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Schmeckt's noch?

Schmeckt's noch?

Titel: Schmeckt's noch?
Autoren: Werner Lampert
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aus gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden, das hilft uns aber in vielen Fällen nicht weiter. Nur wenn der gentechnisch manipulierte Organismus (GVO) — Pflanze, Tier oder Mikroorganismus — im Lebensmittel direkt enthalten ist, muss es am Produkt angeführt werden. Stoffe, die durch gentechnisch veränderte Organismen hergestellt werden, oder Produkte (Milch, Fleisch, Eier,...) von Tieren, die mit gv -Futtermitteln gefüttert wurden, müssen jedoch nicht deklariert werden.

Worin liegt das Gefahrenpotenzial bei gentechnisch veränderten Lebensmitteln?

    Wir wissen nicht, wie sich die Pflanzen bei der Ausbringung verhalten, welche Auswirkungen die Gentechnik auf die Biodiversität hat, auf die Umwelt. Kann neben einer Landwirtschaft, bei der derartige Pflanzen angebaut werden, noch eine gentechnikfreie Landwirtschaft existieren, oder wird die Landwirtschaft in ihrer Gesamtheit zum Opfer und zur Geisel der Gentechnik? Der Horizontaltransfer ist ein nicht zu bestreitendes Faktum. Kann es bei ausgesetzten genetisch veränderten Pflanzen zu unkontrollierten Mutationen kommen?

    Über die Auswirkungen auf unsere Gesundheit weiß man viel zu wenig. Dieser Teil ist ein noch großteils unerforschter Kontinent. Dass Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten zunehmen werden, ist auf jeden Fall zu befürchten.

    Von den gesundheitlichen Risken einmal abgesehen, entfachen die Gesinnung und die Absicht, die hinter dieser Art der Produktion stehen, meinen Widerstand. Lebendige Systeme haben ein bestimmtes Ordnungsmuster, das reproduziert werden kann. Aus einem Regenwurm wird wieder ein Regenwurm. In der Evolution hat sich das Geeignete durchgesetzt, das Anpassungsfähigste und nie das Stärkste. Sonst wäre die Welt heute ausschließlich von Dinosauriern bevölkert.

    Genetisch veränderte Organismen sind nur sehr eingeschränkt reproduzierbar. Niemand weiß, was mit ihnen in 100 oder 500 Jahren sein wird. Die Konsequenzen von dem, was die Technologie mit lebendigen Systemen anstellt, sind völlig unbekannt — wie die Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die auf unsere Umwelt. Der Gang der Evolution wird gänzlich aus den Angeln gehoben und auf den Kopf gestellt. Zudem wird uns der freie Zugang zur Grundlage unserer Ernährung durch die Gentechnik verwehrt.

    Gentechnisch veränderte Organismen sind patentiert, monopolisiert, unsere Nahrung wird in den Händen von wenigen Konzernen liegen.

    Die Absicht der Monopolisierung können wir daran erkennen, dass versucht wurde, in gentechnisch veränderte Pflanzen z. B. ein Terminator-Gen einzubauen. Durch das Terminator-Gen wird die Pflanze genetisch so modifiziert, dass ihr Same kurz vor der Ernte steril und somit nicht mehr vermehrungsfähig wird. Die Terminator-Technologie wurde ursprünglich von multinationalen Saatgut-Firmen und der agrochemischen Industrie entwickelt, um Landwirte daran zu hindern, ihr selbst geerntetes Saatgut wieder anzubauen.

    Jeder kann sehen, wohin das führt — zur totalen Kontrolle und Monopolisierung unserer Lebensmittel und zur völligen Abhängigkeit der Bauern von ein paar Konzernen.

    Seit es Ackerbau gibt, seit mehr als zehntausend Jahren, hat der Bauer einen Teil der Ernte für den Anbau des nächsten Jahres als Saatgut zurückbehalten. Damit soll nun Schluss sein. Mit Ausnahme von Landwirten mit einer Hofgröße bis 18 Hektar, doch wer kann von 18 Hektar im Ackerbau noch leben?

    Schon der Einsatz von Hybrid-Saatgut und Pflanzen war der erste Schritt zum Entzug der bäuerlichen Souveränität.

    Hybrid-Saatgut „F1“ wird aus bestimmten Mutter- und Vaterpflanzen gezüchtet, um der Tochterpflanze besondere Eigenschaften zu geben. Der Samen aus der Tochterpflanze behält diese Eigenschaften beim Nachbau jedoch nicht. Einige „F1 “-Pflanzen sind zwar steril, die meisten blühen jedoch und kommen zum Samen. Doch beim Nachbau zeigen sich alle möglichen Formen, die stark von den gewünschten Eigenschaften abweichen. So kann ein Ackerbauer oder Erwerbsgärtner mit dem Bestand nichts mehr anfangen. Das Saatgut ist nicht mehr verwendbar.

    Hybrid-Sorten können nur für eine Generation, einen Erntezyklus, produziert werden. Daher können sie sich als Sorte nicht weiterentwickeln und tragen nichts zur Biodiversität bei.

    Jetzt folgt — gut vorbereitet und mit hohem Kapitaleinsatz gesteuert — der zweite Schritt, die totale Entmachtung und Vernichtung der bäuerlichen Autonomie.
    Jedes Körnchen Saatgut wird lizenzpflichtig
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