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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon
Autoren: Jacquelyn Frank
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dann am größten, wenn sie nicht zu nah beieinander waren, und auf jeden Fall war sie größer, wenn sie nicht in einem Streit unterschiedliche Standpunkte vertraten.
    „Hannah, der Junge hat vielleicht Dinge gehört, die ihn durcheinanderbringen“, erklärte Noah und änderte seine Taktik, indem er an Hannahs stärksten Instinkt appelliert e – an ihren Mutterinstinkt.
    „Was denn, Noah?“, fragte Hannah schnell und zupfte nervös an dem hübschen Rubinhalsband, das ihr Mann ihr in der Hochzeitsnacht geschenkt hatte. Sie war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, aber das gewohnheitsmäßige Nesteln an der Edelsteinkette war ein sicheres Zeichen dafür, dass sie sich Sorgen machte.
    Alle drei Dämonen, die in dem blühenden Gewächshaus zusammenstanden, waren sich sehr wohl der Probleme bewusst, unter denen die Schattenwandler litten. Legna selbst war ein Opfer davon geworden, als sie von vier Nekromanten abberufen worden war, die sich ihre Kräfte und die der anderen Dämonen hatten zunutze machen wollen. Ohne das Eingreifen der göttlichen Vorsehung und ohne die gerade erst zum Leben erwachten Fähigkeiten einer befreundeten Druidin wäre Legna jetzt tot. Oder Schlimmeres. Unter diesen Umständen waren Hannahs Ängste absolut begründet.
    „Es gibt nichts Neues, worüber du dir Sorgen machen musst, Hannah, also quäl dich nicht. Trotzde m … “, fuhr Noah fort, „… haben wir unterschiedliche Möglichkeiten durchgesprochen, wie wir mit Nekromanten umgehen sollten, wenn wir ihnen in Zukunft begegnen. Ich brauche dir nicht zu sagen, dass so eine Diskussion zwischen dem Vollstrecker und den Kriegern darüber, was die beste Taktik wäre, um uns dieser Bedrohung zu entledigen, nicht das Richtige ist für die Ohren eines Sechsjährigen.“
    „Ja, du hast recht, mein Bruder. Es tut mir leid. Ich gehe sofort zu Daniel.“
    „Hannah.“ Noah packte seine Schwester am Arm, als sie an ihm vorbeieilen wollte, und drehte sie zu sich herum. Dann strich er ihr mit den Fingerspitzen zärtlich über die Wange und küsste sie herzlich auf die Stirn. „Ich liebe meinen Neffen, das weißt du. Ich mache mir Sorgen um ihn. Ich wollte nicht grob sein.“
    „Du bist der König, Noah. Es ist deine Pflicht, dich um uns alle zu sorgen. Und ich weiß, dass es in diesem Fall eine schwere Last für dich ist. Ich werde mich um Daniel kümmern.“
    „Und ich werde in Zukunft einen Blick unter den Tisch werfen, bevor ich eine Ratssitzung eröffne“, versprach Noah und zwinkerte ihr zu. Hannah musste lachen und küsste ihren Bruder auf die Wange. Dann verschwamm ihre schlanke Gestalt und löste sie sich vor seinen Augen in eine Rauchsäule auf, die gleich darauf durch eine offene Luke in einem der hohen Bleiglasfenster der Großen Halle aus der Burg abzog.
    Noah wandte sich seiner jüngeren Schwester zu und hob eine Braue. Legna erwiderte den Blick, indem sie ebenfalls eine Braue hob.
    „Und ich hatte schon befürchtet, du würdest die Kunst der Diplomatie nie lernen“, bemerkte sie, und ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. „Du hast fast die ganzen zweieinhalb Jahrhunderte meines Lebens dafür gebraucht. Eigentlich sogar noch länger. Du hattest ein paar Jahrhunderte Vorsprung.“
    „Es ist schon komisch, dass du dich immer nur dann daran erinnerst, dass ich viel älter bin als du, wenn es dir in den Kram passt, liebe Schwester“, sagte er zum Spaß und zog sie an den Haaren, so wie er es immer gemacht hatte, als sie noch Kinder waren.
    „Jetzt habe ich es tatsächlich zum ersten Mal erlebt, dass du auf einen schönen Streit mit Hannah verzichtest und dich für den friedlichen Weg entscheidest. Ich habe mich allmählich schon gefragt, ob du überhaupt mein Bruder bist. Vielleicht bist du nur irgendein Blende r … “
    „Legna, sei vorsichtig. Das sind Worte des Hochverrats“, witzelte er und zog sie wieder an den Haaren, bis sie sich herumdrehte und ihm auf die Finger schlug.
    „Ich habe keine Ahnung, wie du es geschafft hast, den gesamten Rat davon zu überzeugen, dass du reif genug bist, um König zu werden, Noah! Du bist wie ein Kind!“ Sie entwand sich ihm, damit er ihre Haare loslassen musste. „Und das sage ich dir, wenn du mich noch einmal an den Haaren ziehst, versetze ich dich in Tiefschlaf und rasiere dir eine Glatze!“
    Noah hob sofort ergeben die Hände und grinste Legna an, die vor Ärger rot angelaufen war. Trotz ihrer Anmut und ihrer damenhaften Art war Noahs kleine Schwester ohne Weiteres in der
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