SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi
ein warmer Strom zog sich durch seinen Körper.
„Moni, schön, dass du dich meldest“, sagte er und hoffte, dass sie spürte, wie sehr er sich freute, „viel wichtiger ist doch, wie es dir geht!“
„Wir sitzen hier bei fünfundzwanzig Grad auf der Terrasse. Die Sonne tut gut und vertreibt die Sorgen so langsam. Ich denke, ich werde bald zurückkommen. Falls du mich also hier noch besuchen möchtest, solltest du das bald tun.“
Hetzer freute sich, wie froh ihre Stimme klang. Er nickte Peter zu, stieg aus dem Wagen und ging ein paar Schritte in Richtung Garten.
„Dann willst du mich also gerne sehen?“, fragte er, nachdem er tief Luft geholt hatte.
„Hast du etwas anderes gedacht?“, gab sie zurück. Auf diese Gegenfrage war er nicht vorbereitet. Ihm wurde heiß und kalt zugleich.
„Vielleicht habe ich es befürchtet“, sagte er, „du warst so verändert, als du abgereist bist. Ich konnte nicht damit umgehen.“
„Und ich konnte nicht verstehen, dass du am Telefon immer so klangst, als wärst du mehr als diese paar Tausend Kilometer von mir entfernt“, erwiderte sie.
„Darüber sprechen wir, wenn wir uns wiedersehen, ja? Aber ich kann dir nicht sagen, ob ich es noch schaffen werde, zu dir nach Teneriffa zu fliegen. Wir haben heute eine Frauenleiche gefunden, die Parallelen zur Toten von der Frankenburg aufweist. Und es gibt mindestens noch eine weitere Leiche, von der wir noch nicht wissen, wann oder wo wir sie entdecken werden. Ich kann hier jetzt absolut nicht weg, so gerne ich auch möchte. Verstehst du das?“
„Natürlich verstehe ich das. Eine Frage nur, würdest du kommen, wenn es möglich wäre?“ Monis Stimme klang ein wenig dünn.
„Ich habe sogar schon nach Flügen geschaut. Mensch, Moni, hast du vergessen, was ich dir gesagt habe? Damals, bei mir in der Küche? Glaubst du, das ändert sich, nur weil du eine Zeit für dich sein musstest? Du solltest mich besser kennen.“ Wolf Hetzer seufzte.
„Nein, das habe ich nicht vergessen. Die Angst hat mich verändert. Es tut mir leid. Ich muss mich wiederfinden und wissen, welches der richtige Weg für mich ist“, sagte sie leise.
„Der mit mir, Moni!“ Hetzer sagte diese Worte liebevoll und mit Nachdruck, doch die Angst, dass sie das anders empfinden könnte, schmerzte ihn.
„Gib mir noch ein bisschen Zeit!“, bat sie.
„Alle Zeit der Welt, aber komm bitte bald zurück. Du fehlst mir – auch als Freund, weißt du. Ich fühle mich nicht gut, ohne dich“, sagte Wolf wehmütig.
„Tschüss Wolf und alles Gute für eure Ermittlungen. Grüße Peter und die Lady von mir. Ich hoffe, dass ihr schnell herausfinden werdet, wer hinter den Morden steckt.“
„Danke, Moni, bis bald!“ Hetzer legte auf und ging zum Wagen zurück. Ihm tat das Herz weh, so sehr vermisste er sie.
Peter sah ihn fragend an, als er wieder einstieg, doch Wolf schüttelte den Kopf und sagte: „Sie weiß noch nicht genau, wann sie zurückkommt, aber ich soll dich grüßen.“
„Und wie geht es dir dabei?“, fragte Kruse.
Hetzer verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen und erwiderte: „Wenn du es genau wissen willst: Schlecht! Vor allem, weil ich jetzt auch nicht hinfliegen kann.“
Peter nickte und schwieg. Es war gut, manche Themen nicht zu sehr zu vertiefen.
Er
Er fand, dass er es jetzt schon viel besser machte. Wo er früher noch eine dicke Nadel mit Katzendarm verwandt hatte, war er längst auf chirurgisches Nahtmaterial umgestiegen. Doch ihre Körper sahen immer noch so zusammengeflickt aus. Das hatte ihn gestört, auch wenn die Fäden, die er jetzt verwandte, so dünn waren, dass man sie kaum noch sah. Er wusste, dass sie da waren. Kleine, feine Stiche mit 5x0-Nahtmaterial waren immer noch sichtbar. 6x0 konnte er nicht verwenden, weil die Nadel zu dünn war. Sie ließ sich kaum durch die Bauchhaut treiben. Die war dick und derb.
Doch kürzlich war er – mehr oder weniger zufällig – auf eine Idee gekommen, als er einen Artikel im Ärzteblatt über die Verwendung von Hautklebern las.
Das war es! So ließen sich die Wundränder, wenn er es geschickt anstellte, nahezu unmerklich wieder zu einem Ganzen zusammenfügen.
So liebte er sie: Nackt, von all dem ekligen Blut gereinigt und ihren Fortpflanzungsorganen befreit, doch dann wieder so hergestellt, als ob nie etwas geschehen war. Fast wirkte sie unversehrt. Nur er wusste, dass sie nun für ihn bereit war. Willig und bereit ihn aufzunehmen in einem finalen Akt.
Er spürte, wie ihn
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