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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck
Autoren: Stephanie Perkins
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machen.« Er schließt die letzte Schnalle. »Wann immer du willst.«
    Es klopft an der Tür und Betsy springt eifrig auf uns zu. Meine Eltern kommen ins Zimmer und Cricket hilft mir beim Aufstehen.
    Nathans Gesichtsausdruck wird weicher und drückt jetzt Staunen aus. »Wow.«
    Ich bin unsicher. »Ist das ein gutes Wow?«
    Â»Ein Wow mit stehenden Ovationen«, sagt Cricket.
    Jetzt, da mich alle anstarren, werde ich wieder nervös. Ich drehe mich zum Spiegel um und sehe … ein prachtvolles Kleid, eine tolle Frisur und ein glühendes Gesicht. Und das Spiegelbild, das mich anlächelt, ist Lola.
    Â»Eins noch«, sagt Andy. »Von der Seite, damit wir den Vogel in deinem Haar sehen können.«
    Ich drehe den Kopf, um für ein weiteres Foto zu posieren. »Aber das ist jetzt das letzte.«
    Â»Hast du auch eins mit Stiefeln?«, fragt Nathan. »Zeig uns die Stiefel.«
    Ich hebe lächelnd den Saum an. »Ticktack.«
    Â»Ich muss mich schon sehr bemühen, nicht das Wort ›fabelhaft‹ zu benutzen«, sagt Andy.
    Aber ich fühle mich fabelhaft. Meine Eltern machen noch zwei Fotostrecken – eine mit uns beiden und dann noch eine nur mit Cricket –, bis wir endlich in die neblige Nacht flüchten können. Um zum Bürgersteig zu gelangen, muss ich das Panier zusammenfalten, die Röcke anheben und seitlich die Treppe hinuntersteigen. Wir werden zu Fuß zum Ball gehen, weil meine Schule ganz in der Nähe ist.
    Und auch, weil ich nicht in ein Auto passe.
    Â»Hey! Da sind sie ja!«
    Aleck erscheint auf der Veranda nebenan, mit Abby auf dem Arm. Ich winke, und sie bekommt riesige Augen, so wie bei den Papageien im Park. »Ooooh«, sagt sie.
    Â»Ihr seht toll aus«, ruft Aleck zu uns herunter. »Verrückt, aber toll.«
    Wir grinsen ihn dankbar an und verabschieden uns. Auch laufen ist mit dem Kleid nicht gerade einfach – ich muss mich oft auf die Seite drehen und das Händchenhalten ist schwierig –, aber wir kommen vorwärts.
    Â»Gucken sie immer noch?«, frage ich, als wir einen Block geschafft haben.
    Cricket dreht sich um. »Alle vier.«
    In meinem Bauch flattert es, aber die Schmetterlinge sind fröhlich und erwartungsvoll. Cricket und ich sehnen beide denselben Moment herbei. Endlich biegen wir um die Ecke und Cricket zieht mich in den purpurschwarzen Schatten des ersten Hauses. Unsere Lippen drücken sich aneinander. Meine Hände fahren ihm durchs Haar und ziehen ihn näher heran. Er versucht, mich an die Mauer zu drücken, aber ich pralle davon ab. Unsere Lippen trennen sich auch beim Lachen nicht.
    Â»Moment.« Ich hieve die Stäbe meines Rocks hoch, falte sie aber diesmal in die andere Richtung, sodass die erhobene, flache Oberfläche hinten ist. »Okay. Versuch’s noch mal.«
    Diesmal macht er es langsamer, drückt sich mit seinem ganzen Körper an mich und schiebt mich mit den Hüften an die Hauswand. Es ist egal, wie viel Stoff zwischen uns ist, die spürbare Kraft seines Körpers an meinem ist elektrisierend. Aufgeladen. Und dann schlingen sich unsere Arme umeinander, die Finger graben, die Münder suchen sich und unsere Körper finden dieses Schloss.
    Und wenn ich die Sterne bin, ist Cricket Bell ganze Galaxien.
    Der winterliche Wind umweht uns, kalt und beißend, aber der Raum zwischen uns ist warm und süß. Sein Geruch macht mich gierig. Ich küsse seinen Nacken von oben nach unten, und ich kann es wegen des Winds nicht hören, aber ich spüre, wie er stöhnt. Seine Finger weben sich leicht und anmutig durch die Bänder meiner Schnürbrust und suchen sich einen Weg um das Unterkleid darunter. Sie streicheln nur ein winziges Quadrat meines Rückens, aber der Schauder durchrieselt mich von oben bis unten.
    Wieder küssen wir uns und pressen uns fester aneinander. Seine Finger weben sich aus der Schnürbrust. Sie wandern von hinten nach vorn und zum allerersten Mal wünschte ich, dieses Kleid wäre weniger kompliziert. Mein nächstes wird viel kleiner sein, nur eine einzige Lage aus dünner Seide, durch die ich alles spüren kann.
    Cricket macht sich mit wildem Blick los. »Wir müssen aufhören. Wenn wir jetzt nicht aufhören …«
    Â»Ich weiß.« Obwohl ich nichts will, als weiterzumachen.
    Aber Cricket schlingt die Arme um mich und hält mich fest, als würde ich sonst mit dem Wind davonfliegen. Er
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