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SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)

SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)

Titel: SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
Autoren: Lady Ariana , Astrid della Giustina
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Kniescheiben bohrten. Es tat einfach nur weh, egal, wie sehr ich auch versuchte, mein Gewicht auf die eine oder andere Seite zu verlagern. Die Verwandte stand währenddessen unbewegt vor mir und passte auf, dass ich nicht versehentlich neben den Erbsen kniete. Als ich wieder aufstehen durfte, liefen mir Tränen des Schmerzes und der empfundenen Demütigung übers Gesicht, und ich verließ die Küche, ohne die Frau eines weiteren Blickes zu würdigen. Heute bedauere ich, nicht wenigstens einmal kurz in ihr Gesicht geschaut zu haben. Was mag darin gestanden haben: Strenge? Mitgefühl? Oder vielleicht wirklich eine gewisse Befriedigung? Ich werde es leider nicht mehr erfahren.
    Was ich aber gleich wissen wollte: Was war das für eine Strafe mit den getrockneten Erbsen? Eine Eigenkreation meiner Verwandten oder Erbe längst vergangener Zeiten? Ich zog das Internet zurate und wurde auf einer Homepage mit dem Titel »Alltagsgeschichte des Mittelalters« schnell fündig:
    »Der Sadismus der Lehrer – auch der Lehrer in den Klöstern – war groß. So schlugen sie die Kinder nicht nur ausgiebig mit ihren Ruten, sondern ließen betroffene Schüler oft stundenlang auf Erbsen knien, am Schulpranger stehen, schwere Latten tragen, schmutziges Spülwasser trinken oder aus dem Hundetrog essen.«
    Auch wenn die bewusste Verwandte keinen Hund hatte und mich auch kein Spülwasser trinken ließ, stellte ich mir nun höchst interessiert die Frage: War sie eine Sadistin gewesen? Und: Hatte ich es trotz des geringen Verwandtschaftsgrades von ihr geerbt und konnte mich somit gar nicht dagegen wehren? Ich fragte mich auch schnell, ob ich im Grunde auf der Suche nach Absolution für meine Neigung war.
    Während der erste Teil meiner Recherche sich ausschließlich auf mich selbst und mein familiäres Umfeld beschränkte, beschloss ich, im Rahmen meiner weiteren Ursachenforschung mehrgleisig zu fahren:
    In einem religiösen Forum erfuhr ich zunächst, dass Sadismus anerzogen wird (gähn) und dass sehr oft Psychosen in der Kindheit der Auslöser sind. Ich erfuhr aber auch, dass Sadismus Bestandteil einiger Sekten ist und somit natürlich (!) nicht auf Vererbung beruhe. Eine Sekte … aaah, ja … Und wo war unser Guru? So und ähnlich ging es auf Hunderten von Internetseiten munter weiter. Wenig erbaulich, fand ich.
    Ich wollte aber wenigstens noch einen Versuch in Richtung Medizin und Wissenschaft machen, bevor ich mich auf meine eigene Theorie – oder auch auf gar keine – zurückziehen würde. Immer wieder stieß ich in diesem Zusammenhang auf die Namen Krafft-Ebing und Freud (klar!) – der eine Psychiater und Rechtsmediziner, der andere Tiefenpsychologe und Religionskritiker, wie ein populäres Internetlexikon mich wissen ließ. Dort stand außerdem unter dem Stichwort »Sadomasochismus«: »Die Begriffe Sadismus und Masochismus wurden erstmals 1886 von Richard von Krafft-Ebing in einem wissenschaftlichen Zusammenhang in Psychopathia sexualis verwendet.« Ich klickte auf diesen Querverweis und las, dass das Buch 1886 erschienen war und Krafft-Ebing dort sexuelle Abweichungen und Perversionen anhand von Fallbeispielen beschrieb. In diesem Zusammenhang bezog er sich auch auf die Schriftsteller de Sade und Sacher-Masoch, deren Namen er sich für die Kategorisierungen Sadismus und Masochismus entlieh und daraus die bis heute gültigen Bezeichnungen schuf. Das war mir jedoch alles viel zu theoretisch und langweilig, sodass ich mich Freud widmete. Allerdings nur kurz, denn nachdem ich gelesen hatte, dass dieser in seinen Abhandlungen Sadismus und Masochismus als »aus einer fehlerhaften Entwicklung der kindlichen Psyche entstehende Krankheiten« bezeichnet hatte, beendete ich den Versuch wissenschaftlicher Ursachenforschung und hielt mich auch nicht länger mit den genannten affinen Schriftstellern auf – der eine, de Sade, lebte das Patriarchat in Exzessen aus, und der andere, Sacher-Masoch, war von Formulierungen triebhafter Schmerz- und Unterwerfungsverlangen geradezu besessen. Ich nahm nur eine Erkenntnis mit, nämlich, dass sich die Sexualforscher der damaligen Zeit in einer Sache einig waren: Wer Sadomasochismus praktizierte, war abnorm. Pervers. Krank. Für mich aber zählte nur eines: Ich fühlte mich nicht krank!
    Ich musste viel lernen, um meinen Sadismus effektiv, aber ohne Gefahr für mein lebendiges Spielzeug einzusetzen. Der Wegbereiter war Alexander. Er eröffnete mir die dominante Welt aus der kundigen Sicht eines
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