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Schloß der verlorenen Seelen

Schloß der verlorenen Seelen

Titel: Schloß der verlorenen Seelen
Autoren: Anne Alexander
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in den Gang hinaus und rannte zur Treppe. Sie stieß mit Roger Gordon zusammen, der auf dem Weg zu seinem Zimmer war.
    “Was ist passiert, Miß Corman?” fragte er und hielt sie fest. So aufgelöst hatte er Camilla noch nie gesehen.
    Die junge Frau sah ihn gehetzt an. “Laura liegt wieder im Koma”, stieß sie hervor. “Wir brauchen sofort einen Arzt.”
    Den jungen Mann durchfuhr ein eisiger Schreck. “Gehen Sie zu Ihrer Schwester zurück”, sagte er. “Ich kümmere mich um alles andere.”
    Camilla nickte. “Danke, Mister Gordon.” Trotz ihres Schmerzes schenkte sie ihm ein flüchtiges Lächeln. “Danke”, wiederholte sie.
    Laura lag noch immer bewegungslos im Bett, als Camilla wieder das Zimmer betrat. Sie setzte sich zu ihrer Schwester und ergriff deren kaltes Händchen. “Geh nicht fort”, flüsterte sie ihr zu. “Bitte, Laura, geh nicht fort.” Aufschluchzend drückte sie ihre Lippen auf die Hand des kleinen Mädchens.
    19. Kapitel
    Die nächsten Tage erwiesen sich als ein einziger Alptraum. Laura lag fast bewegungslos auf der Intensivstation einer kleinen Privatklinik in der Nähe von Penrith. Nur hin und wieder flüsterte sie Cathys Namen, aber sie schien nichts von dem, was um sie herum vor sich ging, wahrzunehmen.
    Camilla, die ein Zimmer in der Klinik bezogen hatte, wollte dennoch die Hoffnung nicht aufgeben. Stundenlang saß sie am Bett ihrer Schwester, sprach mit ihr, las ihr vor, erinnerte sie daran, wie sehr sie alle auf sie warteten.
    Roger Gordon kam so oft es ging nach Penrith. Camilla war froh über seinen Beistand. Sie fühlte, daß er wirklich Anteil nahm. Die junge Frau war zwar noch immer davon überzeugt, daß er etwas verbarg, doch das erschien ihr plötzlich völlig neben-sachlich. Aber auch Jason Powell kümmerte sich um das kleine Mädchen. Er rief oft an und erkundigte sich, wie es ihr ging.
    Vierzehn Tage, nachdem Laura ins Koma gefallen war, meinte der Earl of Danemore, daß es besser sein würde, die Kleine nach Hause zu holen. Kurz zuvor hatten sie ein sehr informatives Gespräch mit dem behandelnden Arzt geführt. Es bestand keine Hoffnung auf eine baldige Besserung. Man konnte nichts für Laura tun, außer sie zu versorgen. Die Ärzte waren davon überzeugt, daß Laura bei dem Fährunglück, bei dem ihre Eltern umgekommen waren, eine bisher verborgene Gehirnschädigung erlitten hatte.
    “Wir werden zwei Pflegerinnen engagieren, die sich rund um die Uhr um deine Schwester kümmern, Camilla”, sagte der Earl. “Mabel und ich sind davon überzeugt, daß Laura auf Danemore Castle besser aufgehoben ist als hier. Sie wird nicht eine des Minute des Tages und auch nicht während der Nacht alleine sein. Die Zwillinge haben uns versprochen, sich auch ihrer anzunehmen und jeden Tag eine Weile bei ihr zu verbringen, um ihr zu erzählen, was draußen passiert und ihr das Gefühl zu geben, daß sie zurückkehren muß.”
    Auch Camilla war der Meinung, daß Laura auf Danemore Castle eher aus ihrem Koma erwachen würde als im Krankenhaus. Dennoch fragte sie: “Habt ihr euch überlegt, was für eine große Belastung es sein wird, ein so krankes Kind im Haus zu haben?”
    “Es wird keine Belastung für uns sein”, versicherte Lady Mabel. “Wenn wir alle zusammenstehen, dann werden wir es schaffen.” Sie drückte Camillas Hand. “Wir sind doch eine Familie.”
    So kam es, daß Laura drei Tage später nach Danemore Castle zurückgebracht wurde. Die Zwillinge standen am Fuß der Treppe, als die beiden Pfleger die Trage mit dem kleinen Mädchen die Stufen hinauftrugen. Sie wollten folgen.
    “Nein, ihr bleibt noch unten”, wies ihre Mutter sie an. “Im Moment können wir euch noch nicht an Lauras Krankenbett gebrauchen, aber morgen dürft ihr zu ihr. Das verspreche ich euch.”
    Camilla begleitete ihre Schwester nach oben. Sie ging in den Salon voraus und trat zur Seite, als Lauras Trage durch die Tür gebracht wurde. Sie sah, wie Lauras Gesicht sich veränderte. Es wirkte plötzlich ängstlich.
    “Was hast du, Lovely?” fragte sie und griff nach der Hand ihrer Schwester.
    “Cathy”, murmelte Laura. “Cathy.”
    “Bitte hier nach nebenan”, wies Camilla die beiden Sanitäter an. “Ich…”
    “Nein”, schrie Laura auf. “Nein…”
    Die Sanitäter sahen Camilla bestürzt an. Die junge Frau beugte sich über ihre Schwester. “Wovor fürchtest du dich?” fragte Camilla und hoffte, daß Laura aus ihrem Koma erwacht war. Doch das kleine Mädchen regte sich nicht.
    Miß
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