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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien
Autoren: Jacquelyn Frank
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werdet. Wir haben eine unterhaltsame Darbietung geplant, die Euch sicher entzücken wird.“
    „Gewiss. Euer Geschmack in diesen Dingen hat sich als unfehlbar erwiesen.“
    Damien zog ihre beringte Hand an die Lippen und küsste die blasse Haut über dem rasch schlagenden Puls auf der Innenseite ihres Handgelenks. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging mit einem Lächeln auf den Lippen und mit einer leichten Verbeugung unter den bewundernden Blicken und den geflüsterten Worten der Hofdamen davon.
    „Damien“, begrüßte ihn Dawn, als er das Schloss betrat, das sie ein gutes Stück außerhalb Londons als Schlupfwinkel bewohnten.
    Wegen ihrer scharfen Sinne zogen Vampire es vor, außerhalb der Stadt zu leben. Die hygienischen Verhältnisse und die Abfallbeseitigung bei den Menschen waren miserabel. Die Straßen rochen wie Abwasserkanäle, die Themse stank unerträglich nach Fäulnis, und auch Unmengen von französischem Parfüm konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Menschen aus Aberglauben kein Bad mehr nahmen, wie es früher üblich war. Sie dachten tatsächlich, es würde sie krank machen, wo doch genau das Gegenteil der Fall war.
    „Meine Süße“, erwiderte Damien den Gruß und gab ein sanftes Knurren von sich, als der junge weibliche Vampir mit dem feuerroten Haar sich an ihn schmiegte. Sie schnappte nach seinem Hals, und er lachte, als ihre Zunge ganz langsam über seine Schlagader leckte.
    „Mmm“, schnurrte sie neckisch an seinem Ohr.
    „Freches kleines Biest“, sagte er zu ihr, als er dem scherzhaft gemeinten Kratzen ihrer nadelspitzen Reißzähne auswich. Er packte sie bei den Schultern, drehte sie herum und schickte sie mit einem kräftigen Klaps auf den Po fort. „Ich habe noch etwas zu erledigen, bevor ich mich um deine Gelüste kümmern kann.“
    Der freche Rotschopf blickte ihn über die Schulter hinweg an, während der Schlag sie davonstolpern ließ. Die Gier in ihren Augen zeigte, dass sie nicht sehr lange Ruhe geben würde. Wenn sie dieser Zuwendung unbedingt bedurfte, würde Dawn nicht zögern, sich einen anderen Freiwilligen zu suchen. Er hatte keine Macht über sie und sie nicht über ihn, abgesehen von ihrem Appetit aufeinander.
    Damien zog seine Handschuhe aus und legte das Schwert an seiner Hüfte ab und den Dolch, der im Stiefel versteckt war.
    Er übergab beides Racine, die wie immer bereitstand. Voller Zuneigung zog er an einer der langen Locken ihres staubfarbenen Haars, bevor er sie ihrer Aufgabe überließ, seine Sachen wegzuräumen.
    Er ging durch das Foyer, den vorderen Aufenthaltsraum und in den Hauptsalon. Dort hatten es sich die Mitglieder des Hofes, die ihm nach England gefolgt waren, auf Sesseln bequem gemacht, die in einem behaglichen Kreis aufgestellt waren, der den ganzen Raum einnahm. Simone hatte Feuer gemacht. Sie war süchtig nach dieser besonderen Annehmlichkeit und rekelte sich direkt vor den Flammen in einem Sessel.
    „Damien“, sagte sie, und ihre Stimme klang so gereizt, dass er wusste, sie würde sich gleich beklagen. „Es ist überaus öde hier. Wann reisen wir weiter?“
    „Wir sind gerade erst angekommen, Liebling“, rief er ihr in Erinnerung.
    „Na ja, es ist eben langweilig“, beschwerte sie sich und richtete sich auf. „Diese Leut e … riechen übel. Und sie sind schrecklich öde. Können wir nicht zurück nach Byzanz?“
    „Immer willst du zurück nach Byzanz“, erwiderte Lind trocken und hob seinen Blondschopf von Jessicas üppigen Brüsten, wo er ein wenig gedöst hatte.
    Damien blendete für einen Moment das Wortgeplänkel und die Beschwerden aus und warf einen Blick auf die zehn Personen, die sich als seine engsten Freunde betrachteten. Elizabeth Tudors Hof zu verlassen und zu diesem Gelage von Männern und Frauen zurückzukehren, für die Kleidung nur eine Nebensache war, daran musste er sich jedes Mal erst wieder gewöhnen.
    Anders als die Menschen dieses Jahrzehnts, die sich in ein Korsett zwängten und sich in Schichten überflüssiger Unterröcke hüllten, hatten die Vampire in seiner nächsten Umgebung so wenig wie möglich an. Ein paar Frauen trugen Kniehosen, ein paar Männer Kilts. Der Geschmack hätte anachronistischer nicht sein können. Obwohl solche Wesen wie er normalerweise aus seiner rumänischen Heimat stammten, war jeder hier in einem anderen Jahrhundert und an einem anderen Ort geboren worden, und Damien sammelte ihre Freundschaft wie andere vielleicht Jahrgangsweine. Ihre Art, sich zu kleiden,
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