Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
nicht«, stieß Laura hervor.
    »Du warst aber an Bord«, fuhr Fokke fort. »Nicht wahr?«
    Sie schwieg erneut und zuckte zusammen, als der nächste Schlag erfolgte. Und der dritte. Haut platzte auf, und Blut floss heraus. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Er leidet ziemlich«, zischte Fokke.
    Finn hatte bisher nicht mehr als ein Stöhnen von sich gegeben, doch er hing kraftlos in den Ketten, sein Kopf pendelte hin und her.
    »Mir ... geht's ... prächtig«, stieß er hervor.
    Noch ein Schlag. Finn schrie auf und gleich noch einmal, als Fokke ohne Pause den nächsten Streich folgen ließ.
    »Aufhören!«, rief Laura. »Ich sage dir, was ich weiß!«
    »Warum nicht gleich so?« Fokke schüttelte das Blut von der Peitsche und rollte sie zusammen.
    »Weil du ihn so oder so geschlagen hättest.« Sie schluchzte. »Denn du wirst mit meiner Antwort nicht zufrieden sein.«
    »Laura ... nein ...«
    »Sei still, Finn, soll er es doch erfahren.«
    Der untote Kapitän wandte sich ihr zu. »Bin ganz Ohr.«
    »Das Schiff heißt Cyria Rani «, berichtete Laura. »Das bedeutet Vogelkönigin. Sein Kapitän ist Arun, der Korsar der Sieben Winde, und er stammt aus der Andamanensee. Ich weiß nicht, warum das Schiff fliegen kann, und ich weiß nicht, wie es hierher gelangt ist. Ich weiß auch nicht, warum Arun hier ist. Aber er ist kein Freund von Wesen wie dir oder Alberich.«
    »Plant er, gegen mich vorzugehen?«
    Bevor Laura antworten konnte, stieß Finn ein Kichern aus. »Denkst du, du wärst dann noch hier?«
    Fokke war mit einem schnellen Schritt bei ihm, griff in seine Haare und riss Finns Kopf nach oben.
    Laura hatte Mühe, sich zurückzuhalten, und biss sich auf die Fingerknöchel. Finns Gesicht war schweißüberströmt, er hatte sich in dem Bemühen, nicht zu schreien, Lippen und Zunge blutig gebissen, und seine Augen waren blutunterlaufen. Doch er grinste sein berüchtigtes, unerschütterliches Finn-Grinsen, und seine Zähne blitzten weiß durch den Blutschleier.
    Fokke war dicht bei ihm, und Laura spürte, wie etwas aus ihm zu Finn hinüberfloss wie ein schwarzer, dünner Faden, wohingegen aus Finns Mund weißlicher Dampf kam.
    »Hör auf!«, schrie sie. »Lass ihn in Ruhe! Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß, mehr ist es nicht!«
    Doch der untote Kapitän achtete nicht auf sie, sein Körper stand unter gewaltiger Anspannung. Die Luft in dem Raum wurde durch Magie elektrisch aufgeladen, und Lauras Haare, selbst die Armhärchen, stellten sich knisternd auf.
    »Das ist unmöglich!«, zischte Fokke. »Ich spüre deine Seele, ich sehe sie vor mir, aber ich kann sie nicht erreichen! Was stimmt nicht mit dir?«
    Finn kicherte. »Ich habe da vor ein paar Tagen so einen Trick von einer netten Amazone gelernt«, krächzte er. »Hätte nicht gedacht, dass er funktioniert.«
    »Aber nicht auf Dauer, sei dessen gewiss!« Fokke ließ ihn los.
    Finn sackte zusammen. »Verdammt, tut das weh«, ächzte er.
    »Es tut mir leid, Finn«, stieß Laura mit erstickter Stimme hervor. Sie kämpfte gegen würgende Übelkeit an.
    »Mach dir keine Gedanken.« Der Ire hob leicht den Kopf. Schweiß troff von seiner Stirn und vermischte sich auf dem Boden mit seinem Blut, seine rotblonden Haare hingen in feuchten Strähnen. Er litt Schmerzen, aber seine Augen funkelten ungebrochen, und er schaffte immer noch ein Grinsen. »Hab schon anderes durchgestanden.«
    »Das war noch lange nicht alles.« Fokke wandte sich Laura zu. »Wie viele Kanonen hat er? Welche sonstige Bewaffnung?«
    »Keine Ahnung.« Wütend wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Um solche Dinge kümmere ich mich nicht, verdammt noch mal, ich bin kein Krieger, kein Soldat und will damit nichts zu tun haben!«
    Er musterte sie aus seinen tief liegenden unsichtbaren Augen, und Laura spürte, dass seine magischen Klauen nach ihr griffen, an ihrer Seele rissen und zerrten.
    »Lass ... mich ... los ...«, keuchte sie. Es war nicht das erste Mal, dass ihre Seele gequält wurde; so hatte sie überhaupt erst erfahren, dass sie diese tatsächlich spüren konnte. Zuerst Alberich, dann der Schattenlord und nun dieser widerliche Finsterling? »Ich ... habe ... nichts mehr ... zu sagen ...«
    »Es scheint so«, knurrte Fokke in tiefstem Bass. »So habe ich dich auch bei unserer ersten Begegnung eingeschätzt. Also will ich dir glauben und deinen Freund vorerst in Ruhe lassen, denn er soll noch ein paar Tage halten. Und du bist momentan wichtiger.« Er packte sie grob am Arm und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher