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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse
Autoren: Jason Dark
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verdammt aufpassen, um nicht ab- oder auszurutschen. Behutsam suchte ich mir einen Platz aus, an dem ich einen entsprechenden Halt mit dem Fuß finden konnte. Ich hatte ihn schräg gestellt und Platz auf einem schräg wachsenden, kurzen, aber kompakten Aststück gefunden.
    Es klappte.
    Die nächste Astgabel ließ ich nicht aus den Augen. Zielsicher kletterte ich darauf zu, wobei das Klettern mehr ein Gleiten und konzentriertes Rutschen war.
    Bisher hatte mich der Wind nicht erwischt, was sich allerdings änderte, denn plötzlich spürte ich den Luftzug über meinen Kopf hinwegstreichen. Zugleich hörte ich über mir das Rascheln.
    Es war kein besonders günstiger Platz. Trotzdem hielt ich an dieser Stelle inne und drehte den Kopf so, dass ich in die Höhe blicken konnte.
    Das Dach aus Blättern über mir hatte Löcher bekommen. Aber nicht, weil der Wind hineingefegt wäre, nein, es war aus anderen Gründen an fünf verschiedenen Stellen geteilt worden.
    Durch die Lücken hatten sich die Gesichter fremder Frauen geschoben. Ich sah den Ausdruck des Hasses auf ihren Zügen, und eine Sekunde später schoben sich die Körper auf mich zu.
    Ich wusste genau, dass sie in dieser Welt schneller waren als ich...
    ***
    Suko stand neben dem Baum und wartete auf seinen Freund John Sinclair. Er hatte ihn in der letzten Minute weder gesehen noch gehört. Wahrscheinlich war er schon zu hoch geklettert, um seinen Weg akustisch verfolgen zu können.
    Suko kannte Aibon. Er liebte das Paradies der Druiden zwar nicht, aber er konnte sich darin bewegen, und auf dieser Seite hatte er nur wenige Feinde erlebt. Wenn doch, dann waren sie aus dem Reich des Druidenfürsten Guywano gekommen.
    So still wie jetzt hatte er Aibon noch nie zuvor erlebt. Für ihn war es eine tote Welt. Es gab keinerlei Geräusche. Er hörte keine Tierstimme. Nicht das helle Klingeln der Glocken, das auf die Elfen hingewiesen hätte, auch nicht den Schrei eines Vogels oder das Summen der kleinen Feen, die mit ihren Flügeln manchmal wie übergroße, sehr fragile Schmetterlinge aussehen.
    Es gab nichts. Nur die verdammte Stille. Die Gegend hier war ausgestorben.
    Er dachte an den Tod der Elfe. Und er führte seine Gedankengänge weiter. Wahrscheinlich war sie nicht als Einzige ihrer Art gestorben. In diesem Teil Aibons gab es sie im Übermaß. Man begegnete den Elfen oder Trooping Fairies fast überall, und sie waren den Menschen nicht feindlich gesonnen, aber jetzt war die Welt von ihnen verlassen. Er hatte erlebt, wie eine Elfe in eine Schlange verwandelt worden war. Was sprach dagegen, dass es mit den anderen auch so geschehen war?
    Dann hatte die andere Seite es geschafft, die Trooping Fairies zu vernichten oder sie allesamt in Schlangen umzuwandeln. Dieser Gedanke gefiel Suko gar nicht. Er konnte ihn allerdings auch nicht aus seinem Gedächtnis streichen.
    Immer wieder schaute er hoch in den Baum. Es gab nicht viel zu sehen. John hielt sich versteckt. Hin und wieder drang ein fremdartig klingender Laut zu ihm, das war alles. Keine Stimmen, keine Kampfgeräusche, die bedrückende Stille blieb.
    Suko wäre gern durch die nähere Umgebung des Baumes gegangen, um sich umzuschauen. Das allerdings konnte er nicht riskieren. Sein Freund war wichtiger. Er hätte auch seinen Part übernommen, aber John war eben schneller gewesen.
    Es war einerseits eine Stille um ihn herum, die schläfrig machen konnte, andererseits hielt sie ihn auf Grund ihrer Unnatürlichkeit hellwach, was sich letztendlich auch auszahlte, denn Suko’s feines Gehör nahm ein Geräusch wahr, das nicht weit von ihm entfernt aufgeklungen war.
    Ein Rascheln auf dem Boden und im Gras. Es hörte sich an wie ein geheimnisvolles Flüstern, das die Natur abgegeben hatte. Daran glaubte Suko nicht. Das Geräusch hatte auch nichts mit dem Rascheln der Blätter zu tun, es gab eine andere Ursache, und die suchte Suko auf dem Boden.
    Schon beim ersten Blick wurde er fündig!
    Er war kein Mensch, der so leicht in Schrecken versetzt werden konnte. In diesem Fall allerdings traf das nicht zu. Suko erschrak, weil er ein Wesen entdeckt hatte, das über den Boden glitt und sich an ihn heranschlich.
    Eine Schlange!
    Nur konnte er sie nicht als normal ansehen. Nicht nur, dass sie ein fein gewobenes menschliches Gesicht zeigte, es kam auch noch etwas anderes hinzu. Diese Schlange war in ihrer ersten Existenz eine Elfe gewesen und kein Mensch. Wie das Wesen, das am Rande des Teichs durch Suko’s Dämonenpeitsche vernichtet
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