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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht
Autoren: Carole Mortimer
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fahren. Dass an diesem Tag ausgerechnet Abbie Hunter ihre erste Patientin war, trug nicht dazu bei, ihren Seelenfrieden wieder herzustellen. Zu allem Überfluss war auch noch Abbies überheblicher Ehemann im Zimmer.
    Abbie war nicht nur schön, sondern auch warmherzig und freundlich. Und sie war offenbar glücklich verheiratet. In Jarretts Gegenwart fühlte Gaye sich ebenso unbehaglich wie in der seines Bruders - allerdings aus anderen Gründen. Er schien mit seinen bernsteinfarbenen Augen mühelos die kühle Fassade zu durchschauen, die Gaye um sich errichtet hatte, und die verletzliche Frau zu sehen, die sich dahinter verbarg.
    Jarrett Hunter erhob sich, als Gaye hereinkam. "Ich lasse euch jetzt allein, damit ihr euch in Ruhe unterhalten könnt. Am Nachmittag besuche ich dich wieder", versprach er seiner Frau und küsste sie auf die Wange. "Bis später, Gaye", fügte er hinzu, bevor er das Zimmer verließ.
    Verwundert blickte Gaye ihm hinterher. Er kannte ihren Namen! Dafür gab es nur eine Erklärung...
    Abbie lachte leise, als sie Gayes Verwirrung bemerkte. "Die Hunter-Brüder stehen einander sehr nahe - aber sie sind auch sehr diskret."
    Gaye rang sich ein Lächeln ab und hielt den Blumenstrauß hoch, der für die junge Mutter abgegeben worden war. "Rosen", verkündete sie überflüssigerweise.
    Abbie nahm das Bouquet entgegen, machte jedoch keine Anstalten, das beigefügte Kärtchen zu lesen. Stattdessen sah sie Gaye unverwandt an. "Haben Sie die freien Tage genossen und etwas Aufregendes erlebt?" erkundigte sie sich neugierig.
    Gaye dachte an die beiden Tage, an denen sie von der Krankenhausroutine und dem Zwang, ständig fröhlich sein zu müssen, befreit gewesen war. "Nein."
    .
    Erstaunt zog Abbie die Brauen hoch. "Nein, Sie haben die Tage nicht genossen, oder nein, Sie haben nichts Aufregendes erlebt?"
    .
    Auf beide Fragen lautete die Antwort nein. Vor zwei Jahren hatte Gayes Leben eine grundlegende Richtungsänderung erfahren, und trotz aller Bemühungen war es ihr bislang nicht gelungen, daran etwas zu ändern. Eines wusste sie jedoch mit Sicherheit: Wenn sie sich mit den Hunters einließ, würde alles nur noch komplizierter werden!
    "Ich habe nichts Aufregendes gemacht", erwiderte sie leise.
    "Oh." Abbie wirkte verblüfft. "Jonathan schien zu denken, dass Sie sehr beschäftigt sind."
    Jonathan Hunter hat das bestimmt nicht gedacht. Sie hatte ihm schließlich in aller Deutlichkeit gesagt, warum sie nicht mit ihm ausgehen würde - und das hatte nicht das Geringste mit Terminschwierigkeiten zu tun!
    "Jonathan hat sich geirrt." Gaye war ziemlich sicher, dass Abbie ahnte, was sich tatsächlich zwischen ihr und Jonathan abgespielt hatte.
    "Er kommt nachher vorbei", meinte Abbie ruhig.
    Gaye versuchte, eine unbeteiligte Miene zu machen, nahm sich jedoch insgeheim vor, bei seiner Ankunft in irgendeiner Wäschekammer zu verschwinden. "Wie schön für Sie!" sagte sie scheinbar ungerührt.
    Die junge Mutter brach in schallendes Lachen aus.
    "Entschuldigen Sie, Gaye", bat sie, nachdem sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte. "Ich musste gerade daran denken, wie ich vor zwei Jahren gewesen bin. Damals habe ich versucht, mich Jarretts Aufmerksamkeiten zu entziehen - und sehen Sie, was aus mir geworden ist." Ihr glückliches Lächeln verriet, dass sie mit dem Ergebnis überaus zufrieden war.
    Gaye schüttelte den Kopf. "Die Situation lässt sich wohl kaum vergleichen", entgegnete sie abwehrend.
    Sie kannte Abbies Lebensgeschichte in groben Zügen. Abbie hatte in ihrer Jugend mit großem Erfolg als Model gearbeitet und ihre Karriere beendet, um den schwerreichen Daniel Sutherland zu heiraten. Nach dessen Tod war sie Jarrett Hunters Ehefrau geworden. Abgesehen von der Tatsache, dass Gayes Eltern recht wohlhabend gewesen waren, verband die beiden Frauen nur sehr wenig.
    Und was ist mit den Hunter-Männern? fragte eine
    verräterische innere Stimme.
    Nein, auch die nicht, sagte sie sich energisch. Sie wollte, dass ihr Leben genau so blieb, wie es war - außerhalb des Rampenlichts und fern der Öffentlichkeit.
    "Die Situation könnte aber so sein", warf Abbie sanft ein.
    "Das glaube ich nicht." Abbie würde in ein paar Tagen entlassen werden, und dann brauchte Gaye sich nicht mehr vor Jonathan Hunter zu verstecken ... "Ich muss mich beeilen", behauptete sie betont fröhlich. "Läuten Sie, wenn Sie irgendetwas benötigen. Ich bin sicher ..."
    "Nach Jarrett ist Jonathan mir der Liebste", vertraute Abbie ihr an.
    Gaye drehte
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