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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien
Autoren: Jacquelyn Frank
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Aufgabe nicht gewachsen waren, konnten sich selbst mit der Krankheit anstecken. Zum Glück konnten sie das bei ihrem Opfer spüren, noch bevor sie bei ihm waren.
    Die Belohnung für das Risiko bei dieser Umwandlung von Krankheit in Heilungsprozess war, dass die Antikörper eine Art Krankheitsgedächtnis entwickelten und sich mit Hunderten anderen zusammentaten und dem Gerinnungsmittel zugesetzt wurden, das dem Opfer am Ende der Nahrungsaufnahme eingespritzt wurde. Damien hatte schon einmal einen Pockenkranken als Beute gehabt, was es seinem Körper ermöglicht hatte, die Antikörper herzustellen, die Elizabeth jetzt helfen würden. Er hatte ihr zuliebe seinen Hunger nicht ganz gestillt. Das war eine kleine Dreingabe.
    Er hatte ihr Blut gesaugt, um sie gesund zu machen.
    Damien löste sich von der Königin und bettete sie sanft auf einen Berg von Federkissen. Er entdeckte einen Blutspritzer an seinem Daumen und hielt kurz inne, um ihn abzulecken.
    Sein Biss war keine Wunderkur. Es war nur ein Hilfsmittel, das ihrem Immunsystem half, sich schneller wieder aufzubauen. Elizabeth war stark, und sie war eine Kämpferin. Diese zwei Eigenschaften würden ihr helfen, sich zu erholen. Es würde nur eine Weile dauern.
    Damien würde inzwischen nach Frankreich reisen, mit seinen Leuten auf den Schlachtfeldern schlemmen und dann wieder zurückkehren, um sie hoffentlich lebendig und gesund und erfreut über das Wiedersehen mit ihm vorzufinden.

1
    San José, Kalifornien, heute
    Damiens Kopf fuhr hoch, als er plötzlich das Gefühl hatte, dass jemand ganz in der Nähe war. Bei der ruckartigen Bewegung seines Nackens schlug sein Zopf wie eine Gerte gegen seinen Hals.
    Es war pechschwarze Nacht, und um ihn herum war es vollkommen dunkel. Der Mond war nicht zu sehen, und alles war wie in eine schwere Samtdecke gehüllt, sodass empfindsame Wesen womöglich das Bedürfnis verspüren könnten, davor zu fliehen. Auch das Licht der wenigen, und weit voneinander entfernt angebrachten Straßenlaternen in der kalifornischen Vorstadt konnte die Dunkelheit nicht durchdringen.
    Doch die Dunkelheit störte Damien nicht. Nein, sie war vielmehr sein natürlicher Lebensraum, und all seine Sinne waren bestens dafür gerüstet. Trotzdem lief ihm ein befremdlicher Schauer über den Nacken, solange dieses unbekannte Wesen in seiner Nähe herumschlich.
    Er lehnte sich im Schutz des Laubwerks ein bisschen weiter zurück, als er erkannte, dass es sich nicht um ein menschliches Wesen handelte, das sich ihm fast völlig unbemerkt näherte. Normale Menschen waren nicht in der Lage, sich seinen Sinnen zu entziehen, und es gelang ihnen nicht, sich ihm zu nähern, ohne dass er sie bemerkte. Also fragte sich der Vampirprinz, wer oder was seiner Spur so verstohlen folgte.
    Erst einmal musste er herausfinden, ob es Zufall war oder Absicht. Er stieß den Atem aus, mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit, und schüttelte verwirrt den Kopf. Er hatte an diesem Abend eigentlich nur jagen und dann auf sein friedliches Grundstück zurückkehren wollen. Aber um diese Art Frieden zu finden, murmelte er, durfte man keine Feinde haben.
    Unglücklicherweise hatten Vampire eine Menge Feinde.
    Und der Vampirprinz hatte normalerweise zehnmal so viele. Abgesehen von Außenpolitik und einer Vielzahl lästiger Menschen oder unruhestiftender Schattenwandler hatten Vampire die schlechte Angewohnheit, miteinander König der Berge zu spielen. Obwohl die meisten wussten, dass es besser war, sich mit Damien nicht anzulegen, gab es immer ein paar, die ihre Fähigkeiten überschätzten und den Vampir vom Thron stoßen wollten. Sie gehörten einer Gruppe an, bei denen das Überleben des Stärkeren die Triebfeder war. Was den Thron anging, so würde derjenige, der ihn innehatte, das ganze Volk anführen.
    Er musste es wissen, dachte er mit einem verschlagenen Lächeln, das das Elfenbein eines erwartungsvollen Reißzahns in der Dunkelheit aufblitzen ließ. Damien hatte den früheren Monarchen ausgeschaltet, und so war er vor mehreren Jahrhunderten zu seiner Rolle als Prinz gekommen.
    Sein Vorgänger war ein solcher Dummkopf gewesen, dachte er, während er ruhig auf seinen Verfolger wartete, dass er die rituelle Enthauptung wirklich verdient hatte.
    Als er seine Sinne darauf richtete, seinen Jäger zur Beute zu machen, stellte er fest, dass es kein Vampir war, der ihn verfolgte. Dazu musste er nur auf die kleinen Membranen, verborgen im Augeninneren, umschalten. Diese Membranen verliehen ihm
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