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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien
Autoren: Jacquelyn Frank
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sich wegen einer Krankheit ins Bett legte. Sie war ein lebhaftes und zähes Ding; genau das war der Grund, weshalb Damien so viel Spaß mit ihr hatte.
    Der Prinz wollte sich selbst Zugang zu den Räumlichkeiten der Königin verschaffen, nachdem Robert Dudley allzu großes Vergnügen daran gefunden hatte, ihn abzuweisen. Damien hätte ihn leicht dazu bringen können, genau das Gegenteil zu tun, doch er war gelangweilt von Dudleys Machtspielchen.
    Zielstrebig machte er sich auf den Weg in den Flügel, wo sich Elizabeths Gemächer befanden. Es gelang ihm, nah genug heranzukommen, um das besorgte Flüstern und die huschenden Schritte in den Räumen der Königin zu vernehmen und sich aus dem, was gesagt wurde, und aus den Gedanken ein umfassendes Bild von der Lage zu machen. Sobald er sicher wüsste, dass Elizabeths Krankheit nicht bedrohlich war und sie bald wieder wohlauf wäre, würde er gehen, seinen Hofstaat um sich versammeln und sich auf die Schlachtfelder in Frankreich begeben, wo zahlreiche Vergnügungen auf sie warteten.
    Es dauerte nicht lange, bis er herausgefunden hatte, dass es Elizabeth überhaupt nicht gut ging. Es war sogar sehr wahrscheinlich, dass sie die Nacht nicht überleben würde.
    Sie hatte sich mit den tödlichen Pocken angesteckt.
    Diese verdammte Krankheit! , dachte Damien wütend.
    Er löste sich von der Wand, an die er sich gelehnt hatte, und durchquerte eilig den Raum. Niemand hielt ihn auf, weil niemand überhaupt bemerkte, dass er da war. Er ging sofort in Bess’ Schlafzimmer, trat an ihr Bett und riss ungeduldig die Vorhänge auf. Sie war geschwächt und totenbleic h … fast so, als wäre das nicht die Frau, die noch am Vorabend mit ihm gelacht, getanzt und geflirtet hatte.
    Zwei Frauen hielten am Bett Wache, und Damien wandte sich ihnen zu. Er fasste jede kurz unterm Kinn und sah ihr so lange fest in die Augen, bis er ihre Gedanken und ihre Wahrnehmung genügend manipuliert hatte. Dann wandte er sich wieder zu Bess hin, kniete sich mit einem Bein auf ihr Bett und zog sie an seine Brust. Sie hing an ihm wie eine schlaffe Porzellanpuppe, während er die roten Locken zurückstrich, die ihren Hals bedeckten.
    Dann legte er einen Moment lang den Kopf zurück, gebogene Reißzähne wuchsen mit einem kurzen, gefährlichen Gleißen aus seinem Mund, bevor er sie in die Kehle der jungen englischen Königin grub.
    Der Vampirprinz spürte, wie ihr vom Fieber erhitztes Blut über seine Zunge rann. Er war vorher nicht auf der Jagd gewesen, weshalb er ein unwillkürliches Behagen empfand, als er seinen Hunger stillte, wie immer beim ersten Tropfen Blut.
    Obwohl sie krank war und Fieber hatte, reagierte Elizabeth auf seinen Angriff. Sie stöhnte leise auf und griff blind nach seinem Arm, der fest um die Rippen unter ihrer Brust geschlungen war. Er konnte nicht so tun, als bemerkte er nicht, wie ihre Finger über die feinen Härchen an seinem Arm strichen und wie ihr Körper sich an seiner Brust und an seinen Schenkeln wand. Das steigerte den Genuss seiner Mahlzeit, so wie der Akt des Saugens stets instinktiv die Sinnlichkeit des Opfers weckte. Das Einzige, was ihm den Genuss noch mehr hätte versüßen können, wäre Furcht gewesen oder Zorn, etwas, was den Menschen mit Adrenalin vollgepumpt hätte, kurz bevor die Haut durchbohrt wurde.
    Sie war bereits geschwächt, daher hielt er sich zurück. Doch er ließ seinen Mund auf der Wunde, die er ihr zugefügt hatte. Ihre Halsschlagader pochte heftig gegen seine Zunge und schwemmte die Wirkstoffe seines zweiten Bisses in ihre Kehle, während seine Reißzähne ihr die Gerinnungssubstanz einflößten, so wie das Gift einer Schlange durch deren Fangzähne in den Körper gespritzt wird.
    Doch anders als Gift würde dies Elizabeth nicht im Geringsten schaden.
    Nein. In dem Gerinnungsmittel, das die Blutung schnell zum Stillstand bringen würde, sobald er sich von ihrem Hals löste, befanden sich die Antikörper, die sie brauchen würde, um den Eindringling zu bekämpfen, der ihr Leben bedrohte.
    Es gab nur wenige Vampire, die so alt oder so robust waren, dass sie eine Ansteckung mit einer so schweren Krankheit wie den Pocken überstehen konnten. Doch solche Wesen wie Damien, der stark genug war, hatten die Fähigkeit, den Erreger zu erkennen und auszumachen, indem sie ihn aus den befallenen Zellen herauslösten und eine eigene chemische Substanz dort einschleusten, um die notwendigen Antikörper herzustellen. Es war kein einfacher Trick, und Vampire, die der
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