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Schattenwandler: Kane (German Edition)

Schattenwandler: Kane (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Kane (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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unter die Nase hielt, war wohl schon wieder Wochenende.
    Juhu.
    Vorsichtig öffnete sie ein Auge. Ein farbiger Sonnenstrahl traf ihre Pupille. Sie kniff das Lid schnell wieder zu, vergrub den Kopf stöhnend im weichen Bauch des Kissens, drehte sich herum und rollte sich zusammen, um dem Morgen keinerlei Angriffsfläche mehr zu bieten.
    Erst als sie mit dem Knie gegen einen warmen Körper stieß, bemerkte sie, dass sie nicht allein im Bett lag.
    Im Bruchteil einer Sekunde war Corinne hellwach.
    Sie setzte sich kerzengerade im Bett auf, und dank des kalten Hauchs, der über ihre Haut wehte, bemerkte sie, dass sie splitternackt war. Geblendet blinzelte sie ins helle Licht. Dann klärte sich ihr Blick, und ihr Mund klaffte vor Verblüffung so weit auf, dass sie das Kiefergelenk knacken hörte. Verdattert starrte sie auf den Mann – ja, es war ein Mann, kein Zweifel – in ihrem Bett.
    Moment mal. Das war gar nicht ihr Bett. War es vielleicht seins? Ihr Bett war niedrig und ganz schlicht lackiert, doch das hier war ein Ungetüm von Himmelbett, wahrscheinlich aus irgendeiner längst ausgestorbenen Eichenholzart, das mit zahllosen Schnitzereien verziert war. Dann war das Bett auch schon wieder vergessen, denn ihre ganze Aufmerksamkeit wurde von dem absolut erstaunlichen Wesen eingenommen, das neben ihr auf dem Bett lag.
    Halt, das stimmte nicht ganz.
    Es war neben ihr ans Bett gefesselt! Corinnes Gedanken überschlugen sich, und sie versuchte panisch, eine sinnvolle Erklärung für diesen Umstand zu finden.
    Ich habe betrunken einen Kerl abgeschleppt, der auf versaute Sachen steht, und bin eingeschlafen, bevor ich ihn wieder losbinden konnte.
    Das erklärt alles , dachte sie und hätte beinahe hysterisch aufgelacht vor Erleichterung. Nur trank sie eigentlich nicht mehr übermäßig, jedenfalls seit damals auf dem College und dem einen Mal, als sie … Na ja, sie hatte ihre Lektion gelernt und eigentlich beschlossen, dass sie nie wieder völlig verwirrt und durcheinander infolge einer falschen Entscheidung aufwachen wollte.
    Aber genau so fühlte es sich jetzt an.
    Corinne biss sich auf die Lippen und betrachtete das animalische Wesen neben ihr. Ja, diese Beschreibung traf es ganz gut. Sein nackter, schlanker Oberkörper strotzte vor Muskeln. Seine starken Arme waren durchgestreckt und an den Handgelenken so eng an das Kopfende des Bettes gefesselt, dass die Fingerknöchel beinahe das hölzerne Kopfteil berührten. Breite Eisenbänder hielten die kraftvollen Unterarme fest und gingen in dicke Stahlketten über, die in einer Wand aus rohem Beton und Stein verschwanden. Es sah aus, als wären sie direkt in die Wand eingemauert worden.
    Also, das war jetzt doch ein bisschen zu versaut für ihre Verhältnisse.
    Corinne rückte ein Stück von dem gefesselten Kerl weg. Dabei fiel ihr auf, dass an dem abgewetzten groben Kopfteil an manchen Stellen das frische, weißlich gelbe Holz hindurchschimmerte. Die Holzsplitter, die überall am Kopfende und am Fußende des Bettes und auch auf dem Bett selbst herumlagen, sprachen ebenfalls dafür, dass sich der Mann bei den Fesselspielen heftig gewehrt haben musste.
    Was zum Teufel ist hier eigentlich los? , fragte sich Corinne und musterte den Mann genauer. Seine breiten Schultern sahen trotz der ungelenken Stellung, in die die Fesseln ihn zwangen, beeindruckend aus. Die attraktiven Gesichtszüge waren von klassischer Schönheit, fast wie bei einer römischen Statue, doch zugleich auch finster, und übten eine unwiderstehliche Faszination auf sie aus. Die elegant geschwungenen dichten Augenbrauen verliefen nicht ganz symmetrisch und wiesen nach unten zum Rücken seiner scharf geschnittenen Nase. Seine wohlgeformten Lippen waren fest aufeinandergepresst, so als hätte er Schmerzen, sogar im … Schlaf? Oh Gott, schlief er überhaupt? Oder war er bewusstlos? Corinnes Blick zuckte zu seiner Brust, die von einem dünnen Pelz aus dunklen Haaren bedeckt war, die unterhalb des Nabels in einer schmalen Linie ausliefen. Erst beim Anblick seines nackten Bauchs bemerkte sie, dass die dunkle Haut des Mannes schweißbedeckt war. Sie begutachtete ihn nochmals eingehend von der Hüfte aufwärts bis zur Stirn, über die Strähnen seines dunklen Haares fielen, und stellte fest, dass er offenbar an einer Art Fieber litt. Ihr Blick wanderte weiter und huschte über seine enge Jeans. Der verwaschene Stoff überließ nichts der Fantasie, denn darunter zeichneten sich seine Schenkel und Waden deutlich
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