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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
Autoren: T. R. Ragan
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Gardner, ihres Zeichens Privatermittlerin, Ex-Bleistift-kauerin und einunddreißigjährige Frau, die für immer und ewig dafür berühmt sein würde, dass sie lebend aus den Händen eines berüchtigten Serienkillers entwischt war, überflog ihre Notizen. Zwei Tage nachdem Carol Fullerton ihren vom Staat Kalifornien ausgestellten Führerschein per Post erhalten hatte, kaufte sie ihrer Freundin für zweihundert Dollar das Auto ab und verschwand spurlos.
    Der Vorfall lag inzwischen über zwanzig Jahre zurück.
    Bei Ruth Fullerton, der Mutter des Mädchens, war vor Kurzem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert worden. Der armen Frau lief buchstäblich die Zeit davon und sie wollte verzweifelter denn je herausfinden, was damals mit ihrer Tochter passiert war.
    Lizzy musste sich mit einem Minimum an brauchbaren Hinweisen und Spuren begnügen, weshalb sie damit rechnete, dass dies ihr erster ungelöster Fall werden könnte.
    Sie tippte sich mit dem Radiergummi am Ende ihres Bleistifts ans Kinn und sah zum Fenster hinaus. Draußen war es so heiß, dass sie die Hitzeschwaden über dem Straßenbelag wabern sah. Die Innenstadt von Sacramento war wie ausgestorben, wie immer, wenn die Temperaturen sich der Vierzig-Grad-Marke näherten oder diese gar überschritten. An solchen Tagen gingen die Leute lieber ins Wasser, um sich abzukühlen. Die Schule begann erst wieder in ein paar Wochen, und deshalb wimmelte es heute im American River wahrscheinlich von Schlauchbooten und ausgelassenen Teenagern.
    Sie hatte sich kaum wieder ihren Notizen zugewendet, als die Tür aufging.
    Lizzy blickte auf. Seit sie dabei geholfen hatte, einen berüchtigten Serienmörder namens »Der Spinnenmann« hinter Schloss und Riegel zu bringen, lief ihre Privatdetektei gut.
    Die Frau, die gerade durch die Tür trat, war groß und schlank und sah aus wie eine junge Version der Schauspielerin Sharon Stone. Sie trug ein eng anliegendes Etuikleid mit schwarz-weißem Design.
    Lizzy kam sich auf einmal in ihren Jeans und dem T-Shirt schlampig gekleidet vor. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich heiße Andrea Kramer«, stellte sich die Frau vor. »Ich möchte Sie gerne mit der Suche nach meiner Schwester beauftragen.«
    Lizzy bedeutete ihr mit einer Handbewegung, auf dem Stuhl gegenüber Platz zu nehmen, und steckte den Bleistift in ein altes Mayonnaiseglas, das ihre Nichte mit Pappmaschee verziert hatte.
    Andrea ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und trat näher. Ihre Wangen waren ein bisschen zu eingefallen und die Arme zu dünn. Lizzy blickte verstohlen auf das Gebäck, das in Wachspapier eingewickelt neben ihrem Café Latte lag, und musste sich beherrschen, es ihrer Besucherin nicht anzubieten. »Wann haben Sie Ihre Schwester das letzte Mal gesehen?«
    Andrea setzte sich, warf einen Blick auf den Boden und entschied sich, ihre riesige Ledertasche auf dem Schoß zu lassen. Kluge Frau. Lizzy nahm keinen Anstoß daran. Staubsaugen stand auf ihrer Prioritätenliste nicht gerade an erster Stelle.
    »Vor über einem halben Jahr«, sagte Andrea.
    »Waren Sie schon bei der Polizei?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Nachdem ich tagelang gewartet und immer wieder nachgebohrt habe, wurde meine Anzeige endlich entgegengenommen. Danach hat es drei Monate gedauert, bis sie Dianes Arbeitskollegen befragt, die Schubladen in ihrer Wohnung durchsucht und mit dem Rentner gesprochen haben, der neben ihr wohnt. Und dann sind sie zu dem Schluss gekommen, dass meine Schwester wohl abgehauen sein muss.«
    »Und was haben Sie bisher unternommen?«
    Andrea schnaubte verächtlich. Es hörte sich geziert an. »Fragen Sie mich lieber, was ich
nicht
getan habe.« Sie langte in die Tasche, holte eine Ringbuchmappe hervor und legte sie auf Lizzys Schreibtisch. »Hier habe ich alle nur erdenklichen Informationen zusammengestellt: Telefonnummern von Verwandten, Freunden und Bekannten, aktuelle Fotos und noch eine ganze Menge Zeug, das
Ihnen
vielleicht dabei hilft, sie zu finden.«
    Lizzy nahm die Mappe an sich. Der Inhalt war mittels farbiger, mit Reitern versehener Zwischenseiten fein säuberlich in diverse Abschnitte unterteilt. Beinahe hätte sie ihre Besucherin gefragt, ob sie nicht vielleicht an einer Bürotätigkeit interessiert sei und Ordnung in den Laden bringen könne.
    Der erste Abschnitt enthielt ein Farbfoto von Diane Kramer. Sie war achtundzwanzig Jahre alt, 1,65 m groß und wog 115 Kilo. Ohne das runde Gesicht und die Hamsterbacken hätte man sie für Andreas
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