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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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unbedingt mit Sebastians Eltern sprechen – aber
später.
      Der
Lehrer bog gerade um die Ecke, als ihm das Bimmeln des Bahnübergangs
entgegentrillerte.
      »Scheiße.
Bullshit.« So was regte ihn auf.
    Vor
ihm stand ein dunkelblauer Ford Fiesta und er trommelte den Beat vom nächsten
Song, den er nicht kannte, unterbewusst auf dem Lenkrad mit.
      Er
träumte leicht vor sich hin, als er sich fragte, was dieses kleine Mädchen da
mitten auf den Schienen machte? Die Mutter stand mit einem Kinderwagen an der
geschlossenen Schranke und unterhielt sich ausgiebig mit einer anderen Frau mit
Kinderwagen.
      Er
hörte den Zug kommen. Das war auf jeden Fall schon verdammt nah. Auch in
geschlossenen Ortschaften hatten Züge noch locker 50 Sachen drauf. Niemand
merkte etwas. Noch 20 Meter.
      Der
Lehrer machte die Tür auf, stieg aus und ging auf die Schienen zu. Er beugte
sich unter den Schranken durch, nahm sich das Mädchen und ging auf der anderen
Schrankenseite zu der Mutter. Er setzte die Kleine ab und ging denselben Weg
zum Auto zurück.
      Als
der Zug den Übergang passiert hatte, saß der Lehrer schweißgebadet in seinem VW
Golf.
     
    An
der Straßenecke bei den Schienen stand Sebastians Vater und hantierte mit
seinem neuen Handy rum. Er hatte gerade die Videofunktion entdeckt und fragte
sich, ob er jetzt gerade, als der Zug vorbeikam, etwas aufnahm oder nicht, da
er irgendwie mit der Kontrastfunktion sein Display schwarz gemacht hatte.
      Diese
neuen Techniken wurden immer unübersichtlicher, und dabei war er noch gar nicht
so alt. Das sagte er sich zumindest immer.
    Und
wenn er in die Augen seiner Frau schaute, war er das auch nicht. Niemals. Hehe.
      »Blöde
Kontrastfunktion. Komm schon.
    Zum
Glück hab ich nicht in der Spracheinstellung auf Russisch geschaltet«, sagte er
zu sich selbst. »Moment. Das könnte ich doch mal…... Hehe. Das wird ein Spaß.
Aber jetzt erst mal die Kontrastfunktion.«
     
     
     S ie war
für den Einsatz belobigt worden. Die Kriegerin hatte ordentlich Schulterklopfer
von ihren Kameraden geerntet und Sonderurlaub bekommen.
    Urlaub.
Die Soldatin wusste schon gar nicht mehr, was das war.
    Die
Sache mit dem Ziel, das sie angeschaut hatte, tat sie im Nachhinein als
Einbildung ab. Der Stress und die Hitze taten ihren Teil dazu. Die
Scharfschützin konnte Urlaub gebrauchen.
      Sie
war jetzt gerade in einem Reisebüro in Seattle und schaute sich die
Reiseprospekte an. Hmm. Karibische See? Nee, wieder so heiß.   
      Sie
legte den Prospekt zur Seite und nahm den nächsten. Safari in Afrika? Auf gar
keinen Fall. Der nächste: Hongkong. Da war noch eine englische Flagge auf dem
Titelbild. Veraltet. Der nächste: Europa. Hmm. Ist schon kühler da. Die Elitesoldatin
blätterte die ersten Seiten auf. Paris, nee, die Stadt der Liebe. Immer die
ganzen jungen Pärchen, die rumknutschend daherliefen, und eine Woche nach dem
Urlaub waren sie wieder getrennt, weil er oder sie den nächsten Partner hatte.
Jungs trauerten der Sache länger nach als Mädchen.
      Die
Kriegerin schlug die Seite um. Deutschland. Hmm. Auf jeden Fall kühler. Hmm.
Das konnte sie auch billiger kriegen. Mit der Airforce nach Frankfurt, dann
einen Wagen mieten und Richtung Norddeutschland fahren. Vielleicht bis zur
Nordsee. Und von da aus nach Berlin. Auf gar keinen Fall nach Süddeutschland.
Das kannte man ja aus allen Berichten. Und auf den Bildern, die dabei waren,
trugen alle Männer da so komische kurze, enge Lederhosen. Igitt.
      Also
Norddeutschland.
     
     
     D ennis und
Sebastian hatten die Schule satt. Von montags bis freitags immer früh
aufstehen, dann noch das blöde Lernen, und nachmittags hatte man dann nur noch
ganz wenig Zeit zum Spielen. So hatten sie heute zwei Stunden, bis es
Abendessen bei beiden gab.   
      Naja
– mehr als nichts. Also hatten sie sich ihre Bögen genommen und waren zu ihrem
Waldversteck gegangen. Ursprünglich waren die zugehörigen Pfeile mit einem
Saugkopf für diese komischen Plastikzielscheiben ausgestattet gewesen. Die
hatten sie aber zu Hause gelassen. Seit letzter Woche hatten sie echte Fiberglaspfeile
mit echten Metallspitzen. Dennis’ älterer Bruder Markus hatte sie in dem Spielwarenladen
im Nachbardorf für sie besorgt. Es interessierte Markus nicht, was sie damit
machten, ihn interessierte nur der Zehn-Euroschein, den er den beiden dafür
extra abgenommen hatte.
      Als
die beiden an ihrem Versteck angekommen waren, mussten sie zu ihrer
Enttäuschung
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