Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstunde

Schattenstunde

Titel: Schattenstunde
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
verändert hätte. Ein Abenteuer. Etwas Besonderes.
    Ich wachte auf, als Tante Lauren mich schüttelte.
    »Ich weiß, wie müde du sein musst, Liebes. Komm einfach mit rein, und dann kannst du weiterschlafen.«
    Ich stolperte aus dem Auto ins Freie. Sie fing mich auf, und Rae stürzte vor, um zu helfen.
    »Ist sie okay?«, fragte Rae. »Sie muss ziemlich viel Blut verloren haben.«
    »Sie ist erschöpft. Ihr müsst beide vollkommen erschöpft sein.«
    Als ich die kalte Luft einatmete, gähnte ich und schüttelte heftig den Kopf. Ich erkannte ein Gebäude vor mir, und als ich nachdrücklich blinzelte, sah ich es klarer. Ein Viereck aus gelbem Backstein mit einer einzigen unbeschilderten Tür.
    »Ist das das Krankenhaus?«
    »Nein, das ist eine Ambulanzklinik. Ich hab beim Buffalo General und beim Mercy angerufen, und ihre Notaufnahmen sind rappelvoll. Typischer Sonntagmorgen. Die Samstagnacht-Schießereien und die betrunkenen Autofahrer, es muss unglaublich viel los sein. Ich kenne einen Arzt hier, die werden dich sofort drannehmen können.«
    Sie sah auf, als eine kleine grauhaarige Frau um die Ecke kam. »Oh, da ist Sue. Sie ist eine der Schwestern hier. Rae, Sue kann dich mit ins Wartezimmer nehmen, dir ein Frühstück besorgen und sich dich mal ansehen.«
    Ich spähte zu der Frau hin und versuchte das Blickfeld klar zu bekommen. Sie kam mir vertraut vor. Als sie noch einen Moment lang mit meiner Tante redete, ging ich davon aus, dass sie eine Freundin sein musste. Aber selbst als sie wieder verschwunden war, nagte es noch weit hinten in meinem vernebelten Hirn herum – irgendeine Verbindung, die mir einfach nicht einfiel.
    Erst als wir im Inneren waren, fiel mir wieder ein, wo ich sie schon gesehen hatte. In der vergangenen Nacht erst, als sie den Maschendrahtzaun umklammert und meinen Namen gerufen hatte.
    Ich fuhr zu Tante Lauren herum. »Diese Frau …«
    »Sue, ja. Sie ist hier angestellt. Sie wird sich gut um …«
    »Nein! Ich hab sie letzte Nacht gesehen, mit dem Mann, der auf uns geschossen hat.«
    Tante Laurens Gesicht schien zu welken, und sie legte mir einen Arm um die Schultern. »Nein, Liebes, das ist nicht dieselbe Frau. Du hast eine Menge mitgemacht, und du verwechselst …«
    Ich stieß sie fort. »Ich verwechsele sie nicht. Ich hab sie gesehen. War sie es, die dir Lyle House empfohlen hat? Dann müssen wir hier raus.«
    Ich drehte mich aus ihrem Griff und rannte zurück zur Tür. Ich packte die Klinke, aber sie holte mich ein und hielt die Tür zu.
    »Chloe, hör mir zu. Du musst …«
    »Ich muss hier raus.« Ich zerrte mit beiden Händen an der Klinke, aber sie hielt sie fest. »Bitte, Tante Lauren, du verstehst das einfach nicht. Wir müssen wirklich hier raus.«
    »Würde jemand Dr. Fellows bitte helfen?«, schallte eine Stimme den Gang entlang. Ich drehte mich um und sah Dr. Davidoff in unsere Richtung kommen.
    Ein Mann rannte an ihm vorbei und kam mit einer Spritze in der Hand auf mich zu.
    »Das ist wirklich nicht nötig, Marcel«, schnappte Tante Lauren. »Ich habe ihr schon etwas gegeben.«
    »Und wie man sieht, wirkt es bestens. Bruce, geben Sie Chloe bitte eine Spritze.«
    Ich sah zu Tante Lauren auf. »D-du hast mir ein Schlafmittel gegeben?«
    Ihre Arme schlossen sich wieder um mich. »Es kommt alles in Ordnung, Liebes. Ich versprech’s.«
    Ich schlug zu und erwischte sie so hart, dass sie nach hinten stolperte. Dann fuhr sie zu Dr. Davidoff herum.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass wir mit der Sache so nicht umgehen können. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen das mir überlassen!«
    »Dir was überlassen?«, fragte ich, während ich langsam einen Schritt rückwärts machte.
    Sie griff nach mir, aber ich riss die Hände nach oben und wehrte sie ab.
    »Dir was überlassen?«
    Der Mann mit der Spritze packte mich am Arm. Ich versuchte mich loszureißen, aber die Nadel drang mir in die Haut. Tante Lauren kam näher und öffnete den Mund. Dann kam eine Frau den Gang entlanggerannt und rief nach Dr. Davidoff.
    »Das Team hat gerade angerufen, Sir. Keine Spur von den Jungen.«
    »Was für eine Überraschung«, sagte Tante Lauren, während sie sich wieder zu Davidoff umdrehte. »Kit hat ihnen das Nötige beigebracht. Wenn sie einmal weg sind, kommen sie nicht wieder. Ich habe Sie gewarnt.«
    »Wir finden sie.«
    »Das hoffe ich, und wenn Sie sie gefunden haben, dann erwarte ich, dass Sie mit dieser Bestie so verfahren, wie Sie es schon vor Jahren hätten tun sollen. Einschläfern wie einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher