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Schmerzgeil

Schmerzgeil

Titel: Schmerzgeil
Autoren: Antje Ippensen
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sogleich einen Seufzer aus und hoffe insgeheim, dass ich nicht allzu lange in dieser Haltung verharren muss. Schließlich musste ich das in letzter Zeit öfter tun … wenn auch bekleidet, und nun auch noch so …
    Demütig senke ich den Kopf, mich erinnernd, dass das so richtig ist.
    Über mir deine Stimme: „Dein Seufzen zeugt wohl von tiefer Erregung, sub …?“ Vielsagend lässt du den Satz in der hallenden feuchten Kelleratmosphäre dieses Raumes verklingen.
    Du hast mich nicht zwischen den Beinen berührt, obwohl dies leicht gewesen wäre. Zu leicht. Zu naheliegend für einen Dom wie dich.
    Ein Teil von mir wünscht es sich trotzdem, meine Möse brennt vor Verlangen, aber da ist auch wieder die Lust-Angst, die ich auf der Zunge schmecke.
    Hast du mir jetzt eine Frage gestellt, die ich beantworten sollte?
    Während ich noch darüber nachdenke, erklärst du, du würdest mich jetzt eine Weile allein lassen. „Damit du in Ruhe über deine seltsame Vergesslichkeit nachdenken kannst.“ (Ich habe Dinge vergessen, die ich unbedingt zu unserem Treffen hätte mitbringen sollen)  
    „Wie lange denn?“, hätte ich am liebsten jammernd gefragt, beherrsche mich aber gerade noch.
    Ich sehe, wie das schwarze Seil auf den Boden gleitet und da liegt wie eine Schlange, dicht vor mir.
    Ich habe Druckstellen von der Fesselung an den Handgelenken. Sie machen mich geil. Ich liebe es, von dir gefesselt zu werden.
    Bevor du gehst, machst du mich noch auf eine kleine Kamera aufmerksam, die sich oben an der Decke in einer der Ecken befindet und wie ein eifriges, gnadenloses kleines Auge auf mich gerichtet ist.
    Natürlich.
    Ich schlucke trocken.
    Dann beginnt das Warten, das endlos zu sein scheint … ich verliere das Zeitgefühl. Was bislang nur eine oft in meinen Geschichten vorkommende Metapher war, wird jetzt für mich Wirklichkeit.
    Meistens schaue ich auf das Seil, manchmal hebe ich auch den Blick und schaue auf die Kamera. Dabei denke ich daran, dass ich in der Zeit unserer Cybersex-Beziehung einmal einen Befehl zum Knien freizügig ausgelegt habe. Erbsenzählerisch frage ich mich, ob ich dir das eigentlich gestehen muss, diese Verfehlung, obwohl sie mir im Endeffekt mehr Qual brachte, eine härtere Strafe war.
    Ich zermartere mir das Hirn darüber und komme zu keinem Ergebnis.
    Die Atmosphäre hier und das Alleingelassensein bedrücken mich. Andererseits spüre ich, du bist in der Nähe, und das tröstet mich wieder.
    Ich will auf keinen Fall weich werden und aufgeben.
    Ich denke wieder an mein Vergehen. Ja, ich habe es einmal uminterpretiert, weil es mir … nun, also ich wollte einfach nicht auf dem Laminatboden knien und mich hochrecken zum Laptop, ich wollte … schwierig die Motivation dahinter zu entdecken. Schließlich also kniete ich auf einem Holzstuhl, sehr, sehr hart, voll heftig, total erregend. Das machte mich noch nasser als sonst. Viel unangenehmer als auf dem Laminat zu knien.
    Aber als richtig guten Gehorsam konnte man das nicht bezeichnen, und bekannt habe ich das auch nicht. Es nicht gebeichtet. Aber du hast auch keinen Verdacht geschöpft. Hmmm … zählt so etwas wohl als sehr schwere Verfehlung?
    Meine Knie schmerzen jetzt auch überaus stark. Der manchmal köstliche, manchmal zu tief eindringende Druckschmerz läuft in Wellen durch mich hindurch, und wann immer ich mich ein bisschen bewege, wird die Pein ganz fies. Hell, sägend. Fast schrill. Sie hat das Aussehen von ein paar Strängen Stacheldraht.
    Als du endlich wiederkommst und mir auch sofort erlaubst aufzustehen, schwimmen meine Augen in Tränen.
    Ich darf mich sogar gleich wieder anziehen, das finde ich sehr, sehr barmherzig.
    Gleich darauf finde ich etwas merkwürdig.
    Einiges, um genau zu sein.
    Die Peitsche ist … verschwunden.
    Das Seil auch.
    Und in der Ecke, wo der Besen lehnte, befindet sich ein silberfarbener Beutel! Mein Beutel mit dem Analtoy in Pink und dem Gleitgel. Das Vergessene, das ich unbedingt hätte mitbringen sollen!
    Ich starre ungläubig hin, will einen Ruf ausstoßen, kann nicht, die Zunge klebt mir am Gaumen, ich blinzle die Tränen weg, ich schaue wieder intensiv.
    Kein Beutel.
    Kein Besen.
    Ich beschließe, mit dir darüber zu sprechen.
    Diese Sinnestäuschungen …
    Sie beschäftigen mich, machen mich neugierig, aber sie beunruhigen mich nicht.
    Deshalb warte ich noch mit dem Reden, zumal ich mich jetzt sowieso lieber brav zurückhalte und nur spreche, wenn ich gefragt werde, wir sind im Spiel, es gibt gerade
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