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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Zumindest gab es sie, solange Innistìr vom Priesterkönig regiert wurde. Er hat uns Frieden und Ruhe geschenkt. Doch nachdem die Unsterblichkeit verloren gegangen war und Sinenomen die Macht an sich gerissen hatte, änderte sich alles.«
    »Wann kam es zu diesem Machtwechsel?«
    Laycham schwieg. Wollte oder konnte er nicht antworten?
    »Nach der Heilung kam die Schöpferin des nunmehr vollständig verwaisten Reiches, Lan-an-Schie, und sah in Innistìr nach dem Rechten«, fuhr der Prinz fort, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Doch sie hatte nicht genug Zeit, um alles wieder aufzubauen, was brachlag. Dann tauchte Alberich auf und stieß die Herrscherin vom Thron. Sie selbst verschwand, Alberich und der Seelenfänger zerstörten all das, dem Lan-an-Schie so mühevoll seinen Glanz zurückgegeben hatte. Chaos war die Folge. Zerstörung. Verwirrung. Seltsame Dinge, die manche Teile Innistìrs beeinflussen oder im Griff halten ...«
    »Moment!«, unterbrach Zoe ein weiteres Mal. »Lan-an-Schie - das ist doch ein anderer Name für Königin Anne?«
    »Ja.«
    »Und die Königin ist gar nicht mehr da? Sie wurde von einem bösartigen Zwerg verdrängt, von einem Knilch, der deiner Erzählung zufolge Gift und Galle spuckt, der das Reich zerstört und den Namen Alberich trägt?« Zoe wurde es für einen Moment schwarz vor Augen. Alles ... umsonst. Alle Hoffnung war dahin! Nichts anmerken lassen, Mädchen, er darf es nicht wissen - noch nicht. Jetzt brauchst du ihn mehr denn je.
    »So könnte man unseren derzeitigen Herrscher beschreiben, ja. Ich hatte zwar noch nicht das Vergnügen, aber ich habe mir sagen lassen, dass er kein angenehmer Zeitgenosse sei.«
    »Wenn er auch nur ein klein wenig mit der Wagner-Figur zu tun hat, dann glaube ich dir aufs Wort.«
    »Wie bitte?«
    »Es gibt in meiner Heimat einen Mythos. Eine Sage, die auch in einer Oper, also einem Singspiel, verarbeitet wurde. In den alten Geschichten wird er als gutmütiger Zwergenkönig beschrieben, in der Oper hingegen als rachsüchtiges Wesen, das der Liebe abgeschworen hat und in seinem Zorn alle Wesen in seiner Umgebung unterjocht.«
    »Dann würde ich behaupten, dass letztere Beschreibung auf Alberich zutrifft.«
    »Ich frage mich, wie Richard Wagner an dessen Biografie herangekommen ist. Wagner ist der Komponist der Singspiele, in denen Alberich eine Rolle spielt.«
    »Wer möchte sich denn ein Singspiel ansehen, in dem es um Heimtücke, Verrat und Mord geht?«
    »Ich gewiss nicht. Ich bin meist nach ein, zwei Stunden sanft entschlummert.« Zoe grinste und bedauerte, dass der Prinz es nicht sehen konnte. »Ich bin aber auch bloß ein dummes Blondinchen, das nicht viel von Kultur versteht.«
    Laycham schwieg.
    Warum widerspricht er mir nicht, dieser Hohlkopf? Zoe ärgerte sich und gab dem Pferd die Sporen. Es hatte sie auch niemand dafür bewundert, dass sie reiten konnte. Aber was musste man nicht alles tun für einen guten Job ...
    Das Pferd galoppierte vorneweg; doch der Prinz ließ sich nicht abschütteln. Er holte auf, zog die Zügel straff und drängte sein Reittier eng an ihres. »Was hat es mit diesem Zeichen für eine Bewandtnis?«, fragte er.
    »Du weißt ganz genau, was es mit dem Blauen Mal auf sich hat ...«
    »Ich meine das andere.«
    »Wie bitte?«
    »Das um deinen Bauchnabel.«
    »Du meinst das Sonnen-Tattoo. Moment mal! Woher weißt du davon? Ich erinnere mich nicht daran, dir jemals in einem bauchfreien Kleid begegnet zu sein.«
    »Ich habe dich beobachtet. Im Palast. Das weißt du doch.«
    »Ja, aber noch keine Details, du Schuft! Wann und wo hast du mich gesehen? Und dann auch noch nackt!«
    »Meine Beobachter, die Schaben ... Ich habe dich mithilfe ihrer Facettenaugen gesehen. Die Bilder waren verzerrt und bloß in Schwarz-Weiß, aber immerhin ... Du hast einen sehr schönen Körper.«
    Zoe war fassungslos. Sie wusste nicht, was sie sagen, wie sie auf die Eröffnung des Prinzen reagieren sollte. Er schien nicht einmal zu verstehen, dass er ihr Schamgefühl verletzte!
    Sie wandte sich Laycham zu. »Du wirst das niemals mehr wieder tun; hast du mich verstanden?«
    »Aber ...«
    »Ich möchte nicht, dass du mich heimlich beobachtest. Du verletzt mich damit. Du missbrauchst mein Vertrauen.«
    »Es gibt nichts, weswegen du dich schämen müsstest, Zoe! Dein Körper ist fast makellos ...«
    » Fast? Das ist doch wohl die Höhe! Zuerst betätigst du dich als Voyeur, und dann beleidigst du mich auch noch?«
    »Du bist ein wenig zu dünn für meinen
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