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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Joy Fraser
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wahrheitsgemäß, wobei ich mich über meine Sicherheit ein wenig wunderte.
    „Und warum?“
    Anette war verblüfft. Ich grinste. Ein verstehendes Lachen erschien in ihrem Gesicht.
    „Ach so, deine innere Stimme, ja?“
    Ich nickte. Anette glaubte genau wie ich an Dinge wie den sechsten Sinn und die tiefere Wahrheit der Intuition.
    „Gut. Das lasse ich gelten“, sagte sie, stand auf und ging noch eine Runde schwimmen. Nach ein paar Minuten hörte ich sie rufen.
    „Hey, hier drin gibt es Fische! Wir könnten versuchen zu angeln.“
    „Da!“, rief Karin.
    „Und was für einer“, sagte ich.
    Das Schauspiel wollte ich mir nicht entgehen lassen und war neben sie getreten. Karin versuchte aus einem langen Ast und einem Blatt daran eine Angel zu konstruieren. Leider fiel das Blatt im Wasser ab, und die Fische zeigten dem Stock nur die kalte Rückenflosse.
    „So geht das nicht“, murmelte Anette und beugte sich mit Karin über das vermeintliche Angelgerät. Ich beobachtete inzwischen Barbara, die an einer flachen Stelle des Sees versuchte Fische mit der Hand zu fangen. Ohne jegliches Resultat. Plötzlich fiel mir auf, dass an ihrem Hals etwas in der Sonne aufblitzte.
    „Hey, Barbara. Gibst du mir mal deine Kette?“
    „Na klar, damit könnte es gehen, gute Idee.“
    Sie trug ein dünnes Lederband mit einem Bergkristallanhänger. Wir knoteten das Lederband an einen Stock, so dass es in seiner ganzen Länge herunterhing. Dann knoteten wir einen spitzen Dorn, den wir von einem Gebüsch abgebrochen hatten, an das Band. Der sollte dem Fisch im Hals stecken bleiben.
    Barbara runzelte die Stirn.
    „Werden sie da reinbeißen? Der Knoten ist fast größer als der Dorn.“
    „Robert hat mir mal erzählt, dass Fische in unbewohnten Gebieten auf alles hereinfallen und einfach überall reinbeißen.“
    „Du und dein Robert“, stöhnte Barbara.
    „ Anscheinend ist er doch zu was nutze. Du solltest ihn heiraten“, riet mir Anette.
     
    Die Angel wurde ausgeworfen, beziehungsweise in den See gehalten. Eine halbe Ewigkeit blieb Anette unbeweglich. Plötzlich zuckte die Angelschnur.
    „Ja! Da ist einer dran. Schnell, helft mir.“
    Wir eilten ihr zu Hilfe, und ein mittelgroßer Fisch unbekannter Art landete klatschend auf dem Boden. Ich hatte inzwischen etwas Unterholz gesammelt und mit Hilfe meines Feuerzeuges eine schöne Kochstelle errichtet. Zwei gegabelte Stöcke links und rechts, einen als Drehspieß darüber, fertig war der Grill. Es sah allerdings eher danach aus, als wollte ich den Fisch räuchern. Dicker Qualm stieg langsam hoch in den blauen Himmel, und ich hoffte, ein Flugzeug würde ihn sehen. Doch bisher war noch keins über das Gebiet geflogen. Ich verwarf den frustrierenden Gedanken und konzentrierte mich auf den vor mir liegenden, sich windenden Fisch, der hoffentlich nicht giftig war.
    Wir wollten allerdings kein „lebendes“ Sushi essen. Jemand musste dem irdischen Dasein dieses Fisches ein möglichst abruptes Ende bereiten. Wir stellten uns alle hinten an.
    „Wir warten, bis er erstickt ist“, schlug Barbara schließlich vor.
    Also hockten wir, das Kinn auf die Hände gestützt, im Kreis und schauten dem armen Fisch bei seinem Todeskampf zu.
    „Ich bin satt“, sagte ich spontan, als der Fisch endlich aufhörte zu zucken.
    Karin ergriff die Initiative.
    „Unsinn, ich hab Hunger. Jetzt wird er gegrillt.“
    Mit unvermuteter Kaltblütigkeit bohrte sie dem seligen Fischlein den Grillspieß durch die Eingeweide und hängte ihn über das Feuer.
    „Okay, ab sofort ist Karin die Köchin“, beschloss ich, als ich meine Sprache wieder gefunden hatte. Die anderen nickten zustimmend.
     
    Wir hielten uns zwei Tage an diesem schönen Ort auf. Eiweißreich satt gegessen und den Bauch kamelähnlich mit einem Wasservorrat befüllt, kämpften wir uns weiter durch das Dickicht.
    Die Zecke hatte mittlerweile von mir abgelassen. Ich war sehr erleichtert, als Anette mir erfreut diese Mitteilung machte. Ein kleiner roter Punkt war zurückgeblieben, der sich hoffentlich nicht entzünden würde.
    Bisher gab es keine Zwischenfälle, abgesehen von einer Schlange, die es sich eines Abends in meinem Blätterbett bequem gemacht hatte, als ich gerade einsteigen wollte. Ich schrie laut auf, und die anderen sprangen von ihren Lagern, mit Stöcken bewaffnet. Doch wir mussten die Waffen nicht einsetzen. Die aufgeschreckte Schlange hatte sich leise zischelnd und beleidigt davongeschlängelt. Mir drehte sich vor lauter Panik der
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