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Schlangenaugen

Schlangenaugen

Titel: Schlangenaugen
Autoren: Carol Grayson
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liegen hatte. Mama Bo und Rosie machten sich derweil in der Küche nützlich.
    "Das müssen wir genehmigen lassen", meinte er stirnrunzelnd. "Ich bin nicht sicher, wie Sheriff Jenkins dazu stehen wird."
    Richtig. Für Andrés großes Vorhaben war eine Lizenz nötig und ob der Sheriff da ein gutes Wort für ihn einlegen würde? Immerhin, einen Versuch war es wert.
    Eine Woche später schaut der Sheriff auf genau dieselben Pläne. Wieder saßen Joseph und André in seinem Büro. Kritisch beäugte der Gesetzeshüter den Vorschlag, der seine Stadt verändern würde.
    Doch der junge Spieler verstand es immer noch, Leute um den Finger zu wickeln. Vor allem Leute, die er gut kannte. "Sehen Sie, Sheriff, bisher holen die Vergnügungsdampfer Ihnen finanzstarke Spieler aus der Stadt heraus. Mit meinem Plan halten Sie zumindest einen Teil davon hier. Vielleicht nicht für immer, aber sie lassen Geld in Baton Rouge."
    "Ich soll einem Spieler, den ich einmal wegen Betruges der Stadt verwiesen habe, eine Lizenz erteilen, um ein Spielcasino aufzubauen? Ziemlich viel verlangt, denkst du nicht?", bemerkte Jenkins. Trotzdem faszinierte ihn der Plan. André hatte vor, den Salon zu einem Casino mit Spieltischen für Roulette, Poker und Black Jack umzubauen und die Cloudy Moon entsprechend umzubauen. Gästezimmer würden für entsprechende Einnahmen sorgen. Im Foyer sollte eine kleine Bar entstehen. Der Platz für die Veranda sollte für Wagen und Pferde der Gäste erweitert werden. Alles in allem ein durchdachtes Konzept, das musste selbst der Sheriff neidlos anerkennen.
    "Wenn Sie uns die Lizenz erteilen, bekommen wir von der Bank das Darlehen für den Umbau", meinte Joseph jetzt. Innerlich teilte er die Bedenken des Sheriffs nur in einem Punkt: Er hatte die Befürchtung, André an den Spieltisch zu verlieren und das wollte er auf keinen Fall. Trotzdem stand er zu der Idee seins Freundes.
    "Also schön, ihr bekommt die Genehmigung", sagte Jenkins jetzt. "Aber verlasst euch darauf, dass ich regelmäßig dort auftauchen werde, um vor allem dir, André auf die Finger zu schauen." Das war eine gut gemeinte Warnung. Der junge Mann schenkte ihm ein überzeugendes Lächeln. "Sie werden es nicht bereuen, Sheriff. Ganz bestimmt nicht."
    „Das hoffe ich“ , dachte Jenkins und entließ seine Besucher.  
    * * *
    Die Verwandlung der früheren Baumwollplantage in das erste Casino der Stadt Baton Rouge nahm ein weiteres halbes Jahr in Anspruch. Dann endlich erstrahlte über den blütenweiß gestrichenen Säulen der Veranda das Schild "Moonlight Casino". Neben dem Portal verkündete ein kleines Schild, dass man hier auch übernachten konnte. Als Portier war Rosies Gatte angestellt worden. Mama Bo sorgte im Foyer für die Bar, während Rosie und zwei Küchenmädchen für die Verpflegung der Gäste mit kleinen Snacks zuständig waren. André hatte tatsächlich an alles gedacht. 
    Zu der Eröffnung waren die Investoren ebenso eingeladen wie der Bürgermeister und alles, was Rang und Namen in Baton Rouge hatte. Damen in eleganten, rauschenden Abendkleidern erinnerten an die Glanzzeit des alten Südens, wenn sie durch die hohen Räume flanierten, um ihren Begleitern beim Spiel über die Schulter zu schauen. Auch ein Reporter der Lokalpresse war anwesend. Schließlich war die Eröffnung des ersten Spielcasinos nach dem Krieg eine kleine Sensation für die Region.
    Selbst der skeptische Sheriff musste zugeben, dass André LeClerq ganze Arbeit geleistet hatte. „ Und trotzdem sieht man ihm die Spielernatur an", dachte der mürrische Gesetzeshüter. Und tatsächlich sah André wieder genauso elegant und gepflegt aus wie früher. Auch der kleine Schnurrbart war wieder da. Der Sheriff nahm sich den jungen Mann zur Seite.  
    "Andy (so nannte er ihn nur, wenn es ernst wurde), du kannst mit Recht stolz auf all das hier sein. Mir ist bis heute allerdings nicht klar, warum Joseph sein Erbe ausgerechnet an dich verkauft hat. Aber er ist ein guter Junge. Enttäusch ihn nicht und enttäusch mich nicht. Du weißt, was ich meine." Drohend hob er dabei den Zeigefinger seiner rechten Hand, als würde ein ungehorsamer Schuljunge vor ihm stehen.
    André nickte. Seine strahlend blauen Augen glänzten. "Ich schwöre Ihnen, Sheriff, nie wieder getürkte Würfel", er hob dabei demonstrativ zwei Finger. "Ich habe daraus gelernt, glauben Sie mir. Hier wird ehrlich gespielt. Ich habe die Croupiers genauso sorgfältig ausgewählt wie alles andere. Ich möchte, dass dieses
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