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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund
Autoren: Christine Feehan
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derzeitiger Spielstand war genau genommen eine dicke, fette Null.
    »Zugegeben, sie waren betrunken, und sie wollten, dass der Neffe von El Presidente ihn tötet. Es tut mir leid, dass wir ihn nicht retten konnten, Rose, aber wir hatten keine Zeit, und wir mussten dringend den Fünfjährigen in Sicherheit bringen.«
    »Ich weiß. Trotzdem ist es schmerzhaft, an seine Mutter zu denken, die darauf wartet, dass er nach Hause kommt, und zu wissen, dass diese grässlichen Monster ihr aus keinem anderen Grund als zu ihrer eigenen Belustigung für immer den Sohn genommen haben.«
    Kane wusste nicht, wie er sie trösten konnte, und daher nahm er sie stattdessen an der Hand und gab ein wesentlich langsameres Tempo vor, um ihren kurzen Beinen und ihrer mangelnden körperlichen Fitness Rechnung zu tragen. Das Gelände veränderte sich. Zwischen reinem Sand wuchs nun stellenweise Wüstengras. Zwischen den dicken Stängeln versuchten vereinzelte zähe Blumen zu wachsen. Geröll formte eine Art Terrasse am Fuße etlicher Hügel aus Erde und Sand. Es war eine unfruchtbare Gegend, ohne die natürliche Schönheit der Wüste. Das Land war so karg, dass er sich nicht vorstellen konnte, weshalb sich jemand inmitten einer solchen Ödnis niederlassen sollte —es sei denn, die Leute mussten sich verbergen.
    »Wer genau war dieser Mann, mit dem du dich angefreundet hast? Wenn er hier draußen leben wollte, muss er eine Menge Feinde gehabt haben.«
    Sie blickte nicht zu ihm auf, doch ihr Lächeln entging ihm nicht. »Er war in den Achtzigern und hatte ein sehr erfülltes Leben gehabt, das er damit verbracht hatte, sich gegen die Regierung zu stellen. Er hatte seine Kinder und seine Geschwister an den Kampf verloren und schließlich auch seine Frau.«
    Kane schloss für einen kurzen Moment die Augen und versuchte krampfhaft, den Verstand nicht zu verlieren. »Du hast dich mit einem Rebellen angefreundet, nach dem die Regierung gefahndet hat.«
    »Ja, so könnte man es sagen«, erwiderte sie. »Er war sehr geschickt darin, sich zu verbergen. Ich war auf der Flucht, er war auf der Flucht, und daher war es gewissermaßen naheliegend, dass wir uns miteinander angefreundet haben. Außerdem brauchte er Hilfe.«
    Sie wusste es nicht, aber sie brauchte Kane ganz dringend. Sie hatte keinen Funken Verstand in ihrem hübschen Köpfchen. Nicht einen einzigen.
    »Ist dir eigentlich klar, Rose, dass sogar ein über Achtzigjähriger dich töten könnte, wenn er glaubte, du könntest eine Bedrohung für ihn darstellen, und erst recht, wenn der Mann sein ganzes Leben damit zugebracht hat, Leute zu töten, die er als Feinde aufgefasst hat?«
    Sie lief schweigend neben ihm her und entschloss sich, weder seine Logik zu begreifen noch auf seinen Vorwurf einzugehen. Er blickte finster auf ihr Haar hinunter. Sie war so eigensinnig, dass sie sich nur in Schwierigkeiten brachte. Dem würde er Einhalt gebieten müssen, das war alles. Sie brauchte eindeutig jemanden, der sich um sie kümmerte, ob sie es glaubte oder nicht. Dadurch beruhigt, dass er also nicht nur selbstsüchtig handelte, stieg er den Hang hinauf, und ihm fiel auf, dass die Vegetation
hier dichter war als irgendwo sonst in der näheren Umgebung.
    »Gleich stehst du auf dem Dach.«
    Er hielt abrupt an. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    Sie wirkte zufrieden … und auch ein wenig selbstgefällig. »Ja, wir sind da. Sieh dich um. Es ist wirklich ein erstaunlicher Ort. Um hierherzukommen braucht man die genauen GPS-Koordinaten. Er hat immer sorgsam darauf geachtet, aus verschiedenen Richtungen zu kommen und keine Spuren zu hinterlassen. Es gibt einen Buggy, und er hat immer einen Teppich hinter ihm hergeschleift, um die Radspuren in der lockeren Erde und im Sand zu verwischen. So hat er seine Vorräte besorgt. Er hat einen Lastwagen in einer Garage in der Ortschaft direkt am Rande der Wüste geparkt. Er ist mit dem Buggy durch den Sand gefahren und hat ihn in der Garage abgestellt, wenn er mit dem Laster einkaufen war.«
    »Das hat er geschickt gemacht. Und keiner hat ihn jemals verraten?«
    »Nach seinen eigenen Angaben sind alle, die von seinem Zufluchtsort in der Wüste wussten, tot.«
    »Wer zum Teufel ist dieser Heilige?«
    »Sein Name war Diego Jimenez.«
    Kane fühlte, wie er innerlich erstarrte. »Und er hat dir rein zufällig von diesem Ort erzählt?« Diego Jimenez hatte eine dubiose Gruppe von Rebellen angeführt, die entschlossen gewesen waren, die vorherige Regierung zu stürzen. Zu dem
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