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Schattenwandler: Kane (German Edition)

Schattenwandler: Kane (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Kane (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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Matratze und blieb trotzig auf dem kalten Steinfußboden sitzen, verschränkte die Arme vor der Brust und gab dem Drang nach, schmollend die Unterlippe vorzuschieben.
    „Ich soll dir wohl alles glauben, was du sagst, bloß weil du … du …“
    „Weil ich deine Gedanken lesen kann?“
    „Genau! Es ist unfair, dass du meinen Namen und all meine Gedanken kennst und ich überhaupt nichts über dich weiß. Wenn du glaubst, dass ich wieder zu dir ins Bett steige –“
    „Ich heiße Kane“, unterbrach er ihre Tirade. Dann wechselte er wieder in ihren Kopf. Corinne, wenn du dich nicht wieder zu mir ins Bett legst, dann wirst du sterben.
    Corinne konnte sich nicht beherrschen und prustete los, bekam einen richtigen Lachkrampf angesichts der unerhörten Drohung. Dafür brauchte man schon einen ziemlich abartigen Sinn für Humor.
    „Hör mal zu, Kumpel“, rief sie kichernd, „Ich habe schon eine Menge Männer getroffen, die sich für Gottes Geschenk an die Frauen gehalten haben, aber noch keiner war so frech, zu behaupten, dass mein Leben davon abhängen würde, dass ich mit ihm ins Bett gehe.“ Absurd. „Originelle Masche, das muss ich dir lassen.“
    „Verdammt noch mal, Corinne, komm hier rauf!“
    „Oder was? Was willst du tun, du verschnürtes Überraschungspaket? Mit den Ketten rasseln?“
    „Ich könnte die Kontrolle über deinen Geist übernehmen, dich in eine hirnlose Marionette verwandeln und dich zwingen, wieder ins Bett zu kriechen wie ein braves kleines Hündchen, Corinne. Genau das könnte ich tun.“
    Er meinte es ernst. Kaltes Grauen breitete sich in ihrer Brust und in ihrem Magen aus. Sie kannte sich zwar nicht so gut aus mit Telepathie, aber immerhin war seine Stimme in ihrem Kopf. Da war es nicht allzu unwahrscheinlich, dass er diese Drohung wahr machen konnte. Bei der Vorstellung, dass jemand sie so beherrschen könnte, begann ihr Herz wieder zu rasen. Panik erfasste sie erneut, und sie blickte sich voller Angst im Zimmer um auf der Suche nach einem Ausgang.
    Die Tür war sehr weit weg, bestimmt hundert Meter – na ja, vielleicht auch nur einen Meter. Jedenfalls war das Zimmer riesig, du lieber Himmel. Vielleicht kam es ihr aber auch nur so vor, weil schon die bloße Vorstellung, über den rauen Steinboden kriechen zu müssen, sie völlig ermattete. Sie ließ sich nach vorn fallen, legte die Handflächen auf den Steinboden und schickte sich an, loszukriechen. Da begann das Bett bedrohlich zu quietschen, und die Eisenketten klirrten laut.
    „Corinne, nicht! Geh nicht! Verdammt, du kleines stures –“
    „Stur?“ Corinne hockte sich wieder auf die Fersen und schaute böse auf das Bett – denn den gefangenen Mann konnte sie leider nicht sehen. „Du Vollidiot, du bist ans Bett gefesselt! Wenn ich wieder zu dir komme und dir Gesellschaft leiste, ist keinem von uns geholfen! Aber vielleicht schaffe ich es hier raus, und dann kann ich Hilfe holen, und wir beide können in unser normales Leben zurückkehren. Es sei denn, es gefällt dir, hier festgezurrt zu sein. Dann will ich dir den Spaß natürlich nicht verderben. Ich mag lieber mein freies Leben in der normalen Welt!“
    „Na gut, tu, was du willst.“
    Corinne hätte bemerken müssen, dass seine Worte ganz und gar nicht nach Kapitulation klangen.

Kapitel 3
    Corinnes Wahrnehmung kehrte zurück. Schlagartig erkannte sie, dass sie nicht nur wieder mit dem gefesselten Mann mit den blauen Augen im Bett lag, sondern dass sie sich auch noch auf seiner Brust zusammengerollt hatte wie ein Schmusekätzchen. Im ersten Schreck wollte sie aufspringen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Ihre Haare waren schweißnass, und sie fühlte sich so erschöpft, als hätte sie gerade einen Marathonlauf hinter sich. Und noch schlimmer: Sie war immer noch nackt, und ihre bloßen Brüste pressten sich an seinen Oberkörper.
    Sie durchschaute, was er getan hatte. Er hatte die Drohung wahr gemacht und die Kontrolle über ihren Verstand übernommen. Irgendwie war er in ihren Geist eingedrungen und hatte sie dazu gebracht, wieder zu ihm ins Bett zurückzukommen. Neue Panik stieg in ihr auf, und sie fragte sich plötzlich, was er wohl noch angestellt hatte, um sie so ins Schwitzen zu bringen.
    „Ich habe nichts getan“, fauchte er sie an. „Du bist schwer krank, Corinne. Deinen kleinen widerspenstigen Hintern wieder ins Bett zu kriegen war eine geradezu olympiareife Leistung.“ Er legte den Kopf in den Nacken und starrte verbissen an die Decke. „Ich wollte
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