Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
Foto von ihm. Ich würde es überprüfen lassen.«
    »Vergesst die Stiluhr, Jungs«, sagte Crane grinsend. »Ein guter Tipp, Nic.« Old Nic hob eine Hand und schlurfte davon.
    »Der alte Knabe ist unbezahlbar«, sagte Crane, bevor er bei der Verkehrspolizei anrief.
    Dreißig Minuten später hatte er fünf Treffer, drei mit Vorstrafen, davon eine wegen versuchter Entführung.
    Joe Lucchesi spürte die angenehme Linderung im Kiefer, als die Wirkung der Medikamente einsetzte. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. In seinen Ohren knackte es. Er atmete durch die Nase ein und langsam durch den Mund wieder aus. Vor sechs Jahren hatte diese Sache angefangen. Seitdem wurde es immer schlimmer. Er bekam Kopfschmerzen, Ohrensausen und dermaßen starke Schmerzen im Kiefer, dass er an manchen Tagen weder essen noch sprechen konnte. Und Fremde reagierten nicht gerade begeistert auf einen stummen Cop.
    Hayley dachte an Die Schöne und das Biest . Alle hielten das Biest für böse, dabei war es richtig nett. Es gab der Schönen Suppe, und es spielte mit ihr im Schnee. Vielleicht war auch der Mann gar nicht so böse. Vielleicht stellte sich ja heraus, dass er so nett war wie das Biest.
    Der Wagen blieb stehen. Hayley war kalt.
    Plötzlich hörte sie ihre Mama schreien.
    »Hayley! Hayley!« Dann: »Wo ist meine Tochter? Sie haben Ihr Geld bekommen. Geben Sie mir meine Tochter zurück, Sie Scheißkerl!«
    Mama hörte sich schrecklich wütend an. Hayley hatte sie noch nie so schreien oder so böse Worte sagen hören. Sie schlug gegen das Fenster. Plötzlich fuhr der Wagen weiter, diesmal sehr schnell, und Sekunden später konnte Hayley ihre Mutter nicht mehr hören.
    Donald Riggs riss den Rucksack auf und strich mit der rechten Hand über die sorgfältig gebündelten Banknoten.
    Joe ergriff das Funkgerät, um das Kennzeichen des Chevy Impala durchzugeben, der sich von Elise Gray entfernte. »Morddezernat Nord an Zentrale.« Er wartete auf die Bestätigung, ehe er die Nummer durchgab. »Adam David Larry, vier-acht-fünf-sechs. Ein Chevy Impala, 84er oder 85er Baujahr.«
    Joe und Danny waren über Citywide One, einen Funkkanal, mit den FBI-Leuten Maller und Holmes sowie mit den Detectives des 109. Distrikts verbunden. Joe sprach schnell und deutlich. »Der Kerl hat das Geld, hat aber nicht gesagt, wo er das Mädchen freilässt. Wir müssen uns gedulden. Schließlich wissen wir nicht, wo er die Kleine versteckt hält. Alle sollen sich bereithalten.«
    Danny sah ihn an und gab seinen üblichen Kommentar: »Und seine Stimme war wiederhergestellt, und die Freude war groß.«
    Nachdem Donald Riggs die Neunundzwanzigste Avenue etwa fünfzig Meter weit gefahren war, stoppte er, drehte sich um und hob die schmuddelige Decke von dem Mädchen.
    »Hau ab. Na los!«
    Hayley zog sich am Sitz hoch. »Danke«, sagte sie leise. »Ich wusste, dass Sie ein netter Mann sind.«
    Sie öffnete die Tür, stieg aus und schaute sich um, bis sie ihre Mutter sah. Dann rannte sie zu ihr, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen.
    Joe und Danny waren jetzt hinter Riggs; die Agenten Maller und Holmes folgten im Wagen hinter ihnen. Danny hatte das Funkgerät übernommen und wartete darauf, dass die Einsatzleitung ihm den Namen des Fahrzeughalters durchsagte. Joe saß verkrampft am Steuer. Er hatte jenes ungute Gefühl, das einen befällt, wenn plötzlich Stille einsetzt und alles scheinbar problemlos über die Bühne geht. Aber sie hatten es hier mit einem unberechenbaren Irren zu tun.
    Joe schaute Danny an. »Warum sollte er das Mädchen ohne einen Kratzer seiner Mutter zurückgeben?« Er schüttelte den Kopf. »Das läuft mir alles zu einfach. Da stimmt was nicht.«
    Er trat auf die Bremse, streckte einen Arm aus dem Fenster und winkte den Crown Vic vorbei. Agent Maller nickte kurz und fuhr rechts an Joe und Danny vorbei, ohne den Wagen vor ihm aus den Augen zu lassen.
    Joe drehte sich um und sah Mutter und Tochter auf dem Bürgersteig. Er stieg aus und nahm sein Handy vom Armaturenbrett, als ein Anruf kam. Es war Crane.
    »Wir haben den Kerl. Riggs, Donald, männlich, weiß. Vierunddreißig Jahre. Geboren in einem Kaff in Texas. Saß wegen kleinerer Diebstähle, Betrügereien und Scheckbetrug. Außerdem wurde er schon mal am Tatort einer Entführung geschnappt.« Crane zögerte. »Und du solltest wissen, dass er 97 wegen C4 in Nevada gesessen hat. Der Typ spielt gern mit Sprengstoff.«
    Joe ließ das Handy sinken. Das Herz drohte ihm zu zerspringen.
    »Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher