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Schloß der verlorenen Seelen

Schloß der verlorenen Seelen

Titel: Schloß der verlorenen Seelen
Autoren: Anne Alexander
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wurde. Es behandelt diese Gegend. In ihm gibt es auch einen Abschnitt über Danemore Castle. Auf einem der Fotos sind mehrere Pferde mit dem damaligen Stallmeister abgebildet. Er könnte ein Zwillingsbruder von Mister Powell sein.”
    “Ein Zwillingsbruder?” fragte Camilla bestürzt. “Laura hält Jason Powell für einen Hexenmeister, behauptet, Cathy hätte es ihr gesagt.” Sie erzählte ihm, daß Laura im Koma gesprochen und dieses Haus beschrieben hatte. “Es soll hier unterirdische Gewölbe geben. Ich weiß natürlich nicht, wie weit man Laura glauben kann, aber ich dachte mir, ich sollte versuchen, diese Gewölbe zu finden.”
    Roger lachte leise auf. “Ich wollte mir heute nacht dieses Haus auch genauer ansehen. Wie gesagt, der Stallmeister auf dem Foto sieht Jason Powell verdammt ähnlich, und das Foto stammt aus dem Jahr, in dem Cathy ins Koma fiel.”
    Es gelang dem jungen Lehrer, eines der Fenster zu öffnen. Lautlos drangen die jungen Leute in das Haus ein. Sie befanden sich in der Küche.
    Roger wies Camilla an, hinter ihm zu bleiben. Er öffnete die Tür und spähte in den dahinterliegenden Korridor. “Alles ist ruhig”, flüsterte er ihr zu und nahm ihre Hand. “Das Schlafzimmer von Mister Powell befindet sich oben. Soll ich nachschauen, ob er wirklich schläft?”
    “Er wird schlafen”, meinte Camilla. “Gehen wir in den Keller hinunter. Wer weiß, wie viel Zeit wir haben.”
    Leise öffneten sie die Kellertür. Überrascht hielten sie den Atem an. Auf der Treppe brannte Licht.
    “Ob er unten ist?” Roger starrte die Treppe hinunter. “Jedenfalls müssen wir sehr vorsichtig sein.”
    So leise es ging, schlichen sie die Treppe hinunter. Camilla hatte Angst, sie fürchtete sich vor dem, was sie dort unten wo-möglich vorfinden würden. Aber sie wußte auch, daß ihnen kein anderer Weg blieb. Wenn sie Laura retten wollten, dann mußte sie herausfinden, was hier gespielt wurde.
    Nacheinander durchsuchten sie die Kellergewölbe. Auch hier brannte Licht, doch bis auf einiges Gerümpel standen die Räume leer.
    “Irgendwo muß es eine verborgene Tür geben”, vermutete Roger. “Das Haus wurde zu einer Zeit erbaut, in der viele Häuser geheime Räume hatten.”
    “Warten Sie einen Augenblick.” Camilla schaltete das Decken-licht einfach aus. “Da!” Sie wies auf einen hellen Spalt an der gegenüberliegenden Wand.
    “Tatsächlich, dort ist eine Tür.” Roger schob sie behutsam auf. Vor ihnen lag eine weitere Treppe. Ausgetretene, glitschige Steinstufen führten in die Tiefe hinunter. An den Wänden gab es Fackeln.
    “Wir sind auf dem richtigen Weg”, meinte Camilla. Sie erschauderte vor der Kälte, die aus der Tiefe zu ihnen drang. “Kommen Sie.”
    “Ich gehe voraus.” Roger schob sie ganz einfach beiseite. “Passen Sie auf, daß Sie nicht stürzen.” Es gab kein Geländer. Vorsichtig stieg er Stufe um Stufe hinunter.
    An die zweihundert Stufen führten tief unter die Erde. Die jungen Leute erreichten einen langen Gang, der ebenfalls von einer Fackel erhellt wurde. Er machte einen Bogen und führte in eine hohe Felsenkammer, an deren Wänden Zeichnungen klebten.
    Aber Roger und Camilla kümmerten sich nicht um die Zeichnungen. Sie starrten zu dem hohen Lehnstuhl, in dem Jason Powell saß. Er sah sie an, und es dauerte einige Sekunden, bevor ihnen bewußt wurde, daß er sich nicht rührte.
    “Ist er tot?” flüsterte Camilla.
    Roger trat näher. Er schüttelte den Kopf und drehte sich ihr halb zu. “Nein, er ist nicht tot”, erwiderte er. “Wie es aussieht, hat nur sein Geist seinen Körper verlassen.”
    “Sein Geist seinen Körper verlassen?” wiederholte Camilla. Dann wandte sie sich den Zeichnungen zu, die vom Licht der Fackeln erhellt wurden. Leise schrie sie auf. Auf einigen war Laura zu sehen, andere von ihnen waren so vergilbt, daß sie fast zu verfallen schienen. Die Kinder auf ihnen - es handelte sich ausschließlich um Mädchen - trugen Kleidung aus den verschiedensten Jahrhunderten.
    “Sieht aus, als würde Mister Powell tatsächlich seit Jahrhunderten sein Unwesen treiben”, sagte Roger. “Er…” Erschrocken umfaßte er die Schultern seiner Begleiterin. “Sein Geist wird bei Laura sein”, stieß er hervor.
    “Wir müssen zu ihr.” Camilla wollte davonlaufen.
    “Nein, warten Sie.” Eilig ließ Roger seinen Blick durch die Felsenkammer schweifen. Schließlich entdeckte er einige hölzerne Stäbe. Er nahm zwei von ihnen und fertigte aus ihnen ein
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