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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Laycham angefreundet?«, fragte Zoe.
    Milt und Finn nickten synchron.
    »Das ist gut. Er ist mein ... Freund. Ihr könnt euch auf ihn und seine Leute verlassen.«
    Zoe hatte sich in der Tat verändert. Ihr gedankenloses Wesen war wie weggewischt. Sie sprach ruhig und bedeutungsvoll, von Oberflächlichkeit war kaum noch etwas zu bemerken.
    »Wohin?«, fragte Laura knapp.
    »Die Tiere sind einigermaßen ausgeruht«, sagte Prinz Laycham. »Südöstlich von hier befindet sich ein Felsgebirge, dem ein steinernes Hochland vorgelagert ist. Wir könnten es in etwa zwei Stunden erreichen, wenn wir uns beeilen.«
    »Du kennst die Gegend?«, hakte Laura nach.
    »Nein. Aber ich weiß, wie man sich versteckt, wenn man nicht gefunden werden möchte.«
    »Dann machen wir uns auf den Weg.«
    »Zeit wird’s.« Zoe kicherte unter ihrer Maske. »Worauf wartet ihr so lange?«

    Laura nahm hinter Zoe auf der Satteldecke Platz. Mit jedem Schritt, den das Pferd tat, fühlten sich Po und Oberschenkel ein klein wenig wunder an. Ihre Haut rieb und scheuerte sich auf dem groben Material wund. Ihre Körperkontrolle reichte bei Weitem nicht aus, um sich im Gleichgewicht zu halten, zumal Nidi ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Der Schrazel war übernervös, kletterte an ihrem Körper auf und ab, krallte sich in ihrem Haar fest, stellte Fragen, wies alle zehn Sekunden auf die Verfolger im Fliegenden Holländer hin - kurzum: Er nervte ganz gehörig.
    »Wie weit noch?«, fragte sie Zoe.
    »Etwa eine halbe Stunde«, antwortete die Freundin. »Der Boden unter uns wird fester, und wenn mich nicht alles täuscht, kann ich voraus bereits die ersten Felsformationen erkennen.«
    »Ich sehe gar nichts. Du hast gute Augen.«
    Zoe schwieg. Seitdem sie losgeritten waren, hatten sie nur das Nötigste gesprochen; vor allem Laura hatte aufgeklärt: über Nidi und den Fliegenden Holländer, was Zoe ziemlich aus der Fassung brachte und zu der Bemerkung veranlasste: »Was denn noch alles?«
    Sie hatten einander so viel zu erzählen; doch wo sollten sie anfangen?
    »Was hat es mit der Maske auf sich?«, versuchte es Laura schließlich.
    »Ich wurde gezwungen, sie aufzusetzen. Um eine Aufgabe zu erfüllen. Sie hängt mit dem Blauen Mal oberhalb meiner Nase zusammen und ... Ach, es ist alles viel zu kompliziert. Können wir bitte schön ein anderes Mal darüber reden?«
    »Natürlich.« Laura nahm einen Schluck Wasser. Ihre Blicke fielen auf den Fleck auf ihrem Handrücken. Er war weiter gewachsen und füllte nun die gesamte Handbreite aus. Nicht nur das; an beiden Unterarmen zeigten sich weitere Pünktchen, und sie wollte nicht wissen, wie ihr restlicher Körper aussah.
    »Ich habe mir wohl eine Innistìr-Krankheit eingefangen«, sagte sie zur Freundin.
    »Du meinst die Flecken?«
    »J... ja.«
    »Wie fühlst du dich?«
    »Schwach. Wie ein gut durchgekauter und ausgespuckter Kaugummi.«
    »Laycham besitzt gewisse magische Fertigkeiten. Sobald wir unser Ziel erreicht haben, bitte ich ihn, sich um dich zu kümmern.«
    »Wir werden andere Dinge zu tun haben«, protestierte Laura schwach.
    Zoe tastete nach ihrer Hand, ohne sich umzudrehen. »Hör gut zu, Laura: Wir haben uns eben erst wiedergefunden. Ich habe keine Lust, dich gleich wieder zu verlieren.«
    Die Berührung schenkte ihr Kraft und Zuversicht. Es tat so gut, Zoe erneut um sich zu wissen.
    Laura drückte Zoes Hand weg, hin zu den Zügeln, und rückte ein wenig näher an sie heran. Sie versuchte die Bewegungen des Mannequins zu fühlen. Wie sie mit jedem Schritt des Pferds die Oberschenkel anspannte, um der Bewegung möglichst wenig Widerstand zu bieten und ruhig im Sattel zu bleiben. Es wollte und wollte ihr nicht gelingen.
    »Was ist mit dem Prinzen und dir?«, fragte sie.
    »Gar nichts«, meinte Zoe. »Wir sind gemeinsam geflohen und haben uns dabei gegenseitig unterstützt.«
    »Mehr steckt nicht dahinter?«
    »Möchtest du mit einem Menschen zusammen sein, der sein Gesicht unter einer Maske verbirgt?«
    Die Stimme klang verbittert, und Laura wusste nicht, ob die Freundin mit ihren Worten Laycham oder sich selbst meinte.
    Eine Pause entstand, eine von vielen. Bis Zoe schnippisch fragte: »Und was ist mit dir und mit Milt und Finn?«
    »Gar nichts«, antwortete Laura. Zu hastig und zu laut!
    »Sie balzen um dich wie zwei Pfauen, und du behauptest, dass du nichts bemerkst? Verkauf mich nicht für blöd, Mädchen!«
    »Aber ich schwöre dir ...«
    »Und schon beginnt die Pinocchio-Nase zu
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