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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht
Autoren: Nora Darius
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genug.“ Lächelnd drehte er sich zu seinem Vater um. „Danke, dass ihr sie offiziell eingeladen habt. Sie hatte, glaube ich, einige Bedenken. Du weißt schon – die berühmten Standesunterschiede. Dabei ist sie so liebenswert und klug! Da kann sich manche andere eine Riesenscheibe von abschneiden.“
    „Schon gut, du brauchst sie uns nicht anzupreisen. Mutter und ich finden sie auch sehr sympathisch. Und zudem... sie ist deine Freundin, du musst sie mögen. Nur das ist wichtig.“
    „Sie ist genau die Partnerin fürs Leben, nach der ich gesucht habe“, erwiderte Volker.
    „Dann wünsche ich dir, dass sie genauso fühlt.“ Sein Vater legte ihm liebevoll die Hand auf den Arm. „Und jetzt komm noch für einen Moment mit in mein Büro. Ich muss etwas mit dir besprechen...“ Kurz zögerte er, dann fügte er leise hinzu: „Deine Mutter meint zwar, ich sollte dich noch schonen, aber...“
    „Gibt es Probleme? Wo?“ Sofort war Volker interessiert. Seit seiner Erkrankung war ihm bewusst geworden, wie wichtig die Arbeit in seinem Leben war. Schon allein die Vorstellung, niemals den Konzern leiten zu können, weil er viel zu elend dazu war, hatte ihm schwer zu schaffen gemacht. Und er verstand sich jetzt nicht mehr, dass er so lange herumgebummelt hatte. Wie wichtig war es doch, eine Aufgabe zu haben, die einen erfüllte, die einem etwas bedeutete! Auch ein Wert, den ihm Melanie vermittelt hatte.
    Über eine kleine Terrasse, die über und über mit Efeu bewachsen war und auf der nur ein bunter Blumenkübel stand, erreichten sie den kleinen Bürotrakt des Gutes. Linker Hand arbeitete der Verwalter mit einer langjährigen Sekretärin, ganz rechts, angrenzend an die Privaträume, hatte Graf Joachim seine beide Büros untergebracht.
    In den größeren Raum führte er Volker nun und holte, ohne etwas zu sagen, aus dem Safe einen schmalen Aktenordner. „Lies. Aber bitte – reg dich nicht allzu sehr auf. Der Schaden ist schon begrenzt worden, wir haben keine allzu großen Verluste erlitten. Nur solltest du wissen, was passiert ist, damit du entsprechend reagieren kannst.“
    Volker lächelte. „Du machst es spannend.“
    Doch schon kurze Zeit später wurde er ernst. Denn das, was er zu lesen bekommen hatte, war ungeheuerlich. „Das kann ich nicht glauben“, murmelte er und sah seinen Vater fragend an. „Das ist doch nicht wahr? Das... das kann er nicht getan haben!“
    „Alle Beweise sprechen dafür, dass er es war. Und indirekt hat er es auch zugegeben.“
    „Oliver... er verrät die eigene Firma an die Konkurrenz! Das ist ein Ding!“
    „Ich hab’s zuerst auch nicht glauben wollen, aber es ist Tatsache. Wir hatten einen Detektiv eingeschaltet, in Marseille sind alle Unterlagen kontrolliert worden – und wir haben herausgefunden, dass Oliver wirklich vor einem Jahr da war. Er, der nie was mit der Firma zu tun haben wollte. Erst recht nichts mit den neuen Entwicklungen.“
    „Das ist einfach unglaublich“, murmelte Volker, aber da er es schwarz auf weiß nachlesen konnte, musste auch er schließlich erkennen, dass sein Onkel, den er stets bewundert hatte, ein höchst labiler Charakter – und letztendlich sogar kriminell geworden war.
    „Sag Nora nicht, dass ich dir dies alles schon gezeigt habe. Sie meinte, du müsstest noch geschont werden.“
    „Ach was. Ich fühle mich gut. Und es ist schon o.k., dass sich alles weiß. Dann kann ich, sollte Oliver hier mal wieder auftauchen, entsprechend reagieren.“
    Genau aus diesem Grund hatte Joachim von Sternburg seinen Sohn eingeweiht.
    „So, und jetzt kein Wort mehr von diesem Thema. Hast du Lust auf eine Partie Schach? Das haben wir schon ewig nicht mehr gespielt!“
    „Dann nichts wie los – mal sehen, ob ich dich immer noch schlagen kann“, lachte Volker.
    + + +
    „Welch eine Idylle!“ Der Mann, der sich im kleinen Rosenpavillon versteckt hielt, sah hinüber zur Südterrasse des Schlosses, wo gerade das Mittagessen serviert worden war. Er selbst hatte keinen Hunger. Seit Stunden wartete er darauf, dass endlich die Luft rein war und er seinen heimlichen Schatz abholen konnte. Doch immer wieder war bisher was dazwischen gekommen. Verdammt, er hatte gar nicht mehr gewusst, wie viel Betrieb auf diesem Gut herrschte.
    Mit brennenden Augen sah er jetzt, wie sein Bruder und seine Schwägerin Melanie begrüßten. Und Volker... der tat wirklich so, als sei diese kleine Studentin was Besonderes! Wie er sie anhimmelte! Dabei war das ein ganz durchtriebenes Biest.
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