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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes
Autoren: Stephanie Madea
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sonst nichts.
    Amy schien zu versuchen, sich zu entspannen, lag vermutlich in der Badewanne und kam zu Kräften. Ihre Gedanken las er nicht. Das hatte er seit der Kostprobe ihres Blutes nur noch ein Mal getan, als sie meinte, ihr Leben auf einer Werwolfjagd riskieren zu müssen. Amy war ihm zeitweise entwischt, weil er in betrunkenem Zustand von dem heroindurchsetzten Blut einer Frau überrumpelt worden war. Es hatte ihn ausgeknockt. Vorwürfe hatte er sich zuhauf gemacht. Als er zu sich kam, musste er beobachten, wie ausgerechnet Timothy seine Amy in ihr Penthouse trug, sie umsorgte und über sie wachte, bis sie einschlief.
    Nyl entkrampfte die Fäuste. Nun ja, seitdem hatte er es nie wieder getan und würde jetzt nicht damit anfangen, auch wenn ihm vor maßloser Neugierde die Fänge im Oberkiefer vibrierten. Ob sie an ihn dachte? Wie er wohl inzwischen auf sie wirkte? Damals hatte sie ihn als einen arroganten Proleten beschimpft … mit geilem Arsch.
    Wie so oft spürte er seine animalische Seite, wie sie instinktiv sein Handeln und Denken übernahm, weil das weibliche Blut sein wildes Tier bis zum Exzess schürte. Nyl schob seinen anschwellenden Schwanz in der Lederhose zurecht. Allein die Gedanken an Amy spülten unberechenbare Leidenschaft durch seine Adern. Sie sammelte sich wie Kreisel eines Wildwassers in seinen Lenden und seinen Reißzähnen. Das Feuer der Lust packte ihn wie der Satan persönlich an den Eiern und knetete sie, bis er sich gegen die peitschende Verführung nicht mehr wehren konnte.
    Nyl atmete tief durch. Er war schwach. So schwach. Und doch genoss er es, wenn die heiße Sehnsucht ihn ergriff. Der Rausch der Sinne, die bei ihm so scharf waren wie sein gieriger Schwanz. Seine Blutgier verpasste seiner Sicht einen Rotstich. Er witterte unzählige potenzielle Frauen in der Nähe und dennoch gelüstete es ihn nur nach einer.
    Doch sie war weiß! Und außerdem gehörte sie dem verhassten Evans-Clan an, mit dem er eine ganz persönliche Blutfehde austrug. Amy Evans blieb ebenso tabu wie alle anderen Weißen und wie Jonas zu erzählen, was er 1945 mit ihm getan hatte.
    Eine Bewegung hinter dem einzig freien Fenster ließ Nyl seinen Blick schärfen. Amy trat durch eine Tür in ihr Schlafzimmer. Nyl kniff die Augen sofort zu, aber ihr Anblick hatte sich bereits auf seine Netzhäute gebrannt. Sein Körper kribbelte. Er wollte ihr sein Blut geben, damit sie gesundete. Er wollte ihr Zärtlichkeiten schenken, damit sie lächelte. Er wollte sie beschützen, damit sie sich nicht mehr ängstigte. Doch nichts dergleichen würde er jemals tun.
    „Hey!“
    Ny’lane registrierte Timothys Gestalt zwölf Stockwerke unter sich auf dem Gehweg und wurde gewahr, dass er sich krampfhaft an ein Rohr klammerte und schräg über dem Abgrund hing. Das Arschloch hatte ihm gerade noch gefehlt. „Was?“
    „Nichts. Ich mache nur meinen Rundgang. Dazu gehört ebenso Amys Penth…“
    „Ab jetzt nicht mehr.“
    „Aha.“ Timothys stets ruhiger Bariton verstummte.
    Der Kerl brachte ihn mit seiner stoischen Ruhe ein ums andere Mal zum Kochen. Nyl hatte jahrzehntelang versucht, den Gerichtshof der Homo animal aufzuspüren, dennoch hatte er ihn genau wie Timothy nie gefunden. Doch Timothy hatten sie schließlich trotzdem wegen eines Gesetzbruchs zu sich in die geheimen Katakomben gerufen, um über das Halbblut zu richten.
    Timothy und seine Gedanken waren ihm von Anfang an ein Rätsel. Der blonde Hüne hatte über seine Vergangenheit nachgegrübelt, die düster im Verborgenen lag. Er lebte in sich gekehrt, wie viele Vampire, die Dreck am Stecken hatten. Timothy schottete sich von allen ab, mied sogar seine Familie. Wenn Ciras Tochter Samantha nicht gewesen wäre, wäre der Blutsauger mit der einzigartigen Gabe des Blauen Blutes vom Erdboden verschwunden. Und obwohl es hieß, der Krýos hätte seine Erinnerungen wiedererlangt, trotz äußerlicher Ruhe, die er zur Schau trug, schwelte etwas in Timothy, das ihn nach Nyls Meinung zur unberechenbaren Gefahr machte.
    Doch als das Schlimmste empfand er, den Kraftprotz nicht einschätzen zu können. Er hatte es nie geschafft, Timothys Erinnerungen zu lesen. Und etwa seit der Nacht, in der er unfreiwillig Sam und ihn auf der ‚Silver Angel‘ hatte poppen hören, gelang es ihm auch nicht mehr, dessen Gedanken zu lesen. Nicht mit voller Konzentration und nicht einmal, wenn er ihn berührte, was er äußerst widerwillig ausprobiert hatte. Das bereitete ihm Kopfzerbrechen. Außer Mom
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