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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck
Autoren: Stephanie Perkins
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einen Rock, der diese Wirkung wiederholt. Das Oberteil endet in einem Nackenband, unter dem eine zweite, dünne Lage mit paillettenbesetzten Trägern hervorschaut, die sehr sexy aussehen.
    Insgesamt macht es einen romantischen, aber gewagten Eindruck.
    Calliope ist hin und weg. »Ich hatte schon Angst, dass du mir irgendwas Verrücktes kreierst, irgendwas im Lola-Stil. Aber das ist mein Stil. Mein Lied, meine Kür.«
    Trotz der eingeworfenen Beleidigung glühe ich vor Stolz.
    Â»Das ist besser als das erste«, sagt Mrs Bell zu Calliope.
    Â»Meinen Sie wirklich?«, frage ich.
    Â»Ja«, antworten beide.
    Ich rapple mich vom Fußboden auf und prüfe das Kostüm. »Man könnte hier und da noch etwas ändern«, ich zeige auf zwei lose sitzende Stellen, »aber … Ja. Es müsste funktionieren.«
    Mrs Bell lächelt freundlich und erleichtert. »Du hast ein ganz besonderes Talent, Lola. Danke.«
    Sie mag mich! Oder auch nur meine Nähkünste. Aber das ist okay.
    Fürs Erste.
    Jemand klopft an meine Tür und meine Eltern kommen herein. Sie sind ebenfalls voller Bewunderung und Calliope und ich strahlen. Ich markiere ein paar schnelle Änderungen am Kostüm, die ich in einer Stunde schaffen kann. Mehr Zeit habe ich auch nicht, denn dann fährt die Familie schon zum Flughafen. Ich scheuche alle wieder weg und blicke beim Nähen immer wieder zu Crickets Fenster hinüber. Er ist nicht da. Ich bete zu einem unsichtbaren Mond, dass ich ihn noch mal sehe, bevor er abreist.
    Fünfundsechzig Minuten später renne ich in die Bellsche Einfahrt. Calliope und ihre Eltern laden gerade die letzten Koffer ein. Aleck ist da und hat Abby auf dem Arm. Er sieht so übermüdet aus, wie ich mich fühle, bietet aber im Scherz Abbys Hand an, um das neue Kostüm zu halten.
    Calliope findet den Witz nicht lustig.
    Aleck und Abby bleiben hier, während alle anderen mitfahren. Das wird Aleck hoffentlich aus seiner Antriebslosigkeit befreien, aber Andy und ich haben insgeheim Pläne, nach den beiden zu sehen. Nur für alle Fälle. Ich öffne schon den Mund, um nach Cricket zu fragen, als er aus dem Haus gerast kommt. »Ich bin hier, ich bin hier!« Er bleibt keine zwanzig Zentimeter von mir entfernt stehen und merkt erst dann, dass da noch jemand in der Einfahrt ist.
    Ich schaue auf. Und noch weiter nach oben, bis sich unsere Blicke treffen.
    Â»Steig ein«, sagt Calliope. »Wir fahren los. Jetzt.«
    Â»Du hast ja noch das Gummiband an«, stellt er fest.
    Â»Ich habe noch alles an, was ich das letzte Mal anhatte, als wir uns gesehen haben.« Dann könnte ich mich ohrfeigen, denn es soll sich nicht so anhören, als hätte ich vergessen, dass ich es noch anhabe. Mir ist sehr bewusst, dass ich sein Gummiband noch trage.
    Â» CRICKET .« Diesmal ist es Mr Bell.
    Ich habe hundert Sachen im Kopf, die ich Cricket noch sagen möchte, aber ich weiß, dass uns seine ganze Familie zusieht. Er weiß es auch. Ȁhm, sehen wir uns nächste Woche?«, fragt er.
    Â»Viel Glück. Deiner Schwester. Und dir. Bei … wobei auch immer.«
    Â» CRICKET !« Jetzt alle.
    Â»Tschüs«, stoßen wir hervor. Er steigt ins Auto und Aleck beugt sich zu ihm hinunter und flüstert ihm etwas ins Ohr. Cricket blickt in meine Richtung und wird rot. Aleck lacht. Der Wagen setzt sich in Bewegung und Cricket knallt seine Tür zu. Ich winke und Cricket hält zum Abschied die Hand hoch, bis der Wagen um die Ecke biegt und nicht mehr zu sehen ist.
    Â»Soso.« Aleck zieht den Kopf vor Abbys greifenden Händen ein. »Du und mein Bruder, was?«
    Meine Wangen laufen dunkelrot an. »Was hast du zu ihm gesagt?«
    Â»Ich hab ihm gesagt, dein Schoß würde eindeutig brennen, also soll er seinen Mann stehen und in die Gänge kommen.«
    Â»Hast du nicht!«
    Â»Doch. Und wenn er es nicht tut, solltest du über ihn herfallen. Falls du es noch nicht bemerkt hast, mein Bruder stellt sich in solchen Dingen ziemlich blöd an.«
    Cricket hat eine Nachricht für mich in seinem Fenster hinterlassen. Er hat sie mit seinem üblichen schwarzen Filzstift geschrieben, aber mit einer Ergänzung: einer Bleistift-Abreibung meines Namens, abgepaust von den Gehweg-Ecken auf der Dolores Street.
    Die Nachricht lautet: Geh zum Ball, DOLORES
    Ich gehe zum Ball.
    Â»Ich habe das von Calliope gehört«, sagt Norah am Freitagabend.
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