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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon
Autoren: Jacquelyn Frank
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Lage, ihre Drohungen wahr zu machen.
    „Jetzt mal ehrlich, Noah. Du bist ungefähr siebenhundert Jahre alt. Man sollte doch meinen, dass du dich auch entsprechend verhältst.“
    „Legna, in den letzten Monaten habe ich nichts anderes getan, als mich meinem Alter entsprechend zu verhalten. Du bist die Einzige, bei der ich das nicht muss. Ich glaube fest, dass wir das Kind in uns nie ganz aufgeben sollten. Un d … “, sagte er, machte einen Schritt auf sie zu und strich ihr eine Strähne, die er in Unordnung gebracht hatte, mit einem warmen Blick wieder zurück, „… solange du mich im Herzen so jung erhältst, sorge ich dafür, dass du es auch bleibst, kleine Schwester.“
    Legna lächelte ihn sanft an und küsste ihn ebenfalls zärtlich auf die Wange. Sie hatte ihn aufgezogen, aber jetzt bedauerte sie es plötzlich, denn sie wusste, dass er schwer unter der drückenden Last der Verantwortung für ihre Rasse zu tragen hatte. Sie würde es zulassen, dass er ihr jedes Haar einzeln ausriss, wenn es ihn glücklich machte und wenn er sich damit von seinen Belastungen und von seinen Verpflichtungen ablenken konnte.
    „Das erzählst du mir jeden Tag, mein lieber Bruder.“ Sie hielt inne und nahm seine Hand in ihre Hände. „Du bist in den letzten fünf Monaten sogar ausgesprochen aufmerksam gewesen.“
    „Es kann nicht schaden, wenn ein Bruder seiner geliebten Schwester ein gewisses Maß an Zuneigung zeigt“, entgegnete er und folgte ihr, als sie ihn an der Hand aus dem feuchtheißen Gewächshaus führte.
    „Das stimmt. Und du bist immer sehr aufmerksam gewesen“, stimmte sie zu. „Trotzdem, Noah, seit der Abberufun g … “
    Noah blieb wie angewurzelt stehen und entzog ihr abrupt seine Hand.
    „Darüber will ich nicht sprechen.“ Seine Stimme war mit einem Mal dunkel und tief, und unterdrückte Wut klang hindurch. „Es ist vorbei. Die Monster, die es gewagt haben, dich mir wegzunehmen, sind tot. Du bist in Sicherheit, und damit ist die Sache erledigt.“
    „Wen willst du eigentlich schützen, indem du dich weigerst, darüber zu sprechen?“ Diesmal wich sie ihm nicht aus, sie hatte das Gefühl, dieses Thema lange genug gemieden zu haben. „Mich? Wie du schon gesagt hast, ich bin jetzt in Sicherheit, also was soll’s? Willst du dich immer noch hinter Isabella verstecken, weil sie mich davor bewahrt hat, transformiert zu werden? Wir müssen Isabella schützen. Sie ist äußerst wertvoll für uns. Isabella, die Vollstreckerin mit ihren besonderen druidisch-menschlichen Kräften! Wir wollen nicht verraten, wie sie mich gerettet hat, denn das könnte anderen falsche Hoffnungen machen, und es würde Bella in Gefahr bringen.“ Legnas Ton war ausgesprochen sarkastisch geworden, und ihre graugrünen Augen blitzten. „Noah, außer dir und mir ist niemand hier. Niemand! Ich will, dass du mir in die Augen siehst und mir sagst, warum du diesem Thema ausweichst, obwohl niemand hier ist außer mir.“
    „Legna.“ Noah hielt kurz inne, und sie sah in seinen graugrünen Augen, die den ihren so ähnlich waren, wie er mit sich kämpfte. „Ich kann nicht beschreiben, was ich damals empfunden habe, als du dich vor meinen Augen einfach in nichts aufgelöst hast. Da habe ich mir geschworen, wenn ich dich durch irgendein Wunder zurückholen könnte, würde ich nie mehr zulassen, dass dein Leben aufs Spiel gesetzt wird. Wenn ich über diese Dinge nicht mit dir spreche, dann deswegen, weil ich den Schmerz nicht noch einmal durchleben kann. Und ich halte auch die Vorstellung nicht aus, dass es wieder passieren könnte.“ Er hob den Blick und sah ihr in die großen Augen. „Diese Familie und auch dieses Königreich können nicht funktionieren unter einem König, der wie gelähmt ist vor Angst und Schmerz. Ich bitte dich, lass dieses Thema jetzt ruhen, Magdelegna. Wenn schon nicht für deine Sicherheit und für die Sicherheit von anderen, dann zumindest für meinen Seelenfrieden.“
    Legna schwieg einen Moment und spürte Noahs heftige Qual. Der Schlag ihres Herzens nahm die panischen Schläge seines Herzens auf. Seine Furcht war mit Händen zu greifen, und sie war so fremd. Er war der standhafteste und tapferste Mann, den sie kannte, und es erschütterte sie, seine lähmenden Gefühle zu empfangen. Aber noch mehr belastete sie die Erkenntnis, dass er etwas vor ihr verbarg. Es war im Grunde so, als würde er sie anlügen. Selbst wenn sie seine Gefühle nicht gespürt hätt e – seine leicht geweiteten Augen, der schnellere
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