Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
läge.« Volbert atmete tief auf. »Verdammt, Eva, unser Leben ist doch mies. Wir kennen uns wie zwei Pfannkuchen, die zusammengepappt irgendwo verschimmeln. Seit Leo und Susa weggezogen sind und Gustav gestorben ist, haben wir wie die Einsiedlerkrebse gelebt.« Volbert sah seine Frau an, und sie wußte, was er sagen wollte. »Was hältst du davon, wenn wir einen neuen ›Kreis‹ aufbauen?«
    »Wie du willst, Friedi …«
    »Es war doch damals immer schön, was? Oder war Leo nicht dein Typ?«
    »Wir hatten viel Spaß, gewiß. Und Peter?«
    »Peter und Rita werden die Stars sein.«
    »Ich soll Peter mit fremden Zicken teilen?«
    »Verdirb nicht die Spielregeln, Eva.« Volbert ging unruhig hin und her. Der Gedanke an die geselligen Abende, die damals vor einem halben Jahr plötzlich durch Wegzug und Todesfall abbrachen, erregte ihn. Vor allem aber stellte er sich vor, daß Rita als Spieleinsatz zu gewinnen war. »Ich will einmal mit Peter sprechen, was er davon hält.«
    »Und … und du hättest nichts dagegen, wenn Peter und ich …«
    »Aber Schatz! Auf der anderen Seite steht doch Rita, und war ich böse bei Leo? Im Gegenteil! – Susa war ein lustiges Persönchen.« Volbert setzte sich an einen kleinen Barockschreibtisch und holte ein Blatt Papier hervor. Mit schnellen Strichen schrieb er ein paar Zeilen und las sie dann durch. »Ich habe den alten Text etwas abgeändert, Eva. Bitte.« Er hielt ihr das Papier hin, und Eva nahm es, las es und nickte stumm.
    Am Abend nahm Volbert seinen Freund Ostra zur Seite, als Eva gerade in der Küche war, um Gebäck zum Wein zu holen.
    »Was hältst du davon, Peter«, sagte er und nahm aus der Tasche ein zusammengefaltetes Papier, »wenn wir unseren Gesellschaftskreis etwas vergrößern? Früher waren wir vier fröhliche Paare, verlebten zusammen die Wochenenden und fühlten uns pudelwohl. Dann zogen Leo und Susa weg, einer starb, und der Kreis brach auseinander. Seitdem leben wir hier sehr zurückgezogen. Freundschaft mit Kollegen, nee … da kommt nichts Vernünftiges heraus. Nur Neid, Mißgunst, Bespitzeleien beim Chef. Zum Kotzen. Wir sollten deshalb andere Ehepaare aus anderen Kreisen zu uns ziehen, was meinst du?«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Ostra vorsichtig. Er sah Volbert von der Seite an. Junge, dein Gesicht glüht ja, dachte er.
    »Wie ich es übersehe, bleibst du noch längere Zeit in Deutschland«, fuhr Volbert fort. »Unsere Geschäfte laufen an. Der Export von 10.000 Relais ist dir sicher.«
    »Wahrscheinlich bleibe ich für immer hier.« Ostra nickte dem verblüfften Volbert zu. »Da staunst du?! Ich soll Leiter der deutschen Interessenvertretung werden.«
    »Gratuliere! Und Rita?«
    »Bleibt natürlich bei uns. Kein Leben ohne Rita.«
    »Das ist wirklich wahr«, sagte Volbert, tief atmend. »Um so schöner wäre ein größerer Kreis gleichgesinnter Menschen.«
    »Und woher sollen die kommen?«
    »Aus allen Richtungen. Sieh einmal hier.« Volbert faltete das Blatt Papier auf. Ostra nahm und las es mit seinem stillen, faszinierenden Lächeln. »Eine Anzeige. In drei Zeitungen. Wir können uns die Ehepaare aussuchen, so viele Zuschriften kommen.«
    »Erfahrung darin, lieber Friedrich?«
    »Ja. Unser vorheriger Kreis war auch so zusammengekommen.«
    »Das könnte wirklich interessant werden.« Ostra hob die Stimme und las laut vor:
    »Tolerantes, modern empfindendes Ehepaar für Freizeitgestaltung, Musik, Theater, Wandern und Lichtbilder von gleichgesinntem Ehepaar gesucht …«
    Ostra ließ das Papier auf den Tisch fallen. Er lachte und drohte Volbert mit dem Finger.
    »Seit wann wanderst du, Friedrich?«
    »Immer. Vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer.« Volbert stimmte in Ostras Lachen ein. Sie verstanden sich wieder prächtig.
    »Und darauf melden sich Ehepaare?« fragte Ostra.
    »In Massen.«
    »Und wie viele sollen zusammenkommen?«
    »Drei, vier Paare. Mehr gibt zuviel Durcheinander. Man muß die Sache übersehen können. Vor allem darf sie nicht in Überarbeitung ausarten.«
    »Aha.« Das Lächeln in Ostras Gesicht war mokant. Mein lieber Fabrikdirektor Volbert, dachte er. Wenn das in die Öffentlichkeit dringt, bricht deine schöne Fassade elend zusammen. An Rita wollte ich dich aufhängen, aber was du hier vorschlägst, ist geradezu genial, um deinen Untergang zu bewirken – oder um dich willenlos zu machen.
    »Was heißt tolerant?« fragte Ostra beiläufig.
    Volbert drückte das Kinn an den Kragen. »Was es ausdrückt. Man sieht weg. Man gibt dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher