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Schenk mir nur eine Nacht

Schenk mir nur eine Nacht

Titel: Schenk mir nur eine Nacht
Autoren: Emma Darcy
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ausgesucht, den ich ihr jetzt als Zeichen meiner Liebe und meines Glaubens an eine gemeinsame Zukunft überreichen möchte."
    Luis drückte ihr das Mikrofon in die rechte Hand. Wie betäubt schaute sie zu, wie er etwas aus der Tasche seines Jacketts zog, ihre linke Hand hob und ihr den prachtvollsten Ring, den sie je gesehen hatte, an den Ringfinger stecken wollte.
    Der große, funkelnde Smaragd wurde von vielen glitzernden Diamanten eingerahmt und wirkte wie ein grüner See, dessen Ufer von kleinen Felsen gesäumt wurde.
    Er passt nicht, dachte sie plötzlich entsetzt. Aber er passte so perfekt, als hätte Luis ihn extra für sie anfertigen lassen.
    Shontelle betrachtete ihren Verlobungsring, dieses Prachtstück, immer noch fasziniert, als Luis das Mikrofon wieder in die Hand nahm.
    "Ich habe den Eindruck, Shontelle ist überrascht", sagte er so glücklich, heiter und fröhlich, dass die Leute begeistert lachten.
    "Überrascht" ist nicht der richtige Ausdruck, überlegte Shontelle und versuchte vergeblich, das alles zu verstehen.
    "Da die meisten von Ihnen meine zukünftige Frau noch nicht kennen", redete Luis weiter, "möchte ich Ihnen erklären, dass sie fließend Spanisch spricht und wahrscheinlich unser Land besser kennt als wir selbst. Und sie tanzt Tango, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Überzeugen Sie sich selbst, ich werde es Ihnen beweisen."
    Er gab der Band ein Zeichen, und sogleich machten sich die Musiker bereit. Dann forderte Luis die Gäste auf: "Wir würden uns freuen, wenn Sie mit uns tanzten, um die Nacht zu feiern, an die wir alle uns hoffentlich noch lange und gern erinnern."
    Jetzt ist es so weit, ich muss Tango tanzen, dachte Shontelle und fühlte sich hilflos verstrickt in Entscheidungen, die nicht ihre eigenen waren. Nachdem Luis das Mikrofon auf dem Ständer befestigt hatte, kam es ihr plötzlich so vor, als hätte er es nur benutzt, um sie zu erpressen. Hatte er ihr seinen Willen aufgezwungen, indem er ihr vor versammeltem Publikum einen Heiratsantrag machte? Was hatte diese Verlobung überhaupt mit ausgleichender Gerechtigkeit zu tun?
    Luis drehte sich zu ihr um. Seine Augen strahlten, und er lächelte fröhlich und entspannt. Ehe er ihr den Arm um die Taille legte und sie die Bühne hinunter auf die Tanzfläche führte, hob er ihre linke Hand mit dem Verlobungsring an die Lippen und hauchte galant einen Kuss darauf.
    Sie standen immer noch im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Die Gäste warteten darauf, dass Luis und Shontelle den Tanz eröffneten. Viele wollten wissen, ob Luis übertrieben hatte mit seiner Behauptung, sie könne perfekt Tango tanzen.
    Selbstbewusst und voller Zuversicht stellte er sich mit Shontelle in die Mitte und nahm die Tangohaltung ein. Shontelle hatte Herzklopfen. Diese Entwicklung kam so unerwartet, dass sie immer noch ziemlich irritiert war. Aber der Stolz gebot ihr, eine perfekte Vorstellung zu geben und den besten Tango ihres Lebens aufs Parkett zu legen. Und das bedeutete, dass sie sich zusammennehmen und die Schwäche, die sie in den Beinen spürte, rasch überwinden musste.
    Luis' Zuversicht und Selbstvertrauen halfen ihr, sie schienen sich auf sie zu übertragen, als sie sich zur Eröffnungsfigur umarmten. Die Arroganz, mit der er den ganzen Auftritt inszeniert hatte, verlieh Shontelle plötzlich ungeheure Energie.
    Sie fühlte sich von ihm herausgefordert. Dieser traditionelle Tanz betonte die Dominanz des Mannes, der die Führung übernahm. Doch Shontelle nahm sich vor, zu improvisieren und ihn zu verwirren.
    Die Band spielte eine alte Melodie aus den fünfziger Jahren, dramatisch und leidenschaftlich im Stil und in der Stimmung.
    Genau das Richtige, um eigene Ideen einzubringen, schoss es Shontelle durch den Kopf. Luis hatte seinen großen Auftritt gehabt und sie in gewisser Weise manipuliert. Deshalb geschah es ihm jetzt recht, dass sie auch dieses Mal die Initiative übernahm.
    "Vergiss nicht, das Kleid hat keine Seitenschlitze und schränkt mich in den Bewegungen ein",, warnte sie ihn.
    Er lachte, und in seinen Augen blitzte es übermütig auf.
    "Keine Sorge, ich habe alles unter Kontrolle."
    Ja, er hatte schon viel zu lange alles unter Kontrolle gehabt.
    Es war Zeit, ihm zu demonstrieren, dass auch sie Rechte hatte und sich nicht ganz und gar von ihm bevormunden ließ.
    "Bist du bereit?" fragte er und zog arrogant eine Augenbraue hoch.
    "Das würde ich besser dich fragen", erwiderte sie und lächelte herausfordernd.
    Eine
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