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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm
Autoren: Claudia Kern
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gelten Märchenregeln. Für die Iolair ist das völlig normal, deshalb haben sie wahrscheinlich überhaupt nicht verstanden, weshalb wir so viele Fragen gestellt haben.«
    »Nicht alle Fragen bezogen sich auf die Prüfungen.« Milt sah hinauf zum Himmel. »Wir haben vielleicht noch drei Stunden Tageslicht. Ich schlage vor, dass wir bis dahin keine Rast einlegen, sondern weitergehen, bis es zu dunkel wird.«
    »Oder wir das Tal gefunden haben«, sagte Finn.
    »Oder das.«
    Laura nickte.
    Als sie weitergingen, hörte sie Nidi neben sich leise murmeln. »Alarmanlage. Was ist ein Alarm, und was legt man darin an? Vielleicht ein Blumenbeet? Aber wie schützt einen das vor Dieben? Sind die Blumen bewaffnet? Kommandiert sie der Alarm?«
    Laura lächelte und ließ ihn rätseln.

    Sie kamen an einem zweiten Dorf vorbei. Es lag abseits des Weges, doch selbst aus der Ferne war offenkundig, dass einige Hütten niedergebrannt worden waren. Sie sahen nicht nach, was dort geschehen war, wussten es auch so.
    Die Stimmung war gedrückt. Laura hielt sich dicht neben Milt, ab und zu nahm er ihre Hand.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Finn das nicht verborgen blieb. Sie ahnte, dass er das früher oder später kommentieren würde. Rund eine Stunde nachdem sie das zweite Dorf hinter sich gelassen hatten, war es so weit.
    »Hoffentlich gibt es in der Gläsernen Stadt einen Chirurgen«, sagte er.
    Milt, der wohl seinen eigenen Gedanken nachgehangen hatte, sah ihn verwirrt an. »Was?«
    Finn hob die Schultern. »Man könnte meinen, ihr seid an den Hüften zusammengewachsen.«
    »Du bist ja nur neidisch«, sagte Laura, ohne über ihre Worte nachzudenken, und war überrascht, als sie es in Finns Augen kurz blitzen sah.
    »Du überschätzt dich.«
    Milt blieb stehen. »Nein, du überschätzt dich.« Er klang verärgert. »Glaubst du, mir fällt nicht auf, wie du Laura ansiehst?«
    »Keine Ahnung, was du dir einbildest, aber wenn es dir nicht passt, wie ich deine Freundin ...« Er betonte das Wort, als wäre er sich nicht sicher, ob es überhaupt auf Laura passte. »... ansehe, würde ich vorschlagen, dass du demnächst einfach woanders hinguckst.«
    »Du wirst schon merken, wenn mir was nicht passt.« Die Drohung in Milts Stimme war nicht zu überhören. Nidi begann zu kichern, Laura schüttelte den Kopf.
    »Hört auf mit dem Unsinn«, sagte sie, während sie versuchte, sich einzureden, dass es ihr nicht schmeichelte, von zwei - zugegeben gut aussehenden - Männern umworben zu werden. »Wir haben wirklich Wichtigeres zu tun, als uns über so einen Kinderkram zu streiten.«
    Milt sah sie fast schon verletzt an. »Dass ich dich liebe und für dich kämpfe, ist kein Kinderkram.«
    »Kommt auf die Perspektive an«, sagte Finn. »Aus meiner ...«
    Laura unterbrach ihn rasch. »Hör endlich mit den Sticheleien auf!« Sie ergriff Milts Hand. »Ich liebe dich auch, und nein, das ist kein Kinderkram, aber wie ihr euch hier aufführt, wie ihr euch streitet, obwohl ich meine Entscheidung schon längst getroffen habe, das ist kindisch.«
    Milt blinzelte überrascht, weil sie sich zum ersten Mal so offen zu ihm stellte. Laura nickte, dann sah sie Finn an. »Ich liebe Milt, und ich mag dich. So ist es und nicht anders. Selbst wenn es Milt nicht gäbe, würde es nichts daran ändern, dass ich dich mag, mehr aber auch nicht. Ist damit alles geklärt?«
    Sie ahnte, dass Finn ein Spruch auf den Lippen lag, doch er antwortete nur kurz: »Alles klar.«
    Milt drückte ihre Hand und schwieg.
    »Gut«, sagte Laura. »Dann können wir ja weitergehen.«
    Sie wandte sich ab, blieb aber abrupt stehen, als sie beinahe über Nidi gestolpert wäre. Der Schrazel stand mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihr.
    »War das alles?«, fragte er.
    Als niemand etwas sagte, schüttelte er den Kopf. »Ihr Menschen seid wirklich blutige Anfänger, wenn es um Liebesdinge geht.«
    Er hüpfte neben Laura her, hielt trotz seiner kurzen Beine mühelos mit ihr Schritt. »Ihr könntet von den Asen viel lernen. Die nahmen das alles nicht so ernst, aber wenn es dann doch mal krachte, dann richtig.«
    Nachdenklich strich er sich mit einer Hand über das Kinn. »Da fällt mir Freya ein. Was war das für ein Biest. Sie war mit Òor verheiratet, netter Kerl, aber kein Odin, versteht ihr? Freya hat hinter seinem Rücken mit jedem Gott und allem, was einem Gott ähnelte, ge..., wie soll ich das sagen?«
    »Wir wissen, was du meinst«, fiel Laura rasch ein.
    Finn räusperte sich. »Aber wir
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