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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
Autoren: T. R. Ragan
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zuzunehmen.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Und Ihre Schwester hat diesen Michael nie in Gesprächen mit Ihnen erwähnt?«
    »Kein einziges Mal. Die Polizei sagt, er wäre harmlos. Aber jetzt ist meine Schwester verschwunden. Der Typ ist für mich definitiv verdächtig.«
    »Gibt es sonst noch was? Hat sich Ihre Schwester in letzter Zeit vielleicht piercen oder tätowieren lassen?«
    »Nein.«
    Andrea Kramer war viel zu selbstsicher, dachte Lizzy. Niemand konnte wirklich alles über eine andere Person wissen, selbst wenn diese zur Familie gehörte. »So wie es aussieht, haben Sie nicht nur Ihre Hausaufgaben gemacht«, sagte sie, »sondern meine Arbeit auch gleich mit erledigt.«
    »Dann habe ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich möchte, dass Sie Anthony Melbourne beschatten.«
    Lizzy zog einen anderen Bleistift aus dem Glas und tippte mit dem Gummiende auf den Schreibtisch. »Sie sind also davon überzeugt, dass er etwas mit der Sache zu tun hat.«
    »Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass er etwas weiß. Er hält dieses Wochenende in San Francisco ein Seminar ab.«
    Lizzy blätterte zu der Stelle in der Mappe zurück, wo sich die Informationen über Melbourne befanden. »Und Sie wollen, dass ich zu diesem Seminar gehe?«
    Andrea nickte. »Außerdem wäre es hilfreich für Sie, wenn Sie bei ihm Einzeltraining buchen würden.«
    Diesen Auftrag anzunehmen, wäre gleichbedeutend damit, einem Kleinkind Süßigkeiten wegzunehmen, was sich auch falsch anfühlt. Sie beugte sich vor und sah Andrea in die Augen, damit die Frau ihr genau zuhörte. »Für Observationen berechne ich einen Stundensatz. Dazu kämen dann noch Fahrtkosten und andere Ausgaben, die im Zusammenhang mit meiner Ermittlungsarbeit anfallen. Da Anthony Melbourne viel reist, müssten Sie für meine Übernachtungskosten aufkommen. Das Ganze könnte sie eine Menge Geld kosten. Und das alles, weil Sie glauben, Melbourne benähme sich etwas seltsam? Ich würde Ihnen ja gerne helfen, Andrea, aber ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, mich zu engagieren.«
    Andrea ahmte Lizzys Gestik nach, indem sie sich ebenfalls vorbeugte und ihr in die Augen sah, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Lizzy konnte sich beim Anblick der großen blauen Augen, hohen Wangenknochen und perfekt geformten Lippen dieser Frau eines Neidgefühls nicht erwehren. Manche Frauen hatten einfach, was ihr Äußeres betraf, das Glück gepachtet.
    »Ich bin seit fünfzehn Jahren verheiratet«, sagte Andrea. »Mein Mann und ich haben drei Kinder, eines davon im Teenageralter. Ich weiß genau, wann sie mich anlügen. Weibliche Intuition, wenn Sie mich fragen. Anthony Melbourne hat etwas zu verbergen und ich würde gerne wissen, was.«
    Kaum zu glauben, dass Andrea schon fünfzehn Jahre lang verheiratet war und drei Kinder hatte. Die Frau sah aus wie höchstens neunundzwanzig.
    »Diane ist meine einzige Schwester«, fuhr sie fort. »Obwohl wir neun Jahre auseinanderliegen, halten uns die meisten für Zwillinge. Na ja, zumindest taten sie das, bevor Diane so stark zugenommen hat. Sie ist meine andere Hälfte. Wir vervollständigen oft gegenseitig unsere Sätze. Sie liebt meine Kinder, als wären es ihre eigenen. Der Tod unserer Mutter setzt ihr immer noch stark zu und sie gibt sich die Schuld an ihrem tödlichen Unfall. Ich glaube, dass Dianes Fresssucht sich auf diesen tragischen Tag zurückverfolgen lässt. Ich wusste zwar nichts von diesem Michael, bevor ich Nachforschungen angestellt habe, aber Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich Diane besser kenne als mich selbst. Sie ist nicht durchgebrannt, sondern sie steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Nachdem Diane verschwunden war, konnte ich hören, wie sie nach mir rief. Ich bin dann mitten in der Nacht schweißgebadet aufgewacht und dachte, sie wäre bei mir im Zimmer, obwohl sie nie da war.«
    Lizzy wusste nur zu gut, wie es war, nachts schweißgebadet aufzuwachen. »Haben Sie immer noch Albträume?«
    »Nach Dianes Verschwinden hat es etwa drei Monate gedauert, bis ich ihre Stimme nicht mehr gehört habe. Ich schlafe immer noch schlecht, aber ich hab jetzt nicht mehr ständig das Gefühl, dass sie mir irgendetwas ins Ohr flüstert.«
    Andrea Kramer wirkte glaubwürdig und ihre Geschichte klang überzeugend. Obwohl Lizzy Diane Kramer nicht kannte, war sie jetzt ebenfalls davon überzeugt, dass die junge Frau in Gefahr schwebte.
    »Bitte helfen Sie mir, Ms Gardner.«
    »Nennen Sie mich
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