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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht
Autoren: Carole Mortimer
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Schweigen.
    Gaye Royal ist wirklich anders, dachte Jonathan. Ihm war noch nie eine Frau begegnet, die so wenig sprach wie sie.
    Gewiss, ununterbrochen plappernde Frauen waren ihm ein Gräuel, aber diese junge Dame erinnerte ihn stark an eine Auster! Bislang hatte er nicht mehr über sie erfahren, als er mit eigenen Augen sehen konnte. Sie war ausgebildete Hebamme, groß, blond, grünäugig und ungefähr zehn Jahre jünger als er mit seinen siebenunddreißig.
    Und er hatte von der ersten Sekunde an gewusst, dass er sie begehrte!
    Sie war kühl, zurückhaltend und überirdisch schön. Jonathan sehnte sich danach, sie nackt und erregt in seinen Armen zu sehen. Er wollte dafür sorgen, dass auch der letzte Rest ihrer kühlen Zurückhaltung dahinschmolz. Ein ehrgeiziges
    Unterfangen, wie er insgeheim zugeben musste, denn Gaye benahm sich nun noch frostiger als vorhin auf der Station.
    "Sie haben mit Dr. Gilchrist gesprochen", stellte sie leise fest.
    "Genau genommen, haben Sie wohl ein bisschen mehr getan als nur mit ihm geplaudert. Er hat sich förmlich bei mir entschuldigt, weil er mich vor allen Anwesenden im OP
    angeschrien hat."
    Ihr verwunderter Tonfall entlockte Jonathan ein Schmunzeln.
    "Das passt überhaupt nicht zu ihm, oder?"
    Seiner Meinung nach war der Arzt ein überheblicher Snob, dem es absolut nicht schadete, wenn man ihn in aller Deutlichkeit darauf hinwies, dass er die Hunters nicht damit beeindrucken konnte, indem er eine Hebamme anschnauzte, die nur versucht hatte, ihre Pflicht zu tun. Wie so oft hatte auch diesmal der Name Hunter Wunder bewirkt. Gelegentlich war es durchaus von Vorteil einer der drei Brüder zu sein, die einen der erfolgreichsten Konzerne Englands leiteten. Es mochte vielleicht nicht fair sein, aus diesem Umstand Kapital zu schlagen, aber wenn Dr. Gilchrist sich bei Gaye entschuldigt hatte, heiligte der Zweck die Mittel.
    "Eigentlich nicht." Sie seufzte. "Jedenfalls möchte ich mich für Ihre Unterstützung bedanken." Die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre sinnlichen Lippen.
    "Es war mir ein Vergnügen. Umfasst Ihre Dankbarkeit auch ein Dinner mit mir heute Abend?"
    Sogleich wurde sie wieder ernst. "Vielen Dank. Nein."
    "Einfach ,nein'?" Jonathan machte sich nicht die Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Er hatte zwar bereits eine Verabredung, doch die würde er mit Freuden absagen, wenn er dafür die Zeit mit Gaye verbringen dürfte. "Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen?"
    "Nein."
    "Sind Sie verheiratet?" Seine Zuversicht schwand dahin. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so fasziniert von einer Frau gewesen zu sein. "Falls ja, dann tut es mir Leid, wenn ich..."
    "Ich bin nicht verheiratet", versicherte sie. "Es ist nur so, dass ich heute Abend etwas anderes vorhabe."
    Die Erleichterung, dass sie nicht verheiratet war - wich rasch maßloser Enttäuschung. Sie traf sich also mit einem anderen.
    Die bloße Vorstellung, dass sie mit einem anderen Mann zusammen war, ihn anlächelte, mit ihm lachte, ihn küsste und womöglich noch mehr tat, als ihn nur zu küssen, erfüllte Jonathan mit heftigem Zorn. Er packte das Lenkrad fester.
    Was, zum Teufel, war nur los mit ihm? Er war
    siebenunddreißig Jahre alt, er hatte schon viele schöne Frauen gekannt und sich noch nie dafür interessiert, ob es andere Männer vor ihm gegeben hatte. Und trotzdem machte ihn der Gedanke, ein anderer Mann könnte nackt neben Gaye liegen, so wütend, dass er am liebsten ...
    "Sagen Sie ab!" Jonathan war selbst verblüfft über seinen barschen Tonfall. Genau wie Gilchrist benahm auch er sich nun völlig untypisch - schließlich war er der Charmeur in der Familie und überließ die Arroganz normalerweise Jarrett.
    Gaye sah ihn erstaunt an. "Wie bitte?"
    "Schon gut", wehrte er verlegen ab. "Wie wäre es mit morgen Abend?"
    "So Leid es mir tut - nein."
    "Dann übermorgen?" Er kannte die Antwort, bevor sie etwas erwiderte. "Bestimmen Sie den Termin", fügte er entnervt hinzu.
    "Mr. Hunter ..."
    "Um Himmels willen, nennen Sie mich Jonathan", rief er ungeduldig. "Sie vermitteln mir das Gefühl, Ihr Zahnarzt zu sein." Eine Verabredung mit dieser Frau zu treffen, war offenbar komplizierter als eine Wurzelbehandlung!
    Sie lächelte, und sofort wurde das Grün ihrer Augen dunkler.
    "Mein Zahnarzt ist fünfzig und fast kahl."
    "Das werde ich vermutlich ebenfalls sein, bevor Sie meine Einladung annehmen", konterte er.
    Gaye lachte - der bezauberndste Laut, den Jonathan je gehört hatte. Ihr
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