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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht
Autoren: Carole Mortimer
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wohlgeformte Figur
    darunter zu verbergen.
    Leider fiel das auch Mr. Hunter auf, wie Gaye missbilligend feststellen musste, als sie sich kurz umdrehte, um sich zu vergewissern, dass er ihr auch folgte. Er war nicht nur direkt hinter ihr, sondern betrachtete mit typisch männlicher Bewunderung den sanften Schwung ihrer Hüften. Ihre Meinung über Männer war selbst im günstigsten Fall nicht die beste, aber dieser Mann übertraf wirklich alles! Seine Frau lag in den Wehen, und er zögerte nicht nur, bei ihr zu sein, sondern musterte überdies ungeniert die Kurven einer anderen!
    Gayes Haltung wurde zunehmend frostiger, als sie ihm einen OP-Kittel reichte und sich selbst einen überstreifte. In all den Jahren als Krankenschwester und später als Hebamme war ihr noch nie ein Mann einer Patientin begegnet, der so offen mit ihr geflirtet hatte.
    Und um alles noch schlimmer zu machen, genügte ihm ein kurzer Blick auf seine schläfrig auf dem OP-Tisch liegende Frau, um eine ähnlich grüne Farbe anzunehmen wie der Kittel, den er trug. Wunderbar! Sie würden sich also auch noch um einen Ohnmächtigen kümmern müssen ...!
    Natürlich kam dies gelegentlich vor. Viele Männer hatten schon bei einer normalen Geburt Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, aber Mr. Hunter hatte einen derart selbstsicheren Eindruck erweckt, dass Gaye niemals auf die Idee gekommen wäre, er könne zimperlich sein.
    "Sprechen Sie mit Ihrer Frau", ermunterte sie ihn leise. Wenn er ohnmächtig wurde, würde das "Team eben über ihn hinwegsteigen müssen.
    Stirnrunzelnd sah er sie an. "Meine Frau? Aber ..."
    "Sie ist benommen, aber wach", versicherte sie ihm. "Reden Sie mit ihr. Das hilft." Und zwar beiden, zumindest hoffte Gaye dies. Abbie Hunter würde ruhig und ihr Mann auf den Füßen bleiben.
    Als die Patientin die Lider öffnete, blitzte es in ihren veilchenblauen Augen freudig auf. Dann schien sie zu stutzen.
    "Jonathan...?"
    "Jarrett ist auf dem Weg, Abbie", erwiderte er ruhig - trotz seines kreideweißen Gesichts - und trat zu ihr. "Er wird, so schnell er kann, bei uns sein."
    Nun, zumindest tut er jetzt seine Pflicht, dachte Gaye zufrieden. Wenn wir ihn nun auch noch daran hindern könnten, umzufallen... "Reden Sie einfach weiter", drängte sie sanft.
    "Siebeide werden schon bald Ihren Sohn in den Armen halten."
    Wie die meisten Paare hatten auch die Hunters das
    Geschlecht ihres Kindes erfahren wollen, um die passenden Möbel und Babysachen aussuchen zu können.
    Dr. Gilchrist hatte den Eingriff bereits begonnen, und es war daher der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für den großen dunkelhaarigen Mann, ohne Erlaubnis und ohne sterilen Kittel aber dafür dicht gefolgt von einer protestierenden Hebamme - in den OP zu stürmen. Was, um alles in der Welt...
    "Hätte wohl jemand die Güte, ihn aus meinem OP zu schaffen?" fragte der Chirurg ungeduldig, während er sich weiterhin auf die Patientin konzentrierte. "Wir sind hier schließlich nicht im Zirkus", fügte er hinzu.
    "Ich werde nirgendwo hingehen, James", verkündete der große dunkelhaarige Mann nachdrücklich und deutete auf Abbie Hunter. "Dies ist meine Frau, und ich beabsichtige, bei der Geburt unseres ersten Kindes bei ihr zu sein."
    Seine Frau? Sein Kind?
    Gaye blickte von dem Eindringling zu dem Mann, der an Abbies Seite stand und ihre Hand hielt. Wenn der dunkelhaarige der Ehemann war, wer war dann der blonde? James Gilchrist hatte sich geirrt: Der OP verwandelte sich allmählich in einen Zirkus und Gaye befand sich mitten in der Arena!
    James Gilchrist richtete sich stirnrunzelnd auf. "Ich weiß, wer Sie sind, Jarrett", erwiderte er trocken und wandte sich dem blonden Mann zu. "Und Ihnen, wer immer Sie sein mögen, empfehle ich, hier schnellstens zu verschwinden, damit wir endlich das Baby holen können."
    Der Angesprochene trat rasch vom OP-Tisch zurück, streifte den Kittel ab und reichte ihn Jarrett. "Mit dem größten Vergnügen", beteuerte er aufatmend. "Ich warte draußen", sagte er zu Jarrett, bevor er förmlich aus dem Saal eilte.
    Gaye folgte ihm. Sie hatte soeben den schlimmsten Irrtum ihrer beruflichen Laufbahn begangen und den falschen Mann zu einer werdenden Mutter gebracht. Und, Jonathan Hunter hatte sie gewähren lassen! Warum hatte er ihr nicht erklärt, dass er nicht Abbies Ehemann war? Dieser Fehler war wirklich unverzeihlich. Und was Dr. Gilchrist betraf ...
    "Wer sind Sie?" fragte Gaye, als sie endlich auf dem Flur standen. Ihre grünen Augen funkelten
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