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Schattenwandler: Kane (German Edition)

Schattenwandler: Kane (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Kane (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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mehr nähern, und jetzt kannst du einfach die Hand nach ihr ausstrecken und sie berühren …
    Doch er wagte es nicht, die bewusstlose Frau auf dem Bett anzufassen, denn er hatte Angst, dass er sich dann nicht mehr bremsen könnte. Das Fieber in seinem Blut schürte seine Angst. Er musste vorsichtig sein. Egal, was kam, auch wenn die Frau eine noch so große Versuchung war.
    Es war nicht ihre Schönheit oder ihr wohlgeformter Körper oder der Feuerschein ihrer wilden Locken, was ihn faszinierte. Ihre Schönheit war vor Kurzem während einer schrecklichen Krankheit dahingeschwunden, und auch ihr Haar war stumpf geworden aus demselben Grund. Doch immer wenn er sie anblickte, sah er die strahlende Frau mit den grünen Augen vor sich, die nur wenige Zentimeter von ihm entfernt gestanden hatte, ein sinnliches, lebendiges, wundervolles Wesen ohnegleichen. Damals hatte er sie berührt, nur einen kurzen bedeutungsvollen Augenblick, der ihn getroffen hatte wie ein todbringender Speer, und er hatte ihre zarte blasse Haut gespürt und die verbotene menschliche Wärme. Sie hatte seine Finger verbrannt wie eine Gasflamme, so süß und rein.
    Diese eine Berührung wäre fast ihr Todesurteil geworden.
    Kane schluckte. Die Qualen, die er litt, hatten nur wenig zu tun mit dem Feuer des vollen Samhainmondes, das in seinem Blut knisterte. Er kannte den peinigenden Wahnsinn, den der Mond auslöste, nur allzu gut. Immer, wenn dieser vor Samhain oder Beltane am Himmel stand, musste jeder Dämon, ob männlich oder weiblich, ob alt oder jung, einen qualvollen Kampf mit dem Gewissen und gegen die Gelüste aufnehmen. Doch noch nie zuvor war Kane so weit gegangen und hatte das Gesetz gebrochen, um eine menschliche Frau zu berühren.
    Diese menschliche Frau.
    „Corrine.“
    Kane flüsterte heiser den Namen, den er nun aussprechen durfte … jetzt, wo ihm auch erlaubt wurde, an ihrer Seite zu sein. Was für ein irrwitziger Gedanke. Noch vor einer Woche war er ihr nachgeschlichen und hatte es nicht gewagt, die Grenze zu überschreiten, die er am Ende dann doch missachtet hatte. Doch jetzt, jetzt kannte er eine neue Wahrheit und verstand so manches. Vielleicht hatte der Wahnsinn ihn dazu getrieben, ihr nachzustellen, vielleicht war es ein Fluch gewesen, der ihn angestachelt hatte, das Dämonengesetz zu brechen – oder war es vielleicht doch Vorsehung, war es sein Schicksal gewesen? Hatte er am Ende gar kein zufälliges Opfer auserkoren, sondern war einer größeren Wahrheit gefolgt?
    Sie war dazu bestimmt, ihm zu gehören.
    Jetzt wusste er es. Diese Menschenfrau war nicht gänzlich ein menschliches Wesen, und die Berührung seiner Hand hatte eine machtvolle Veränderung bei ihr ausgelöst. In ihr hatte die DNA einer Druidin geschlummert – die perfekte Ergänzung zu seinen Dämonengenen – und war zum Leben erwacht und forderte ihr Recht. Ein explosiver, verzehrender Prozess hatte sich in Gang gesetzt, und es brauchte große Kraft und Energie, um die Verwandlung abzuschließen.
    Als Mensch war sie dafür nicht stark genug. Für die Umwandlung brauchte sie ihn, seine Kräfte, und nur seine. Kein anderer Dämon taugte dafür, kein anderer Mann. Er allein war ihr Gegenstück, durch ihn konnte sie leben, und ihn würde sie brauchen bis zu dem Tag, an dem einer von ihnen starb.
    Aber durch das Eingreifen des Vollstreckers war Kane nicht bei ihr gewesen, als sie seine Energie so dringend gebraucht hätte, und nun war ihre strahlende, sinnliche Schönheit verwelkt, und sie war nur noch ein ausgemergelter Schatten ihrer selbst, ein bleiches zerbrechliches Mädchen, das zwischen Leben und Tod schwebte. Wenn er sich auch nur einen Schritt zu weit von ihr entfernte, konnte das ihr Verhängnis sein.
    Also blieb er hier, saß bei ihr und starrte fassungslos auf das, was aus ihr geworden war, weil die anderen nichts über ihr wahres Wesen gewusste hatten. Doch er hatte es gewusst. Instinktiv hatte er Anspruch auf das erhoben, was ihm zustand, war sich ganz sicher gewesen, war ganz entschlossen, dass sie ihm gehörte, obwohl es allen Grundsätzen widersprach, die sein Bruder ihm beigebracht hatte.
    Kane hatte gewusst, dass sie für ihn bestimmt war. Er wünschte nur, der Beweis dafür hätte ihr nicht so viel Schaden zugefügt – beinahe so sehr, wie er wünschte, er könnte das brennende Verlangen in seinem Blut und in jeder Faser seines Körpers endlich wieder seinem Willen unterwerfen.
    Die Sache, die sich zwischen ihnen beiden abspielte, wurde Prägung
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