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Schmeckt's noch?

Schmeckt's noch?

Titel: Schmeckt's noch?
Autoren: Werner Lampert
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sein, wer das gentechnisch veränderte Saatgut erwirbt, muss selbstverständlich auch das dazugehörige Pestizid von demselben Konzern erstehen. Nichts anderes als die totale Auslieferung der weltweiten Landwirtschaft an wenige Konzerne wird angestrebt.
    Wie schon gesagt, all dieses Saatgut und diese Pflanzen sind patentiert, haben einen Eigentümer, dem alle Rechte zugestanden werden, sein Eigentum weltweit zu schützen und zu kapitalisieren. Eigentumsrechte sind bekanntlich unantastbare Rechte!

    Wir alle werden unserer Ernährung, unserer Lebensgrundlagen, enteignet. Es geht um die totale Monopolisierung des Agrarmarktes und folglich unserer Nahrung!

    Der nächste Schritt ist schon gesetzt. Monsanto, der in der Landwirtschafts-Gentechnik führende US-Konzern, versucht bereits, ein genetisch verändertes Schwein patentieren zu lassen. Der Kreislauf wird langsam geschlossen — Saatgut, Pflanzen, Tiere und Landwirtschaft — alles patentiert, alles aus einer Hand. Dünger — Pestizide — Lagerschutzmittel, und wenn wir daran erkranken, kommt womöglich die Medizin wiederum vom selben Konzern.

    Dem Traum mittels Anbau von Gemüse im eigenen Schrebergarten oder mittels gentechnikfrei gehaltener kleinstrukturierter Landwirtschaft Widerstand gegen diese Entwicklung zu leisten, diesem Traum wird ein jähes Erwachen folgen. Sobald der Anbau der ersten gentechnisch veränderten Pflanzen gestattet wird, wird die Schrebergärtner-Mentalität an der geschaffenen Realität zerbrechen!

    Die lange Zeit verfolgte Idee der Koexistenz von einer mit gentechnisch veränderten Organismen arbeitenden Landwirtschaft und einer gentechnikfreien Landwirtschaft war eines der dümmsten und absurdesten Konzepte — getragen vom naiven Wunsch, den eigenen Hof, die selbst geschaffene Idylle, zu schützen.

    „Die Sterilität der bürgerlichen Welt wird im Suizid enden
    oder in einer neuen Form kreativer Partizipation.
    Dies ist das ,Thema unserer Zeit’...
    es ist die Substanz unserer Träume und die
    Bedeutung unserer Handlungen.“
    Octavio Paz, Das Labyrinth der Einsamkeit

    Wir müssen uns von der Vorstellung trennen, dass Staatsgrenzen in der Landwirtschaft Schutz geben. Einmal ausgesetzt, werden wir, schneller als wir ahnen, zu Geiseln dieses zielgerichteten Treibens. Im Übrigen:

    • „Pflanzensorten und Tierrassen sind von der Patentierung ausgeschlossen.“ Das war die gute Nachricht.

    • „Wenn die Ausführung der Erfindung technisch nicht auf eine bestimmte Pflanzensorte oder Tierrasse beschränkt ist, oder wenn es sich um biologisches Material handelt, das mit Hilfe eines technischen Verfahrens aus seiner natürlichen Umgebung isoliert und hergestellt wird, wird die Patentfähigkeit wieder zugestanden. Eine Patentierung wird nicht ausgeschlossen, selbst wenn der Aufbau dieses Bestandteiles mit dem eines natürlichen Bestandteiles ident ist.“

    Sie sehen, zuerst das Narkotikum und dann, wenn Ihre Aufmerksamkeit getrübt ist, die rücksichtslose Umsetzung der Interessen einiger Konzerne. Dass Gene hoch verdichtete biologische Informationsträger sind, die nicht erfunden, sondern entdeckt werden, wird nicht berücksichtigt.

    Kurzum: Gene, die aus Pflanzen oder Tieren isoliert werden, mutieren zu Erfindungen, und Erfindungen sind patentierbar. Damit fallen sie unter das staatlich geschützte Eigentumsrecht.

    Der Herausgeber der größten österreichischen Tageszeitung hat mir eines Tages gesagt: „Von der Politik kommt kein Heil.“ Dem schließe ich mich an. Wir können die Verantwortung nicht an die Politik delegieren. Für unsere Interessen müssen wir persönlich einstehen.

Was tun?

    Wach sein. Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Gegen den aufkommenden und bewusst , gezielt entfachten Defätismus müssen wir uns immunisieren. Solidarisieren sich die Konsumenten, gehen alle diese grandiosen Konzerne mitsammen in die Knie.

    Letztlich sind wir Endverbraucher für den Reichtum und die Renditen der Konzerne alleine verantwortlich. Boykottieren wir deren in meinen Augen schändliches Tun, zeigen wir ihnen ihre Grenzen auf. Wir müssen in unseren Abwehrstrategien findig und klug sein. Solidarisches Handeln nährt den Mut jedes Einzelnen. Nicht den Mut der Verzweiflung, sondern den der Gewissheit. Die Auseinandersetzung ist noch zu gewinnen!

    Zwei Gedanken haben mich bei der Arbeit an diesem Buch geleitet. Den Schrecken, die Auswüchse in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelverarbeitung darzustellen und
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