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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon
Autoren: Jacquelyn Frank
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Die Chance, jemanden zu finden, auf den du geprägt bist, ist auf einmal gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Es ist etwas Wunderbares. Das siehst du jetzt selbst, so wie ich es gesehen habe, als Mutter und Vater noch gelebt haben. Niemand, der einmal Zeit mit Bella und Jacob verbracht hat, kann übersehen, was für ein Wunder eine solche Liebe ist, eine solche geistige Verbundenheit. Jacob ist ein anderer geworden. Ich habe ihn nie zuvor so glücklich und zufrieden gesehen, und Bella strahlt vor Liebe und vor Glück über ihre Schwangerschaft. Ich muss sagen, ich bin neidisch.“
    „Ich weiß.“ Legna lächelte sanft, als er den Namen ihrer neuen Freundin nannte und als er über das Glück sprach, das Bella in der Liebe zu Jacob, dem Vollstrecker, gefunden hatte. „Es hat in unserer Gesellschaft keine Prägung mehr gegeben, seit fas t … ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ich mich an das letzte Mal überhaupt erinnern kann. Ich habe auch immer gedacht, es sei ein Märchen, das kleinen Mädchen erzählt wird. Bis ich dann gehört habe, dass Mutter und Vater aufeinander geprägt waren. Ich wünschte, ich hätt e … ich wünschte, ich hätte das alles erlebt, woran du dich erinnerst. Ich wünschte, ich könnte fühlen, wie innig sich die beiden geliebt haben. Wenn du davon erzählst, klingt es so wunderbar, und jetzt, wenn ich sehe, wie leidenschaftlich Jacob und Isabella sich lieben, wünsche ich es mir noch mehr.“
    „Nun ja“, lachte Noah, „kleinen Jungs wird dieses Märchen auch erzählt, aber ich glaube, wir haben uns mehr auf den Teil konzentriert, in dem es hieß, dass der Sex zwischen geprägten Partnern das unglaublichste Erlebnis sei, was es auf dieser Erde gibt.“
    „Noah!“ Legna versetzte ihm einen kleinen Stoß. Aber dann musste auch sie kichern. „Ich glaube, darüber habe ich auch ein oder zwei Mal nachgedacht. Nur Mut! Nach zwei Prägungen in einer einzigen Woche letzten Oktober stehen die Vorzeichen auch für dich nicht schlecht, mein Bruder.“
    „Das will ich hoffen“, erwiderte Noah mit einem lüsternen Zwinkern, und seine Schwester verdrehte die Augen. „Du bist unverbesserlich! Und du wunderst dich, wo deine Nichten und Neffen das herhaben?“
    Noah lachte und schüttelte den Kopf. Er bemerkte, dass es Legna wieder einmal gelungen war, das Gespräch von sich selbst weg auf etwas ganz anderes zu bringen. Solange er sich erinnern konnte, war das immer ihre Art gewesen. Legna sprach nie über sich selbst; ihr empathisches Wesen trieb sie stets dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle außer Acht zu lassen, um anderen zu helfen.
    „Ich verstehe sehr gut, was du meinst, Süße. Mir ist nicht mehr zu helfen, und es ist kein Wunder, dass mich niemand will. Jedenfalls habe ich viel zu viel zu tun, als dass ich herumlaufen und eine Dämonin oder eine Druidin suchen könnte, die zu mir passt, auch wenn der Gedanke noch so verlockend wäre. Außerdem sollten wir die ganze Minne und die damit einhergehenden Gefühle und Empfindsamkeiten und diesen ganzen Blödsinn den Vollstreckern überlassen. Dieser alberne Kram passt viel besser zu denen als zu mir.“
    Legna stieß ihrem Bruder den Ellbogen in die Seite, um ihn für seine respektlose Bemerkung gegenüber Jacob und Isabella zu strafen. Vor Isabella war Jacob ein einsamer Mann gewesen, dessen Seele danach gelechzt hatte, angenommen und gemocht zu werden, um den Makel seiner Position auszugleichen, denn es war seine Pflicht, das Gesetz gegen seine eigenen Leute durchzusetzen. Für ihn war es ein notwendiges Übel gewesen, dass er verachtet wurde, und so hatte er wahres Glück erst an dem Tag erfahren, als er Isabella nach ihrem Sturz aus dem Fenster zum ersten Mal in den Armen gehalten hatte. Noah zog Jacob gern damit auf, er sei „am Ende“ und „liebestrunken“, aber Legna wusste, dass ihr Bruder sich für den Vollstecker freute. Umso mehr, als die beiden schon innerhalb des nächsten Jahres das erste Kind seit einem Jahrtausend bekommen würden, das von einer Druidin und einem Dämon abstammte.
    Manchmal allerdings wurde Legna das Gefühl nicht los, dass Noah etwas zu verzweifelt versuchte, sich über die Prägung lustig zu machen. Sie war Empathin, sie war seine Schwester, und sie hatte Augen im Kopf. Legna sah Dinge, von denen er nicht ahnte, dass sie ihr auffielen. Er war vielmehr überzeugt, dass er es geschickt verbarg vor ihr. Sie hatte es oft erlebt, wenn die beiden Vollstrecker Gäste in ihrem Haus gewesen waren und
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