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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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feststellen, dass ihr Sessel, den sie mühsam vom Sperrmüll dorthin
geschleppt hatten, komplett runtergebrannt war. Daneben lagen ein paar leere
Bier- und Schnapsflaschen.
      Na,
egal. Der war sowieso hässlich.
    Sie
nahmen als Ziel einen dickeren Holzstamm, lehnten ihn an die große Buche, die
mitten in ihrem Versteck stand, und zogen fünf Schritte von dem Stamm entfernt
einen Strich in die Erde.
    »Du
oder ich?«, fragte Dennis. »Du fängst an«, sagte Sebastian.
      Dennis
ging in Stellung. Er legte den Pfeil auf, spann die Sehne, zielte… und ließ
los.
      Treffer.
    Grinsend
sagte Dennis: »Jetzt du!« Sebastian machte es genauso wie Dennis… und ließ los.
      Treffer.
    »Boah.
Das ist ja viel zu einfach«, sagte Dennis, ging zum Strich und zählte noch mal
fünf Schritte ab. »So, jetzt von hier. Du fängst an.«
    Sebastian
zog die beiden Pfeile aus dem Stamm, reichte Dennis seinen und ging zur neuen
Linie.
      Er
legte den Bogen an, zielte und merkte, wie sein Arm ein bisschen zitterte.
      Daneben.
    Der
Pfeil flog direkt durch die dicken Büsche, die hinter der Buche standen. Mist,
nun musste er den Pfeil auch noch suchen. Er legte den Bogen auf den Boden und
ging los.
      In
dem Dickicht wimmelte es nur so von Ameisen, Mücken und anderem Vieh. Er
schaute nach hinten und sah nur eine grüne Wand. Irgendwo hier musste er doch
nach Luftlinie sein. Sebastian war ungefähr direkt hinter der Buche. Er schaute
wieder nach vorne, sah ihn aber nicht.
      In
diesem Moment hörte er dasselbe Surren, das sein Pfeil gemacht hatte, als er
die Sehne verließ. Ein Kribbeln durchflutete Sebastians Körper. Eine Stimme
sprach in seinem Kopf, der er aber nicht zuhörte.   
      Das
Kribbeln wurde zu einem starken Zittern und war so schnell verschwunden, wie es
gekommen war.
      Er
spürte einen stechenden Schmerz in seiner rechten Seite und jauchzte auf. »Auu!«
    Er
packte sich sofort an die Stelle und zog sein T-Shirt hoch. Da war nur ein
blauer Fleck. Auf dem Boden neben ihm lag Dennis` Pfeil.
    Jetzt
hörte er wieder diese ruhige Stimme. »Du darfst nichts sagen. Sag nichts. Du
bist Samis, der Oberste Ritter des Rosenordens. Sag nichts. Warte.«
      Sebastian
kam wieder aus dem Gebüsch hervor. Er hatte beide Pfeile in der Hand. Dennis
kam auf ihn zu und sagte: »Ich hab auch daneben geschossen. Oh, du hast ja
meinen Pfeil.«
      Sebastian
reichte Dennis den Pfeil, grummelte nur irgendwas von
    »...
nach Hause gehen« und marschierte an Dennis vorbei.
    Auf
dem Heimweg sah Sebastian Schlachten, in denen er ein Schwert schwang und
Menschen tötete. Er sah sich in Hallen stehen, in denen er vor anderen Menschen
sprach.
      Er
sah sich auf anderen Planeten, auf anderen Welten.
    Er
sah wie Menschen und andere Lebewesen sich in den Armen lagen und weinten. Er
weinte auch. Er sah Schmerz in den Augen vieler Menschen, die ihn Hilfe suchend
anschauten. Er sah, wie er den Menschen tröstende Worte zusprach.
      Er
rieb sich mit seinem T-Shirt die Tränen aus den Augenwinkeln.
    Er
war Samis, er war Sebastian.
      Er
war da, um den Menschen und den anderen Lebewesen zu helfen. Er war der oberste
Ritter des Rosenordens.
      Er
war da, um zu beschützen. Er war da, um zu trösten.
     
    ******

12.
     
     S ie hatte
direkt am nächsten Tag einen Flug nach Frankfurt bekommen. Nun hatte die
Soldatin vier Wochen Zeit, um zu entspannen. Viel Gepäck hatte sie nicht dabei.
Sie wollte sich hier einige passende Klamotten kaufen. Als die Kämpferin den
Sicherheitscheck passiert hatte, ging sie zu Sixt, um sich einen deutschen
Wagen zu mieten. Sie entschied sich für einen Audi A6. Man gönnt sich ja sonst
nix. Er hatte ein Navigationssystem an Bord, aber sie besorgte sich vorsichtshalber
noch einen Straßenatlas. Sicher ist sicher. Da der Wagen vollgetankt war, fuhr
sie direkt los. Sie hatte sich für Köln als ihr erstes Ziel entschieden. Dort
war der alte Dom, und ihr wurde gesagt, dass man den gesehen haben muss. Die
Soldatin machte an einer Autobahnraststätte Halt und holte sich eine Tüte Chips
und einen Schokoladenriegel. Dann gings weiter. Als sie den Kölner Ring
erreichte, kam sie pünktlich zur Rushhour. Sie steckte im Stau. Tja, Deutschland
mag zwar kleiner als Amerika sein, aber Staus waren auf der ganzen Welt gleich.
    Sie
schaltete das Radio ein. Sie hatte Zeit. Sie hatte ja Urlaub, und   
      Warten
war sie gewohnt.
    Da
sie in Köln übernachten wollte, überlegte sie, wie sie zahlen sollte. American
Express fürs Hotel.
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