zufällig. So war er der erste
Adept nach über 300 Jahren – und der beste Fußballer seines Jahrgangs. Man
musste sich mal vorstellen, was für Vorteile seine Gabe auf dem Spielfeld
hatte. So konnte er alle seine Gegner austricksen!
      »Sag
ihm, du bist der größte Fußballer aller Zeiten. Und beim Training deiner
spielerischen Künste ist wohl irgendwas schief gelaufen. Das kann den Besten
mal passieren. Er wird das verstehen. Ganz sicher«, sagte Judith, ein
rosa-grünes Schmetterlingsmädchen, das im Zick-Zack um sein rechtes Ohr flog
und ihn schon seit ein paar Tagen nervte. Er glaubte, sie war in ihn verknallt.
Was Oskar wiederum, der andere Schmetterling, ganz und gar nicht zu gefallen
schien – weil er bis über beide Ohren eifersüchtig war.
      Das
reichte.
    »Du
spinnst wohl!!« Ooops. Hatte er das gerade etwa laut gesagt?
     
    ******

11.
     
     J ens Taime
wusste ganz genau, dass er es diesmal über die Schranke schaffen würde. Der
Lehrer war nicht nur fünf Minuten früher losgefahren, nein, ganze zehn. So konnte
eigentlich gar nichts schiefgehen. Im Radio lief gerade eine Liveversion von »The
Corrs« zusammen mit Bono von U2: »When the stars go blue«. Er summte mit. Die
Klassenarbeiten hatte er alle korrigiert, und dabei fiel ihm wieder dieser
Schüler ein. Wie hieß er noch?
      Zumindest
hatte er ihn überrascht.
    Als
er diese Klasse übernommen hatte, war der Lehrer alle alten Notenstände durchgegangen.
Die Klasse war eher Durchschnitt.
      Er
prüfte auch, nachdem er eine Arbeit benotet hatte, das Verhältnis zur vorherigen.
So war dieser kleine Blonde aufgefallen, der einen Sprung von vier auf zwei
plus geschafft hatte. Er gab nur sehr selten Einser.
      Sebastian,
ja, so hieß er, musste einfach enorm gut fudeln können. Anders war es einfach
nicht zu erklären – vor allem in Geschichte. Dieses Fach hatte er nur für einen
Kollegen übernommen, der in Mutterschaftsurlaub gegangen war. Ähm,
Vaterschaftsurlaub. Er musste
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