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Schattenwandler: Kane (German Edition)

Schattenwandler: Kane (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Kane (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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Dämonenkönig war aus einer der ungeheuer seltenen geprägten Verbindungen zwischen zwei Dämonen hervorgegangen, und er hatte erlebt, wie seine Eltern Tag für Tag übereinander hergefallen waren, getrieben von einer tief verwurzelten Verbindung, die seine Vorstellungskraft überstieg. An Samhain und Beltane hatte er seine Eltern nie zu sehen bekommen, denn dann verschlossen sie ihre Tür und gaben sich ganz dem wilden Drängen nach Vereinigung hin. Dabei war es gleichgültig, ob sie kurz zuvor noch gestritten hatten und wütend aufeinander waren. Durch die Prägung waren sie gezwungen, all ihre Unstimmigkeiten beizulegen und dem natürlichen Trieb nachzugeben.
    Mit diesem ausgeklügelten Plan stellte die Natur sicher, dass das Volk der Dämonen auf der Erde stetig wuchs. Doch nun zeigte sich, dass dieser Plan einen entsetzlichen Haken hatte.
    Noah senkte die Stimme und wisperte kaum hörbar: „Wir werden ihn fesseln müssen.“
    „Das wird wohl nicht genügen, denn er wird sich einfach aus den Fesseln herausteleportieren“, erwiderte Jacob verbissen. Ihm wurde ganz übel bei dem Gedanken, dass er seinem eigenen Bruder die Hölle auf Erden bereiten würde. „Und wir müssten ihn direkt neben ihr anketten, denn wenn er sich zu weit von ihr entfernt, stirbt sie. Eigentlich müsste sie sowieso schon längst tot sein. Nur seine Gegenwart hält sie noch am Leben.“
    „Bald wird es ihr besser gehen.“
    „Ich wünschte, das könnte ich auch von meinem Bruder sagen“, entgegnete Jacob und rieb sich den verspannten Nacken. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, denn sein Geist war zerrissen von der Sorge um andere. Da war seine zukünftige Braut, mit der er eine telepathische Verbindung hatte und die seinen Kopf mit der Angst um ihre Schwester überschwemmte. Trotzdem würde die Prägung bald ihr Recht fordern und ihn und seine Gefährtin dazu drängen, sich zu vereinigen. Schon sehr bald sogar. Auch um Kane machte er sich Sorgen, und zudem nagten Schuldgefühle an seiner Seele, weil er genau wusste, dass Druiden wie Corrine schon öfter eines furchtbaren Todes gestorben waren, weil er seine Aufgabe als Vollstrecker erfüllt und Menschen von Dämonen getrennt hatte, ohne zu wissen, dass in den Menschen druidische DNA erwacht war. Wenn sie sich erst einmal berührt hatten …
    Er wartete immer bis nach der Berührung ab, damit er einen unumstößlichen Beweis für die Grenzüberschreitung hatte, die der Dämon oder die Dämonin durch den direkten Körperkontakt mit einem menschlichen Opfer beging.
    „Ihn anzuketten ist immer noch besser als die andere Lösung“, bemerkte Noah, und sein Blick aus den ernsten jadegrüngrauen Augen fiel auf Jacob. „Wir sollten uns beeilen. Legna müsste in der Lage sein, seine Fähigkeit zur Teleportation für eine Weile zu unterdrücken. Ich glaube, sie ist stark genug, ihn zu beherrschen. Fesseln sollte ihn allerdings sein Siddah, denn er wird jemandem, den er liebt, leichter verzeihen können.“
    „Das werden wir noch sehen“, entgegnete Jacob.
    Er konnte sich nicht vorstellen, wie sein Bruder ihm jemals verzeihen sollte, dass er dessen Gefährtin in so große Gefahr brachte. Unwissenheit war keine Entschuldigung. Warum hatte er in all den Jahrhunderten sein Amt als Vollstrecker eigentlich niemals infrage gestellt? Warum hatte er seine Handlungen niemals hinterfragt? Und warum war er der Erste gewesen, der die atemberaubende Schönheit einer Prägung zwischen einem Dämon und einer menschlichen Druidin erleben durfte, nachdem er so vielen anderen durch seine Unwissenheit die Chance auf diese Erfahrung genommen hatte? Weshalb wurde ihm diese große Freude zuteil?
    Da erklang die Stimme seiner Gefährtin in seinem Kopf, beruhigte seine aufgewühlten Gedanken und wischte seine Schuldgefühle fort.

Kapitel 2
    Corinne erwachte ganz langsam.
    Sie brauchte immer eine Weile, um die Schläfrigkeit abzuschütteln, denn sie war ein Morgenmuffel. Doch leider war der Morgen ein notwendiges Übel, ebenso wie zur Arbeit zu gehen oder die Miete zu bezahlen, aber sie hasste es trotzdem, aus ihrem warmen kuscheligen Bett zu kriechen und sich in die nasse, wenn auch erfrischende Dusche schleppen zu müssen. Samstage und faule Sonntage, die waren toll. Sie war eben das vollkommene Gegenteil ihrer unerträglich energiegeladenen, zupackenden Schwester, und an den Wochenenden zeigte sich das besonders deutlich. Aber da Isabella sie heute nicht wachrüttelte und ihr auch keine Tasse Kaffee
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