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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
Autoren: T. R. Ragan
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Zwillingsschwester halten können.
    Auf das Bild folgte eine Personenbeschreibung. Diane war fröhlich, lustig und liebevoll. Sie liebte Kinder über alles und arbeitete in einer Förderschule in Sacramento, die sich »The Helping Hand« nannte.
    Diane war auch intelligent: Sie hatte an der California State University in Chico einen Bachelor-of-Science-Abschluss inBiologie erworben. Mit ihrer Bewertung summa cum laude hatte sie zu den Besten ihres Jahrgangs gezählt.
    Außerdem enthielt die Mappe noch weitere Abschnitte – mit Überschriften wie Beschreibung, Hobbys, Ausbildung, Polizei, Freunde, Familie und Verschiedenes.
    Der mit grüner Farbe markierte Abschnitt Polizei war am dünnsten. Das überraschte Lizzy nicht. Meistens suchte die Polizei nur in besonderen Fällen nach vermissten Personen. Man hatte einfach nicht genug Personal. Leider sorgten die wenigsten Vermisstenfälle für die nötige Aufmerksamkeit in den Medien.
    Während Lizzy in der Mappe herumblätterte, redete Andrea.
    »Wie Sie sehen, leidet meine Schwester an Fettleibigkeit. Dieses Problem verfolgt sie schon ihr ganzes Leben lang.«
    An das Wort »Fettleibigkeit« hätte Lizzy jetzt nicht gedacht. Zugegeben, das Foto zeigte nur Dianes Gesicht, aber sie sah gesund und glücklich aus. »War Ihre Schwester mit ihrem Gewicht unzufrieden?«
    Andrea nickte. »Zunehmen … abnehmen … Diane hat über nichts anderes geredet. Sie hat alle möglichen Diäten ausprobiert: Weight Watchers, Nutrisystem, Medifast, Jenny Craig, Atkins, The Zone, South Beach und auch die verrückteren, wie zum Beispiel Ohrakupunktur oder die Wattebausch- und Kaudiäten, um nur ein paar zu nennen.«
    »Kaudiät?«
    »Man kaut jeden Bissen mindestens vierzigmal oder dreißig Sekunden lang – was genau, hab ich jetzt vergessen. Dann legt man den Kopf zurück und schluckt die Flüssigkeit, die beim Kauen entstanden ist. Den Rest spuckt man aus.«
    Ekelhaft. »Hat eine von diesen Diäten funktioniert?«
    »Nein, und deswegen kam die Polizei zu dem Schluss, meine Schwester hätte aufgegeben und sich aus dem Staub gemacht. Aber das ist lächerlich. Diane würde nie irgendwohin gehen, ohne mir Bescheid zu sagen. Nie und nimmer. Sie mag ihren Job an der Schule. Und die Kids dort sind ganz verrückt nach ihr.«
    »Hier steht was von Selbstmordgedanken.«
    »Die hatte sie nur ein einziges Mal. Wir beide hatten eine Abmachung und Diane hätte sie nie gebrochen.«
    Lizzy zog eine Augenbraue hoch.
    »Wir hatten vereinbart, dass sie mich anruft, falls sie jemals wieder an Selbstmord denken sollte. Dann hätte ich ihr den Unsinn schon ausgeredet.«
    »Und … hat sie angerufen?«
    »Nein, zumindest nicht deswegen. Ansonsten haben wir fast jeden Tag miteinander telefoniert. Ich hab einen Mann und drei Kinder und sie hat Dutzende Kinder in ihren Schulklassen. Das liefert jede Menge Gesprächsstoff.«
    Lizzy fand die Mappe beeindruckend. »Wie ich sehe, haben Sie sich auch in Dianes Freundeskreis umgehört.«
    »Und bei ihren Bekannten«, fügte Andrea hinzu. »Sagt Ihnen der Name Anthony Melbourne was?«
    Lizzy schüttelte den Kopf.
    »Blättern Sie bis zum letzten roten Reiter«, forderte Andrea sie auf. »Er ist Motivationstrainer. Manche bezeichnen ihn auch als Fitnessguru. Man hat ihn mit Jack LaLanne und Tony Little verglichen.«
    Jetzt wusste Lizzy, warum sie diesen Namen noch nie gehört hatte – sie würde ein Laufband auch dann nicht erkennen, wenn ihr eins ins Kreuz sprang. Sie blätterte zu der Seite mit Anthony Melbourne weiter.
    »Zu Beginn seiner Karriere als Fitnessguru reiste er kreuz und quer in der ganzen Welt herum«, erklärte Andrea, »aber jetzt, wo er sich auf seine Seminare und Veranstaltungen konzentriert, bleibt er im Lande. Übrigens betreibt er hier in Sacramento ein äußerst beliebtes Fitnessstudio. Man sieht ihn öfter auf PBS und im Home Shopping Network, wo er seine Produkte verkauft.«
    Lizzy nickte und wartete.
    »Diane hat den Kerl buchstäblich vergöttert.«
    Lizzy konnte den Sarkasmus in Andreas Stimme nicht überhören. Es war klar, dass die Frau nicht besonders viel von diesem Anthony Melbourne hielt.
    »Meine Schwester hielt ihn für den einfühlsamsten Menschen der Welt und sie hat viel Geld ausgegeben für Melbournes … äh …«
    »Schwachsinn?«
    »Genau.«
    »Wollen Sie damit sagen, dieser Melbourne hat etwas mit dem Verschwinden Ihrer Schwester zu tun?«
    Andrea schien einen Augenblick darüber nachzudenken. »Ich glaube, ja.
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