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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ...
Autoren: Dana Kilborne
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nur gut gemeint hast. Kannst du mir verzeihen?“
    Will begegnete ihr mit festem Blick. „Ich hab dich lieb, Faith“, flüsterte er.
    Faith lief das Herz über vor lauter Zuneigung zu ihrem kleinen Bruder. „Ich dich auch“, schluchzte sie. „Ich …“ Sie verstummte abrupt, als sie das Geräusch von Schritten ganz in der Nähe hörte.
    Ein ersticktes Wimmern entrang sich Wills Kehle, als plötzlich dunkle Umrisse vor dem Zugang zu ihrem Versteck erschienen. Doch der Schatten, wozu auch immer er gehört haben mochte, verschwand und ließ sie unbehelligt zurück.
    „Faith, ich will nach Hause“, schluchzte Will leise. „Ich habe Angst …“
    Sanft strich sie dem Jungen übers Haar. „Ich weiß“, sagte sie. „Ich habe auch Angst. Aber wir schaffen das, hörst du? Zusammen sind wir stark!“
    „Werden sie uns hier finden?“
    Wills Stimme war nur ein Flüstern, dennoch hatte Faith das Gefühl, dass seine Worte die Stille, die in ihrem Versteck herrschte, schrill durchbrachen.
    Sie rückte noch näher an ihn heran und legte einen Arm um ihn. „Wenn wir ganz leise sind, bestimmt nicht. Außerdem wird Jake uns vor ihnen beschützen.“
    Will sah Faith nicht an, sondern blickte starr ins Leere. „Wer ist das? Jake? Und wer sind die anderen? Was sind das für … Monster? Und was wollen sie?“
    Faith versuchte, ihrem Bruder in die Augen zu schauen, doch er wandte den Blick immer wieder ab. Was sollte sie ihm sagen? Die ganze Wahrheit? Dass er die reine Seele in sich trug und die Dämonen ihn opfern wollten, um sie zu vernichten? Nein, ganz bestimmt nicht! Das wäre eindeutig zu viel für einen Elfjährigen! Zumal das, was Will bisher hatte mit ansehen und erleben müssen, schon mehr als genug war.
    „Hör zu“, sagte sie deshalb. „Du weißt doch, was ein Schutzengel ist, oder?“ Als Will langsam nickte, fuhr sie fort. „Ich weiß, ich habe dir mal gesagt, dass es so etwas wie Engel und Teufel nicht gibt. Aber ich glaube, es ist ziemlich offensichtlich, dass ich mich getäuscht habe.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, von dem sie jedoch spürte, dass es ziemlich verunglückte. „Jake ist einer von den Guten, Will. Er wurde geschickt, jemanden zu finden. Eine ganz bestimmte Person. Jemanden, der in seinem Leben nie etwas Böses getan hat und deshalb etwas besitzt, das sie die reine Seele nennen.“
    Will runzelte die Stirn. „Und wer ist das? Diese Person?“
    Erneut lächelte Faith, doch dieses Mal war es nicht erzwungen. „Wer das ist?“, echote sie. „Du, Will. Die reine Seele bist du.“
    Seine Augen wurden groß. „Ich? Aber … Warum?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich will das aber nicht sein! Kann ich nicht einfach nach Hause gehen? Bitte?“
    Es schmerzte Faith zutiefst, dass sie ihrem kleinen Bruder diesen im Grunde simplen Wunsch nicht erfüllen konnte. „Hör zu“, sagte sie und strich ihm zärtlich das Haar aus dem Gesicht. „Du bist etwas ganz Besonderes, Will. Du kannst das Schicksal der Menschheit verändern. Deshalb sind die Monster hinter dir her. Sie wollen verhindern, dass du deine Bestimmung erfüllst. Und sie werden dich nicht in Ruhe lassen, bis es vorüber ist. Du kannst nicht wieder zurück. Sie wissen, wer du bist. Deshalb müssen wir dich in Sicherheit bringen, Jake und ich.“
    „Und Mom und Dad?“, schluchzte Will. „Und du? Könnt ihr nicht mit mir kommen?“
    Faith schluckte hart. „Ich hab dich lieb, kleiner Bruder“, sagte sie anstatt zu antworten. „Ich hab dich sehr, sehr lieb.“
    Will schlang die Arme um ihren Hals und hielt sie fest, so als wolle er sie nie mehr loslassen. „Ich hab dich auch lieb“, stieß er heiser hervor. „Ich …“
    Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden, denn in diesem Moment schlang sich ein schwarzer Tentakel um seinen Fußknöchel und zog ihn unter dem zusammengesunkenen Pavillon hervor.
    Entsetzt versuchte Faith ihn festzuhalten, doch dazu reichte ihre Kraft nicht aus.
    Sie sah die Panik in seinen Augen und schrie.

10. KAPITEL
    Jake spürte, wie seine Kräfte schwanden. Er besaß immer noch die übermenschliche Energie eines Schutzengels, ebenso wie einige wenige spezielle Fähigkeiten – zum Beispiel die, sein Feuerschwert herbeirufen zu können, wenn es notwendig war. Dadurch war es ihm möglich gewesen, seine Gegner bis jetzt in Schach zu halten.
    Doch nun, das wusste er instinktiv, würde es nicht mehr lange dauern. Alles, was er tun konnte, war, Faith und ihrem Bruder noch ein wenig mehr Zeit zu
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