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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah
Autoren: Jacquelyn Frank
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weltweit bekannteste Heilerdämon derzeit gerade an ihrem Hofe auf.
    Der Heerführer war kein zierlicher Mann. Er hatte den Körperbau eines Kriegers, der durchhalten und auf dem Schlachtfeld seinen Mut beweisen musste. Und dieser Befehlshaber – nun, der hatte, um es vorsichtig auszudrücken, einen äußerst beeindruckenden Körper. Obwohl Siena selbst groß war und ziemlich stark, hatte sein Bizeps einen größeren Umfang als ihre muskulösen Oberschenkel.
    Am meisten Sorgen bereitete ihr, dass keine medizinische Hilfe in der Nähe war. Er gehörte zu einer völlig anderen Spezies als sie und sprach daher vielleicht nicht so gut auf die Heilmethoden der Lykanthropen an. Möglicherweise war es so, als würde man einen menschlichen Patienten von einem Tierarzt behandeln lassen. Der Tierarzt konnte ein erstklassiger Fachmann sein, aber selbst seine beste Behandlung konnte mehr schaden als nützen.
    Ihr Volk hatte sich mit dem seinen die meiste Zeit im Kriegszustand befunden, und ihr Wissen über die Anatomie der Dämonen war recht dürftig. Und die wenigen Informationen, die sie besaß, beschränkten sich darauf, welche lebensnotwendigen Organe man wie verletzen musste, um bei einem Dämon einen schnellen Tod herbeizuführen. Da der Frieden zwischen ihren Rassen erst vierzehn Jahre währte, hatte bisher niemand daran gedacht, ihr medizinisches Wissen auszutauschen. Das Einzige, was sie erst vor Kurzem getan hatten, war der Austausch von Botschaftern.
    Die Königin erhob sich. Sie hatte die stolze, hochgewachsene Gestalt einer Amazone. Ob sie nun, wie im Moment, nackt war oder vollständig bekleidet – an ihrem Geschlecht konnte es keinerlei Zweifel geben. Sie hatte eine goldfarbene Haut und trotz ihres muskulösen, durchtrainierten Körpers üppige Kurven. Sie war eine Jägerin und eine Kriegerin, eine stolze, reine Diana, und das strahlte sie auch aus. Doch im Widerspruch dazu ließen ihre blonde Lockenpracht, die ihr bis über die Oberschenkel fiel, und die ausgeprägten Formen ihres Geschlechts sie genauso weiblich erscheinen wie Aphrodite selbst. Ihr rätselhaftes Lächeln und die natürliche Koketterie ihres Gangs unterstrichen dieses Bild.
    Die Lykanthropenkönigin schien zu überlegen, was sie als Nächstes tun sollte, denn sie betrachtete ihre Umgebung ein letztes Mal mit ihrem scharfen Blick. Kurz darauf schüttelte sie erneut den Kopf, und ihre langen Locken erwachten zum Leben. Sie begannen sich seidig über ihre Haut zu legen und hüllten sie fast liebevoll ein. Der sich ausbreitende Haarmantel wurde wieder zu einem Fell, nur dass sie sich diesmal in ein Wesen verwandelte, das halb Katze war und halb Frau.
    Das war die Gestalt der Werkatze, Sienas dritte und letzte Form. Groß und wohlgeformt wie die Frau, die sie war, aber mit dem Fell, den Klauen, den Ohren, dem Gesicht, den Tasthaaren und dem Schwanz einer Berglöwin ausgestattet. In dieser Gestalt, halb Frau, halb Raubkatze, vereinigte sie die besten Eigenschaften beider Welten in sich. Und dazu gehörte auch die Stärke, die sie brauchte, um den Krieger auf den Armen fortzutragen.
    Der Krieger war, wie sie bemerkte, als sie die Arme unter ihn schob, um ihn hochzuheben, kräftig gebaut und sehr muskulös. Und da er fast einen Meter neunzig groß war, war er sehr schwer. Er besaß auffallend breite Schultern, die sie mit ihren Armen kaum umfassen konnte, und er hatte kein Gramm Fett auf der Taille und an den Oberschenkeln. Es war ein durchtrainierter, vollkommener Körper, an dem nichts Überflüssiges und nichts Weichliches war.
    Trotz seines Gewichts hob sie ihn mit Leichtigkeit hoch. Und während sie über die Lichtung schritt, zog sie ihn eng an sich. Ihr Sehvermögen war für die Dunkelheit gemacht, und sie nahm alles in scharfen Schwarz-Weiß-Schattierungen wahr. Für sie war es taghell, als sie ihre Last in den Wald trug.
    Vor ihrem Aufbruch hatte sich die Königin kurz vergewissert, dass sich alle Feinde zurückgezogen hatten, und auch alle anderen Lebewesen waren verschwunden.
    Während sie zielstrebig durch den Wald schritt und dabei möglichst wenig Spuren hinterließ, fiel der Werkatze ein, dass nicht nur Menschen in der Gruppe gewesen waren, die diesem Krieger eine Falle gestellt hatte. Sie hatte die abtrünnigen Dämoninnen gesehen, Mutter und Tochter, die beschlossen hatten, sich mit den Feinden ihres Volkes zu verbünden. Ihr Durst nach Rache war durch ein tragisches Missgeschick entstanden, das niemand hätte verhindern können, auch
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