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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund
Autoren: Christine Feehan
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einem Militärgelände aufgewachsen, hatte ein karges, nüchternes Leben geführt, das nicht zum Besitz von Kunstgegenständen und schönen Dingen anregte. Hier hatte sich Diego Jimenez versteckt, und es war angeblich sein letzter Schlupfwinkel gewesen. Genau hier müsste er seine liebsten persönlichen Besitztümer aufbewahrt haben, und doch war die ganze Behausung bis auf die spärliche Ausstattung leer, als sei sie eigens für Rose vorbereitet worden —oder für jemand anderen. Absolut alles hier wies auf eine Falle hin.
    Er durchsuchte das Bad, das weitaus geräumiger war, als er es in dieser unterirdischen Behausung erwartet hätte, und ging von dort aus in die Küche. Auch dieser Raum war groß. Ein Esstisch und Stühle für sechs Personen standen unter einem reich verzierten Kronleuchter.
Das bereitete ihm noch größere Sorgen. Wenn der Kronleuchter echt war, und er sah mit Sicherheit nach einem Kunstwerk aus, dann war dieser »Rebell«, von dem man hätte meinen sollen, er sei arm und auf der Flucht, unglaublich wohlhabend. Dies war kein schäbiges Loch, das er mitten in der Wüste gegraben hatte. Ein Architekt hatte dieses Haus entworfen und bei seiner Planung die Lichtverhältnisse, die Seitenwinde und die Großzügigkeit der Räume berücksichtigt.
    Ein Mann, nach dem gefahndet wurde, musste für den Fall, dass ihm das Gesetz zu nahe kam, sowohl ein Versteck als auch einen Fluchtweg haben. Kane ging durch die Küche zurück ins Wohnzimmer und sah sich den Grundriss genauer an. Nicht im Gemeinschaftsraum; der Zugang musste sich in dem Schlafzimmer befinden, in dem Jimenez und seine Frau geschlafen hatten.
    »Ich komme jetzt rein«, kündigte Rose an und betrat den offenen Eingangsbereich. »Es gibt einen Generator. Er arbeitet sehr leise. Dann haben wir warmes Wasser und können beide duschen.«
    Es klang so optimistisch, dass es ihn Mühe kostete, sie nicht in seine Arme zu ziehen. Sie sah erschöpft aus und hatte getrocknetes Blut auf den Armen und Kratzer auf einer Gesichtshälfte, ein Zeichen ihrer Tapferkeit, denn anstelle ihres eigenen Kopfes hatte sie ihr Kind geschützt. Das versetzte ihn sofort wieder in rasende Wut.
    »Wer zum Teufel springt im achten Monat einer Schwangerschaft aus einem fahrenden Wagen?«, fuhr er sie an.
    »Jemand, der nicht erschossen werden will.« In der Dunkelheit sprühten ihre Augen äußerst interessante Funken. »Und wenn du dir den Wächter vorgenommen
hättest, bevor er Schüsse aus seiner Waffe abgegeben hat, hätten wir vielleicht gar nicht springen müssen.«
    »Vielleicht hätte ich mich rechtzeitig um ihn kümmern können, wenn du dich nicht eingemischt hättest.« Er musste selbst zugeben, dass diese Ausrede ziemlich lahm und kindisch war. Es war ihr gelungen, sich als sehr hilfreich zu erweisen, aber darum ging es nicht, verdammt nochmal! Sie hätte sich niemals hochschwanger ins Gefecht stürzen dürfen. »Viel Verstand scheinst du nicht gerade zu haben.«
    Wenn die glühenden Funken in ihren Augen Brennstoff gefunden hätten, wäre er in Schwierigkeiten gewesen. So, wie die Dinge standen, streckte er einen Arm aus und nahm ihr vorsichtshalber die Waffe aus der Hand.
    »Die einzige Dummheit, die ich bisher begangen habe, war, dich als Partner zu wählen. Ich bin müde, und ich will duschen. Geh mir aus dem Weg.«
    »Nicht, bevor ich seinen Panikraum und seinen Fluchttunnel untersucht habe.«
    Sie verstummte. Ihre Zunge kam hervor, um ihre Unterlippe zu berühren, und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Schwung ihrer vollen Lippen. »Den Panikraum?« Sie strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihre Hand zitterte. Sie hielt sie hinter ihren Rücken.
    Ihr war ganz offensichtlich die Bedeutung dessen klargeworden, was er gesagt hatte. »Es gibt keinen Panikraum.«
    »Und warum nicht? Weil er es dir gesagt hätte?« Verdammt nochmal, würde sie ihm glauben oder einem verlogenen alten Mann, der seine eigenen Ziele verfolgte? Kane hatte nichts anderes im Sinn, als sie zu beschützen … Naja, schon gut, das war eine verfluchte Lüge. Das
war keineswegs alles, was er von ihr wollte, doch seine Absichten waren ehrenwert. Verdammt nochmal, vielleicht waren sie doch nicht so ehrenwert. Sie machte ihn völlig konfus. Wie zum Teufel kam eine Frau dazu, die Dinge zu tun, die sie tat?
    »Oh, Kane.« Ihre Stimme bebte. Sie sah aus, als sackte sie vor seinen Augen in sich zusammen. Sie ließ sich auf den Sessel sinken, presste eine Hand auf ihren dicken Bauch und
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