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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund
Autoren: Christine Feehan
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es überlebt. Du hast es überlebt. Du hast das Leben, das du wolltest. Bei mir läuft es auch gut. Ich habe alles hinter mir gelassen und gehe davon aus, dass wir beide gut dran sind und dass keiner dem anderen etwas vorzuwerfen hat.«
    »Das vermutest du also?« Er wartete, bis der Kessel wieder sicher auf dem Herd stand, bevor er ihren Arm packte und sie zu sich herumwirbelte. »Dann rate nochmal, Jaimie.«
    Sie wehrte sich nicht, wie er es von ihr erwartet hatte. Sie hielt vollkommen still und blickte auf die Finger hinunter, die ihre Handgelenke wie stählerne Schraubstöcke festhielten. Dann schaute sie ihm ins Gesicht, und sein Herzschlag setzte beinah aus, als ihr Blick für einen Moment auf seinem Mund verweilte, bevor sie ihm in die Augen sah. Er hatte das eigentümliche Gefühl, nach vorn zu kippen.
    »Mack, lass mich los.«
    Fast hätte er es nicht getan. Fast hätte er sie an sich
gerissen und sich über ihren Mund hergemacht, diesen perfekten Mund, der einen Mann um den Verstand bringen und ihn ins Paradies führen konnte. Er wusste, dass sie mit ihm verschmelzen würde. Er wusste, dass sie zu ihm gehörte, von Kopf bis Fuß und ganz und gar  – doch er wollte mehr als nur ihren Körper. Er hatte etwas sehr Kostbares besessen und es nicht gewusst, bevor er es verloren hatte. Er ließ seine Hände sinken und ärgerte sich, als sie die Male, die seine Finger auf ihrer Haut zurückgelassen hatten, rieb, ehe sie sich ihrer Tätigkeit wieder zuwandte.
    Er starrte lange ihren Rücken an und versuchte eine Möglichkeit zu finden, wie er zu ihr durchdringen konnte. Egal wie. Die Wut und der Schmerz angesichts seines Verlusts brodelten zu dicht unter der Oberfläche und machten seinen sonst so wachen Verstand unbrauchbar. Das hier war seine Jamie, und doch war sie es nicht.
    »Jaimie«, sagte er leise. »Sprich mit mir.«
    Sie hielt ihm den Rücken zugekehrt. McKinley. Sie hatte ihn nie McKinley genannt, selbst zu den Zeiten nicht, als sie nur beste Freunde waren. Cannon, McKinley und Fielding. Wo einer von ihnen war, waren auch die anderen gewesen, und sie hatte ihn Mack genannt, immer nur Mack.
    »War das wirklich ein Versehen? Ein reiner Zufall?«
    Er ballte die Faust so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Natürlich war es ein Zufall. Was denn sonst?«
    Daraufhin drehte sie sich um, und ihre großen Augen glänzten und waren wunderschön. Augen, in denen sich ein Mann verlieren konnte. »Findest du das nicht auch reichlich unwahrscheinlich? Du gerätst zufällig in das falsche Lagerhaus und findest mich dort vor.«

    »Die Welt ist klein.«
    »Verschone mich mit Klischees, Mack«, warnte sie ihn. »Du hast mich zu Tode erschreckt. Ich dachte, du seist ein Einbrecher.«
    »Und du wolltest ihn mit einer Bratpfanne angreifen? Was zum Teufel ist los mit dir?« Er musste seine Hände in Schach halten, denn er wollte vortreten und ihren zitternden Körper schützend an sich ziehen. Er verspürte das dringende Bedürfnis, ihr seidiges Haar zu berühren und die finsteren Falten in ihrem Gesicht zu glätten.
    »Ich verhalte mich möglichst unauffällig. Einen Einbrecher zu erschießen oder ihn windelweich zu prügeln würde meine Anwesenheit hier allgemein bekanntmachen, oder etwa nicht?«
    Er holte hörbar Atem. »Du arbeitest als Geheimagentin.«
    Sie lehnte sich an das Spülbecken und blickte mit ihren umwerfenden Augen zu ihm auf. Er fühlte die Wirkung ihres Blicks wie einen Hieb in die Magengrube und dann tiefer, und der Schmerz erinnerte ihn daran, dass er äußerst lebendig war.
    »Ich baue eine neue Firma auf, die einen guten Ruf, Verschwiegenheit und Ehrbarkeit erfordert.«
    »Das ist ein Haufen Quatsch. Ich gehöre zur Familie. Selbst wenn ich dir nichts mehr bedeute, kannst du zumindest das nicht leugnen.«
    Ihre Augen blitzten ihn an und sprühten regelrecht Funken. »Du hast mir das Herz gebrochen, Mack. Du hast mich für deine Adrenalinschübe weggeworfen. Nun hast du das Leben, das du führen wolltest. Ich habe meine Lektion gelernt und, glaube mir, sie war hart. Du wolltest Sex, und ich war da. Ich fühlte mich zu dir hingezogen,
und ich war bereit, dir so ziemlich alles zu geben. Es hat sehr lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass das«, sie wies mit ihrem Kinn auf die dicke, steinharte Ausbuchtung seiner Jeans, »alles war, was zwischen uns zählte, alles, was du mir jemals geben würdest. Aber das wird mir niemals genügen. Ich habe jetzt ein Leben, Mack. Ich werde nie mehr das
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