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Schmeckt's noch?

Schmeckt's noch?

Titel: Schmeckt's noch?
Autoren: Werner Lampert
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aufzuzeigen, dass es erfolgreiche, gelebte Alternativen gibt.

    Dem Schrecken müssen wir uns stellen, dürfen dabei aber nicht aus den Augen verlieren: Es ist nur ein kleiner Schritt ins irdische Paradies.

    „An jenem Tag erhob ich
    für sie meine Hand zum Schwur,
    dass ich sie aus der Knechtschaft Ägyptens
    herausführen würde in ein Land,
    das ich für sie ausgekundschaftet hatte,
    das von Milch und Honig überfließt,
    die Zierde ist unter allen Ländern,
    und ich sprach zu ihnen: Werft die Scheusale weg,
    an denen eure Augen hängen, und macht
    euch nicht mit den Götzen Ägyptens unrein!“
    Ezechiel 20, 6-7

    Sie sehen, die Tore zum irdischen Paradies waren immer offen, die Verheißung intakt. Nicht aufs Jenseits werden wir vertröstet. Hier und jetzt ist das Unmögliche möglich. Den Schritt über die Schwelle des Tores müssen wir selber tun. Niemand wird uns über die Schwelle tragen.

    Wir müssen lernen, zu differenzieren und zu trennen. Was dem Leben entgegensteht, darf keinen Bestand haben und nicht Teil unserer Nahrung sein. Wir müssen für uns die Muster, die Strukturen entdecken, nach denen das ganze Leben, der Kosmos und der Geist miteinander verbunden sind.

    Eine Geisteshaltung, in der die Natur, alle Lebewesen lediglich auf ihren Gebrauchswert reduzierte Ressourcen sind, wird uns alle in den Abgrund stürzen. Bei diesen Handlungsmustern wird es nur Verlierer geben.

    Die Landwirtschaft und das Herstellen von Lebensmitteln ist nicht der Ort des weltweit Operierenden. Die Tugend der Qualität kommt aus dem Überschaubaren, Nachvollziehbaren, aus der Regionalität . Solange wir den ländlichen Raum, die Regionen entvölkern, menschenleere Räume schaffen, macht der hehre Wert der Regionalität keinen Sinn. Sie ist ein bloßes theoretisches Konstrukt, bloßes Futter für die Sonntagsreden der Politiker. Regionalität gibt es nur dort, wo die Regionen zu vitalen Lebens- und Kulturräumen werden.

    Der städtische und der ländliche Raum brauchen einander. Sie leben voneinander und müssen füreinander fruchtbar sein. Und die Voraussetzung, Bestehendes, Krankmachendes zu verändern, ist das individuelle Unbehagen. Kommt es zu einer Solidarisierung, finden wir den Weg aus der Rationalisierungs-Sackgasse.

    „Es gibt eine andere Welt, aber sie ist in dieser.“ Paul Eluard bringt es in seinem Gedicht zum Klingen. Schließen wir nicht die Augen, verweigern wir nicht den Blick auf das Notwendige! Wir haben keine andere Welt.

    Humanisieren wir unseren Umgang mit der Natur, den Lebewesen und die Beziehungen unter uns Menschen. Doch ob eins und eins immer zwei sind, ist noch nicht ausgemacht.
    „... May God us keep
    From single vision...“ 6
    William Blake

    Das irdische Paradies nicht als Ort der „Selbstverantwortungslosigkeit“, sondern als Ort, an dem wir mehren, was unserer Lebensbefähigung förderlich ist, und eliminieren, was ihr schädlich ist. Schaffen wir eine lebenswerte Welt und erlernen wir die „Lebenskunst“ zu leben.

    Aus dem Dunkel des Mittelalters erstrahlen zwei Lichtgestalten, von denen wir uneingeschränkt lernen könnten, die uns Beispiel geben. Der Hl. Franziskus — der eine. „Vor der Feindschaft von Natur und Mensch hat er die Augen nicht verschlossen, er stellte sich ihr und zugleich machte er die Schritte zur Versöhnung, indem er mit brüderlicher Gesinnung auf den reißenden Wolf von Gubbio zuging. Er garantierte sowohl ihm als auch den Menschen die jeweilig benötigende Lebensgrundlage und versöhnte sie miteinander.“

    Erinnern Sie sich noch, wie Hans Ackerl es ausdrückte? „Jedes Lebewesen, dem das Recht auf Leben genommen wird, radikalisiert sich.“

    Stärken wir in uns die Kräfte der Versöhnung, um das Destruktive, das uns alle ohne Ausnahme zugrunde richtet, zu überwinden. Der Hl. Franziskus begründete einen völlig anderen Umgang mit den Menschen, Tieren und Pflanzen. Er wusste um die Verflechtung von Umwelt, Tieren und Menschen. Sein Weg war eine universale Bruderschaft, in der Menschen, Tiere, Pflanzen und Gesteine als Bruder und Schwester betrachtet wurden. Sie waren für ihn alle beseelte Wesen. Er war ein Troubadour, der durchdrungen war von der Liebe zu allem Existierenden.

    In seinem Sonnengesang lobt er:
    „Laudato si, mi signore, per sora nostra matre terra,
    la quale se sustenta et governa ,
    et produce diversi fructi con coloriti flori et herba .“ 7
    Il Cántico di Frate Sole

    Der andere ist der Hl. Benedikt. So wie der Hl.
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