Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Jaimie, ich würde niemals vorschlagen, dass du unser Baby wegmachst. Hast du das etwa geglaubt? Dazu kennst du mich zu gut.«
    »Ich habe mir eingebildet, dich zu kennen. Ich habe mir eingebildet, wir wollten beide dasselbe von einer Beziehung. Für mich war es ein Schock, als ich dahintergekommen bin, dass ich mich geirrt habe.« Sie zuckte die Achseln. »Ich bin irgendwie damit umgegangen. Aber es ist das Beste, wenn wir nichts miteinander zu tun haben.«
    »Weil wir zusammengehören.« In seiner Stimme schwang Selbstzufriedenheit mit.
    »Weil wir einander nicht guttun.« Ihr Tonfall klang entschieden.
    »Jaimie, bist du glücklich?« Alles in ihm erstarrte. Abwartend. Ihre Antwort würde über sein Schicksal entscheiden. Er würde das, was Jaimie hatte, nicht zerstören, falls es wirklich das war, was sie wollte. Jaimie würde niemals lügen. Es mochte zwar sein, dass sie Fragen auswich, aber es entsprach nicht ihrem Naturell, zu lügen. Er kannte sie zu gut.
    Ihre Zungenspitze berührte ihre Lippe. Sie blies in ihren Tee und wich seinem Blick aus. »Du brauchst keine Familie, Mack. Es hat mich immer überrascht, dass so viele Menschen keine Familie brauchen. Ich habe mich inbrünstig danach gesehnt zu wissen, wohin ich gehöre. Deshalb habe ich mich euch ursprünglich angeschlossen und später für den Geheimdienst gearbeitet. Ich brauchte es, mich irgendwo zugehörig zu fühlen, mich als einen Teil von etwas zu empfinden. Das habe ich jetzt noch nicht gefunden, aber ich werde es finden. Wenigstens weiß ich, was mir wichtig ist, und ich werde mich darum bemühen, dass ich es bekomme.« Sie sah ihn mit einem
matten Lächeln an, das ihre Augen nicht ganz erreichte. »Ich kriege das schon hin.«
    Sein innerer Aufruhr legte sich. Wenn sie nicht glücklich war, hieß das, er hatte noch eine Chance. Es mochte zwar sein, dass es nur eine geringe Chance war, aber er war ein Schattengänger und ließ sich von geringen Chancen nicht abschrecken, sondern lief gerade dann zu Hochform auf.
    »Ich komme zurück. Ich muss mich an die Arbeit machen, aber ich komme zurück. Falls es einen anderen Mann in deinem Leben gibt, dann schaff ihn ab. Er macht dich nicht glücklich.«
    Ihre Augen blitzten wieder auf, und er fühlte die Antwort in seinen Eingeweiden. Gegen seine Reaktionen auf sie war er schon immer machtlos gewesen, und seit der Steigerung seiner übersinnlichen Anlagen war die Anziehungskraft zwischen ihnen elektrisierend. Er hatte sie noch als einen Teenager in Erinnerung, ein junges Mädchen, das nur aus Augen und Haaren und diesem prachtvollen Mund bestand. Wenn sie lächelte, konnte sie die Sonne aufgehen lassen. Nie war ihm ein anderer Mensch begegnet, der so intelligent war wie sie. Sie konnte es bei jedem Thema mit ihm aufnehmen, und ihr Verstand war so flink wie die Computer, die ihre Leidenschaft waren. Früher hatte er Stunden damit zugebracht, mit ihr zu reden, den Feuereifer auf ihrem Gesicht zu betrachten und zu wissen, dass sie ihm gehörte  – dass sie immer ihm gehören würde.
    Äußerst behutsam stellte sie die Teetasse neben das Spülbecken, nicht nur, um zu verhindern, dass er sah, wie sehr ihre Hände zitterten, sondern vor allem, um ihm die Tasse nicht geradewegs an den Kopf zu werfen.
»Ich lasse mich nicht noch einmal mit dir ein, Mack. Es hat mir zu viel abverlangt. Es war mir eine große Freude, euch alle wiederzusehen. Ich habe mich in diesen letzten zwei Jahren schrecklich allein gefühlt, aber ich kann das nicht nochmal mitmachen. Ich bitte dich eindringlich, mich in Ruhe zu lassen.«
    Er stellte sich dicht vor sie, bedrängte sie geradezu mit seinem Körper, damit sie die Glut fühlte, die von ihm ausging, und seine harten Muskeln, die ihre weichen Rundungen streiften. »Schätzchen.« Seine Stimme war sanft, sogar zärtlich, wie sie es nur bei Jaimie sein konnte. »Du könntest mich ebenso gut darum bitten, das Atmen einzustellen.« Er nahm ihr Kinn in seine Hand und hob es, damit sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. »Bei mir bist du zu Hause, Jaimie. Ich habe es satt, ohne dich zu leben. Ich wollte nie einen anderen Menschen. Ich gehe nicht fort. Nicht, nachdem ich dich wiedergefunden habe. Mir ist egal, ob uns jemand absichtlich zusammengebracht hat. Mir ist egal, wie es dazu gekommen ist. Und versuch nicht, zu verschwinden. Tu das nicht, Jaimie. Diesmal werde ich mich auf die Suche nach dir machen, und Gott möge uns beiden beistehen, wenn ich deinetwegen einen Mann töten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher