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Schicksal in seiner Hand

Titel: Schicksal in seiner Hand
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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verursacht. Die einzig mögliche Hilfe besteht darin, den erkrankten Magen total zu entfernen.
    Weiterhin gibt es gutartige polypenähnliche Geschwülste. Verteilen sie sich über den gesamten Magen, kommt es zu dauernden starken Blutungen. Um den Kranken vor dem Verbluten zu schützen, muß der gesamte Magen entfernt werden.
    In seltenen Fällen können auch Magengeschwüre die gesamte Magenschleimhaut befallen. Auch hier wird der Chirurg, wenn eine Behandlung durch Bettruhe und Medikamente nicht zum Ziel führt, manchmal gezwungen, den ganzen Magen herauszunehmen.
    Die Operation ist sehr eingreifend. Oft muß sowohl die Brusthöhle – zur Freilegung der Speiseröhre – wie auch die Bauchhöhle eröffnet werden. Derartige ›Zweihöhlenoperationen‹ – wie der Fachausdruck lautet – bergen immer ein größeres Risiko in sich.
    Nachdem der Chirurg den Magen völlig entfernt hat, zieht er eine Dünndarmschlinge hoch und verbindet sie mit dem Ende der Speiseröhre. Bei dieser Methode gelangen die Speisen sofort von der Speiseröhre in den Dünndarm. Sie passieren nicht den Zwölffingerdarm, der sich unmittelbar an den Magen anschließt.
    Da es aber wünschenswert ist, daß die Speisen durch den Zwölffingerdarm gehen – hier beginnt bereits die Verdauung, denn hier münden die Ausführungsgänge der Leber und der Bauchspeicheldrüse –, hat man eine andere Methode ersonnen. Ein Stück des Dünndarms wird aus dem Zusammenhang herausgetrennt und als Verbindungsschlauch zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm genäht. Er tritt an die Stelle des weggefallenen Magens. Die beiden Öffnungen im Dünndarm, die durch das Heraustrennen entstanden sind, werden miteinander verbunden, so daß der Dünndarm wieder durchgängig ist.
    Im Laufe der Zeit dehnt sich der Darmteil, der sich unmittelbar an die Speiseröhre anschließt, aus. Das Röntgenbild zeigt dann wieder einen regelrechten ›Magen‹. Selbst erfahrene Röntgenologen haben oft Schwierigkeiten, den Unterschied festzustellen.
    Dieser ›Ersatzmagen‹ hat natürlich nur die Funktion eines Reservoirs. Er kann nie die Funktion des Magens übernehmen. Der Magen leitet ja auch noch die Verdauung ein, indem er Pepsin und Salzsäure abscheidet. Außerdem produziert seine Schleimhaut einen Faktor (intrinsic factor), der zusammen mit dem ›extrinsic factor‹ der Nahrung eine bestimmte Form der Blutarmut (Perniziöse Anämie) verhindert.
    Fehlt der gesamte Magen, so muß dieser ›intrinsic factor‹ dem Operierten laufend in Form von Medikamenten zugeführt werden, damit er nicht an einer Perniziösen Anämie erkrankt.
    Dr. med. Peter Sebastian

 
Medizinisches Lexikon

adaptiert sein
die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben
Aggression akut  
Angriffsverhalten, Angriffslust unvermittelt auftretend, heftig verlaufend
Agonie  
Todeskampf
allergisch  
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Ambulanz  
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Anämie  
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Bauchfell   
dünne Haut, die sämtliche Baucheingeweide überzieht und die Bauchhöhle wie eine Tapete auskleidet
Chemotherapie  
besondere Behandlung von Infektionskrankheiten
chronisch  
langsam verlaufend, langwierig
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desinfizieren  
keimfrei machen
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differential- 
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diagnostisch  
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