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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wachsen.«
    »Aber ...«
    »Sst! Ich möchte die Wahrheit hören, du kleines, unschuldig dreinblickendes Luder. Hast du den einen für den Tag und den anderen für die Nacht?«
    »Natürlich! Nachdem du dich heimlich davongemacht hast, konnte ich ja gar nicht mehr anders ...«
    Sie flachsten und sie schäkerten, um sich abzulenken und nicht nach dem Fliegenden Holländer Ausschau zu halten, der zwar allmählich kleiner wurde, sich aber niemals aus ihrem Sichtfeld und schon gar nicht aus ihrer Erinnerung verbannen ließ. Die Pferde würden irgendwann ermüden, das Schiff des Barend Fokke aber weitersegeln, um sie letztlich einzuholen. Was dann geschehen würde - daran wollte Laura nicht einmal denken.
    Prinz Laycham schloss auf. Er zog und zerrte heftig am Zügel seines unwilligen Tiers. Es war erschöpft.
    »Wir sind da«, sagte er und deutete auf eine Ebene aus Granit vor ihnen, die sich ein wenig von der Wüstenödnis abhob. »Wir müssen auf Sandflöhe und Sandschlangen achten. Wenn die Pferde unwillig werden, gebt ihnen nach. Sie spüren die Gefahr früher als ihr.«
    »Und du?«, fragte Zoe. »Kannst du die Tiere ...?«
    »Ich sehe zu, was ich tun kann«, unterbrach sie der Prinz. »Wir müssen uns im Felslabyrinth so rasch wie möglich verteilen, die Wasserstelle finden und die Tiere in Sicherheit bringen. Sie sind unsere Überlebensgarantie für die Weiterreise.«
    »Woher weißt du, dass es eine Wasserstelle gibt?«, mischte sich Laura ins Gespräch ein.
    »Ich weiß es nicht. Aber mein Pferd kann sie bereits wittern.« Wie zum Beweis wieherte der Hengst des Prinzen und tat einige unruhige, tänzelnde Schritte.
    »Ich verstehe.« Laura beschloss zu schweigen. Sie überließ die weitere Gesprächsführung Zoe und Laycham, die sich knapp und konzentriert austauschten. Sie sind perfekt aufeinander abgestimmt. Wie haben sie bloß in so kurzer Zeit zu einer derartigen Übereinstimmung und Harmonie finden können? Sie und Milt hatten nicht mehr Zeit füreinander gehabt, aber so vertraut waren sie noch nicht miteinander.
    Laycham ließ sich zurückfallen. Er verständigte sich mit seinen Leuten. Er ignorierte dabei Milt und Finn, die jeweils mit einem der Begleiter des Prinzen auf den stärksten Pferden saßen und sich gehörig durchschütteln ließen.
    »Der Fliegende Holländer holt auf«, sagte Zoe besorgt. »Kann es sein, dass er über den Felsen eine bessere Thermik hat?«
    »Barend Fokke ist nicht unbedingt auf die Thermik angewiesen«, sagte Laura vage. Diese schreckliche Müdigkeit in ihr hielt sie von klarem Denken ab. Am liebsten hätte sie sich gegen Zoes Rücken gelehnt und wäre eingeschlafen ...
    »Wir sind da.«
    »Hm?« Laura schreckte hoch und hatte Mühe, sich auf dem Pferd zu halten.
    »Du bist eingenickt. Ich wollte dich nicht wecken. Du siehst ziemlich erschöpft aus.« Zoe hielt ihr die Hand hin. Laura griff benommen danach und rutschte vom Pferd.
    Rings um sie standen Monolithen und miteinander verwachsene Steine, deren Körper von Wind und Sand abgeschliffen worden waren und seltsame Formen bildeten. Manche der Kanten wirkten rasiermesserscharf, sodass Laura ihnen tunlichst auswich. Böiger Wind pfiff an den Felsen vorbei. Er erzeugte äolische Geräusche, die durch Mark und Bein gingen.
    Mehrere Männer Prinz Laychams nahmen die Pferde an den Zügeln und führten sie einen Weg zwischen den Steinen entlang, der nach links in ein kaum durchschaubares Labyrinth mündete. Laura meinte, den Geruch brackigen Wassers wahrzunehmen. Die Reiter schienen ganz genau zu wissen, was sie taten; sie bewegten sich mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Nidi blickte sie mit fragenden Augen an, Laura nickte. Der Schrazel hoppelte den Kriegern hinterher. Laura sah sich um. Niemand achtete auf sie. Sie nutzte die günstige Gelegenheit und zog sich hinter einen pilzähnlichen Felsen zurück, schöpfte Atem - und untersuchte dann ihren Körper.
    Die schwarzen Flecken hatten sich mittlerweile über den ganzen Körper ausgebreitet. Sie juckten unerträglich, und je mehr sie sich kratzte, desto schlimmer wurde der Reiz.
    Laura atmete tief durch. Sie fühlte schreckliche Angst. Was geschah bloß mit ihr? Lief ihre Zeit bereits ab? Würde das Land Innistìr sie töten, auch wenn die Frist von fünfzehn Wochen noch längst nicht um war?
    Die Elfen hatten ihr gesagt, dass sie etwas mehr als hundert Tage hatte, um den Weg zurück in ihr herkömmliches Leben zu finden. Was, wenn sie sich geirrt oder sie gelogen
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